Einen ersten Erfolg hat der breite Bürgerprotest samt Unterschriftensammlung gegen den gerichtlich verordneten Totalabschuss eines kleinen Muffelvorkommens nahe dem ostwestfälischen Bielefeld erzielt.
Vor einer Umsiedlung? (Foto: Jürgen Weber) |
Die private Klasing´sche Familienstiftung, die das absehbare Aus für die Wildschafe vor dem Verwaltungsgericht Minden durchgesetzt hatte, hat zumindest Gesprächsbereitschaft signalisiert. Ihr gehört etwa ein Viertel des 600 Hektar großen Muffel-Streifgebietes im Teutoburger Wald.
Erörtert werden soll nun etwa die Möglichkeit einer Umsiedlung der Wildschafe. Obwohl die Herde bereits auf zwölf Stücke reduziert worden ist, hatte die Stiftung mit Hinweis auf zu hohe Wildschäden den Totalabschuss beantragt. Nachdem die Stadt Bielefeld als Untere Jagdbehörde dies abgelehnt hatte, zog die Stiftung vor das Verwaltungsgericht Minden und setzte sich dort weitgehend durch. Kritiker bemängeln zwar, die vermeintlichen Schäden seien nie gutachterlich ermittelt worden. Gleichwohl sprach das Gericht ein Urteil, dass den Jagdbeirat faktisch verpflichtet im neuen Abschussplan das Aus der in den 1960er Jahren angesiedelten Wildschafe festzulegen. Die Empörung dagegen reicht weiter über Jägerkreise und Parteigrenzen hinaus.
Doch während die Stadt Bielefeld Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Münster einlegte, eskalierte der Streit weiter. Denn die Stiftung machte auch gegen das Rehwild mobil, „um ihren Wald freizuschießen“, wie es in einem Bericht der Lippischen Landes-Zeitung heißt. Weil die Vorpächter zu wenig Rehe erlegt hätten, stehe die Stiftung vor dem Vertragsabschluss mit einem Jäger, der keine Pacht zahlen müsse, die Reviereinrichtungen gestellt bekomme und alles Wild, das er schießt, selbst vermarkten dürfe. „Wir stellen den Wald in den Vordergrund und verzichten dafür lieber weitgehend auf Wild”, wird der Jäger zitiert, der einräume, „dass er auf seinem eigenen Grund und Boden die Jagd auf Rehe schon radikal durchgeführt hat.
chb