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Agrarminister Jürgen Reinholz setzt Landesjagdverband (LJV) massiv unter Druck

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Wie bereits in WuH 06/10 auf Seite 93 berichtet, wird in Thüringen seitens des Umweltministeriums und einiger Forstverwaltungen über eine fragliche Veränderung der Jagdzeiten nachgedacht.

Agrarminister Jürgen Reinholz erpresst Landesjagdverband
Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz
Die Reduzierung der (angeblich) noch total überhöhten Schalenwildbestände und die Überwindung der Folgen des Sturmes Kyrill sollen, so die Thüringer Landesforstverwaltung, mittels einer neuen Jagdstrategie erfolgen. Damit gab man dem eigenen, in 20 Jahren bewährten jagdrechtlichem Instrumentarium und der landesweiten Jagdstrategie, eine klare Absage. So sollte alles Schalenwild vom 1. April bis 31. Mai und 1. September bis 15. Januar bejagt werden. Über einen Werkvertrag mit der TU Dresden, Fachrichtung Forstwissenschaften (Tharandt), unter der Federführung von Prof. Dr. Michael Müller, sollte das Projekt wissenschaftlich untermauert werden, mit Kosten von 170000 Euro für das Land Thüringen. Der Landesjagdverband Thüringen, der nur partiell informiert wurde, protestierte seit 2008 gegen die vorgesehenen Änderungen. Er beklagte dabei, dass die ihm laut Landesjagdgesetz zugesicherten Mitwirkungsrechte an jagdpolitischen Entscheidungen zunehmend beschnitten werden. Dies war der eigentliche Ansatz, der laut der Aussage von Staatssekretär Richwien am 26. Februar vom Tisch sei. Dem folgte ein Kompromisspapier, in dem „nur“ noch die Jagdzeiten für Rehwild vereinheitlicht werden sollten. Auch hier bezog der LJV bereits Stellung und lehnte ab.
Nun fordert Agrarminister Jürgen Reinholz in einem Brief vom 22. März 2010 den LJV ultimativ auf, sich binnen Wochenfrist für eine der zwei vorgegebenen Varianten zu entscheiden und damit einem der Konzepte trotz bisheriger Ablehnung zuzustimmen. Er ignorierte damit auch die Aussage seines eigenen Staatssekretärs Roland Richwien. In der 20-Jährigen Geschichte des Landesjagdverbandes sind diese Vorgänge wohl einmalig.
Dass man ab dem 1. April beispielsweise kaum vermarktungsfähige Kitze schießen soll und andererseits auf die Blattjagd verzichten muss, stößt unter den Thüringer Jägern auf genauso wenig Verständnis, wie die Winterjagd auf gehörnlose Böcke oder die Frühjahrsjagd auf geweihlose oder im Bast befindliche Hirsche und Schaufler.
So wird voraussichtlich der Landesjägertag am 10. April 2010 in Bad Blankenburg mit einer Unterschriftenaktion gegen jagdpolitische Entscheidungen der Landesregierung beginnen.
 
Mehr zum Thema lesen Sie in der WILD UND HUND 9/2010.
 
-kr-

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