Klares Oktoberwetter, buntes Laub und frische Nächte – neben starken Schauflern die idealen Ingredienzien zur Damwildbrunft. Diesen Cocktail genoss Dr. Karl-Heinz Betz im Südwesten Mecklenburgs.
Wenn es nach Walter Frevert ginge, beginnt der Herbst im September mit der Rotwildbrunft. Doch auch wenn es im Scheiding, wie die Alten den neunten Monat nannten, schon hin und wieder ein paar Nachtfröste geben kann, so verweilt die Natur eher noch im Spätsommer. Richtige Herbststimmung überkommt mich meist erst im Oktober: Ahorn- und Buchenblätter verfärben sich, die kalten Nächte werden häufiger – und in vielen Revieren hallt das Schnarchen und Rülpsen der brunftigen Damschaufler wider.
Meinen Wagen habe ich abgestellt und bewege mich nun, zusammen mit dem Revierleiter Herbert Röske, Schritt für Schritt am Rande der Hauptschneise entlang. Unser Ziel ist der gut 300 Meter entfernte Waldrand, der schon bald hell durch die Stämme des Mischwaldes schimmert. Die Luft ist erfüllt von den Brunftgeräuschen des Damwildes: Das Crescendo und Decrescendo des Chores zahlreicher Schaufler, dazwischen Stangenkrachen aneinandergeratener Hirsche und in den kurzen Pausen die fiependen Stimmfühlungslaute von Kälbern und Kahlwild. Die letzten sechzig Meter biegen wir in ein Stangen- und Baumholz ab, vorbei an frischgeschlagenen Brunftkuhlen und zerschmetterten Sträuchern, in Richtung einer geräumigen Ansitzeinrichtung. Der Unterbau der Kanzel ist – genauso wie deren Leiter – verblendet, so dass wir ungesehen aufbaumen können.
Um Himmels willen, was für ein Anblick! Links heraus stehen auf 100 bis 300 Meter bestimmt 50, 60 Stück Kahlwild mit Kälbern, dazwischen einige Knieper und Halbschaufler. Weiter rechts auf der Wiese sitzen stärkere Hirsche in Brunftkuhlen. In einem kleinen, angrenzenden Wäldchen scheint die Hölle los zu sein…
Mehr lesen Sie im Artikel aus WILD UND HUND 19/2013.
Der Film zum Artikel vermittelt spannende Eindrücke aus dem Leben der gefleckten Hirsche. Ein Muss nicht nur für Jungjäger, sondern auch für die alten Hasen der grünen Zunft.