Die Gams-Fallwildzahlen der bayerischen Gebirgslandkreise nach dem schneereichen Winter 2018/19 sind sehr uneinheitlich. Das zeigt eine Umfrage von Wild und Hund unter den Landratsämtern.
Diese Gams verendete in einer Lawine.
Foto: V. Klimke
So hat sich die Fallwildzahl im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen von 34 auf 71 Stück Gamswild mehr als verdoppelt und im Oberallgäu von 103 auf 165 Stück um zwei Drittel erhöht. Einzig der Landkreis Garmisch-Partenkirchen listet mit 91 im Vergleich zu 139 Stück deutlich weniger Gams-Fallwild auf als noch im Winter zuvor. Andere Kreise meldeten gleiche Stände oder gaben keine Rückmeldung, so Traunstein und Rosenheim. Dem entgegen steht eine Pressemitteilung des Unternehmens Bayerische Staatsforsten vom 24. August, wonach es in dessen Bereich „sogar einen geringen Rückgang der auf natürliche Weise verstorbenen Gämsen um rund fünf Prozent“ gegeben habe.
Obwohl es den Jagdbehörden freisteht, die Abschussplanung für Gamswild erst im Juni durchzuführen, wenn die Schneeschmelze abgeschlossen und die Fallwildzahlen weitgehend sicher bekannt sind, machten von dieser Möglichkeit nach eigener Angabe nur die Jagdbehörden in Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Berchtesgadener Land Gebrauch. Die meisten Ämter legten geringfügig niedrigere Abschusszahlen fürs Gamswild 2019/20 fest als im letzten Jagdjahr, erhöht wurden sie in keinem der Kreise, die eine Rückmeldung gaben.
Die Fallwildzahlen beim Rotwild sind hingegen fast in allen befragten Landkreisen gestiegen, im äußersten Fall (Garmisch-Partenkirchen) auf rund 190 Prozent. Auch das wird vom Unternehmen BaySF allerdings anders kolportiert: „Auch bei anderen Wildtierarten wie Rot- und Rehwild sind keine besonderen Auffälligkeiten bei den so genannten Fallwildzahlen zu beobachten“, heißt es hier.
Die Landratsämter haben durchgängig die Abschusspläne 1029/20 fürs Rotwild um bis zu zehn Prozent weiter hochgeschraubt, selbst wenn das vergangene Soll nicht erfüllt werden konnte. In Garmisch-Partenkirchen zum Beispiel klafft seit Jahren zwischen Soll und Ist-Abschuss beim Rotwild eine negative Diskrepanz von 100 bis über 400 Stück, zuletzt waren es 200. Nachdem aber in den vergangenen beiden schneereichen Wintern an den Fütterungen deutlich mehr Rotwild gezählt wurde als in den Jahren zuvor, hat die Untere Jagdbehörde den Rekordwert von 1827 zu erlegenden Stück, entsprechend etwa drei Vierteln des Zählbestands, auf den Abschussplan gesetzt. Über zwei Drittel davon sollen in der Hegegemeinschaft Süd zur Strecke kommen, die den Staatsforstbetrieb Oberammergau umfasst. vk