Staatsforst will mehr Gams schießen (Symbolbild: Jürgen Weber)
Wildes Bayern reicht Klage ein. Gamsbestände vertragen nicht noch mehr Druck
Der Verein Wildes Bayern hat Klage gegen einen Abschussplan des Betriebs Schliersee der Bayerischen Staatsforsten eingereicht. In einer Pressemitteilung vom 4. August kritisiert Wildes Bayern, dass im Jagdjahr 2022/23 über 70 Gämsen mehr geschossen werden sollen, obwohl „die zerrütteten und zerschossenen Gamsbestände zwischen Achenpass und Landl nicht noch mehr Druck vertragen“. Konkret gehe es, so Vorsitzende Dr. Christine Miller auf Nachfrage von Wild und Hund, um das Staatsjagdrevier Miesbach, wo heuer erstmalig 550 Stück Gams auf dem Abschussplan stehen. Hier hätte der Betrieb schon im Vorjahr seinen ursprünglichen Gams-Abschussplan nachträglich massiv erweitert. Die Strecke verzeichnete dann laut Dr. Miller um fast 100 Prozent zu viele mittelalte Böcke der Klasse IIb und bei weitem zu viele Jährlinge. Die neue Forderung des Forstbetriebs sei „angesichts der desolaten Lage dieser Wildart absolut unverschämt“, so die Wildbiologin. Forstbetriebsleiter Jörg Müller bestätigte die Erhöhung auf 550 Stück, sprach aber nur von rund zehn Prozent Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr. „Das jüngste Forstliche Gutachten für die Hochwildhegegemeinschaft Miesbach hat ergeben, dass die Verbisssituation im Bergwald zu hoch ist“, erklärte er. „Unter anderem wurde eine deutliche Erhöhung des Gamswildabschusses empfohlen.“ Trotz WuH-Anfrage gaben weder Meyer noch das Landratsamt Miesbach genaue Abschussplan- und Streckendaten zur Kenntnis. vk