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Demoskop fordert neue Begriffe

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Der Demoskop Klaus-Peter Schöppner forderte während des jüngsten Kuratoriumskonvents der Jägerstiftung natur + mensch im nordrhein-westfälischen Billerbeck, dass die Jägerschaft altersdifferenziert kommunizieren und dazu neue Begriffe finden müsse.

Kuratorium 23.06.2016 022
Demoskop Klaus-Peter Schöppner (l.) forderte von den Jägern eine altersdifferenzierte Kommunikation mit neuen Begriffen. (Foto: Christoph Boll)
Kampfrhetorik sei der Sache wenig dienlich. „Wer einen Begriff wie ,Mindestlohn´ prägt, hat schon gewonnen.“ Er symbolisiere das Einkommen, das nötig sei, um durch Arbeit so eben seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dagegen lasse sich nichts sagen, so der Referent. Er plädierte: „Finden Sie ähnliche Begriffe.“ Von einer „Hegejagd“ zu sprechen sei allemal besser als von Treib-, Drück- oder gar Hetzjagd. Schöppner selbst stellte „fair“ ins Zentrum seiner Ausführungen: Fairbesserer solle der Jäger sein und mit der Gesellschaft einen Fairtrag eingehen. Er wolle nicht verjagen, sondern im Bemühen um einen Interessenausgleich fairjagen.
 
Alle vorliegenden Aussagen seiner Berufskollegen über Einstellungen zur Jagd bezeichnete der Meinungsforscher als interessengeleitete Ergebnisse. Es gebe zu dem Thema keine objektiven Untersuchungen. In einer Gesellschaft ohne gemeinsame Werte müsse der Jäger regionaler Naturbewahrer, Problemkümmerer, Tierschutzvisionäre und Mediator sein mit Gesprächs- und Kompromissbereitschaft. Zu vermitteln sei diese Grundhaltung am besten über besonders glaubwürdige Personen.
 
Innerhalb der Jägerschaft soll die Stiftung natur + mensch auch weiterhin Plattform des Dialogs sein, auf der „Querdenker“ erwünscht sind. Das betonte der neue Vorsitzende, Georg Graf Kerssenbrock. Zusammen mit seinem Vorgänger, dem jetzigen Ehrenvorsitzenden Jochen Borchert, erinnerte er daran, dass die Stiftung mit ihrer Kommunikationsoffensive „Natürlich Jagd“ „erheblich die Debatte um das ökologische Landesjagdgesetz in Nordrhein-Westfalen beeinflusst hat“. Künftig soll die Palette der Projekte erweitert werden. Gedacht ist an ein Preisausschreiben zur Förderung der Artenvielfalt. Bereits beschlossen ist laut Geschäftsführer Marc Henrichmann das Projekt „Wild wächst… Wir machen Deutschland wild“. Darin stehen 65 000 Euro bereit für die Anlage neuer Biotope.
chb



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