Unangenehme Fragen erdulden und erhitzte Gemüter beruhigen, muss Agrarminister Till Backhaus (SPD) am Wochenende (9.3.) auf dem Landesjägertag in Linstow (Mecklenburg-Vorpommern).
Agrarminister Till Backhaus muss Gemüter beruhigen. (Foto: M. Hölzel) |
Nach dem bekannt wurde, dass es ausgerechnet im Nationalpark Müritz zu zahlreichen jagdgesetzlichen Verstößen gekommen ist, geriet Backhaus zunehmend unter Druck. Falsche Freigaben, weit überzogene und nicht genehmigte Abschüsse sowie nicht erfolgte Nachsuchen nach Bewegungsjagden haben die Jägerschaft auf die Palme gebracht. Backhaus reagierte inzwischen und hat nicht nur Untersuchungen der Vorfälle angekündigt und den verantwortlichen Jagdleiter Falk Jagszent in die Landesforstanstalt Malchin versetzt. Besonders delikat dabei ist, dass Jagszent, Geschäftsführer des Ökologischen Jagdverbandes von Mecklenburg-Vorpommern (45 Mitglieder) ist.
Politische Beobachter sind verblüfft, wieso Backhaus, selbst Jäger und für eine ausgewogenen Jagdpolitik bekannt, sich einen Bediensteten wie Jagszent als Jagdorganisator für den in der Öffentlichkeit exponierten Müritz-Nationalpark leistet. Die Einstellung des Beamten zum Schalenwild war bekannt und von vorhinein geeignet, den Minister persönlich zu beschädigen.
Der Landesjagdverband, in dem Backhaus Mitglied ist, hat mit seinen über 10 000 Mitgliedern das zweifelhafte Vergnügen, die sicher zum Teil undifferenzierten Vorwürfe aus der nichtjagenden Bevölkerung, die solche unerfreulichen Geschehnisse immer begleiten, zu korregieren und die verantwortungsbewusste Jagdausübung zu verteidigen.
kr