Um 11.23 Uhr schlug der Förster und Hundeführer Christian Zethner am Samstag, den 21. November, per Handy Alarm. „Lass alles stehen und liegen, wir haben einen Notfall“, teilte er dem jungen Jäger und Baumpfleger Michel Kottek aus Gießen mit. „Ein Deutsch-Kurzhaar ist bei der Drückjagd im Steinbruch abgestürzt und sitzt in der Steilwand auf einer Klippe.“
Glückliche Rettung: Der 21-jährige Jäger und Baumpfleger Michel Kottek (links) barg den bei einer Drückjagd abgestürzten Deutschkurzhaar-Rüden „Bo“ unversehrt aus der Steilwand eines ehemaligen Basaltsteinbruchs. Der Besitzer des Rüden, Andreas Weber, dankte dem Retter.
Foto: Klaus Röther
Der 21-jährige Baumkletterer Kottek ging gerade in luftiger Höhe seinem Gewerbe nach. Sofort fuhr er mit Klettergeschirr und Schutzhelm vom Arbeitseinsatz in Wetzlar nach Nordeck (Allendorf/Lumda) im östlichen Landkreis Gießen.
Dort erkannte Kottek vom oberen Rand des ehemaligen Basaltsteinbruchs die gefährliche Lage. Der Deutsch-Kurzhaar-Rüde „Bo“ hatte sich beim Absturz auf einen Felsvorsprung gerettet und drohte etwa 30 Meter senkrecht in die Tiefe zu stürzen. Der Jäger befestigte das Kletterseil an einer Esche und stieg an der senkrechten Basaltwand zum Rüden hinunter. Der 40 Kilogramm schwere, per Seil gesicherte Rüde saß bei der „Talfahrt“ auf Kotteks Schoß.
Doch plötzlich blockierte die Notfallbremse des Seils abrupt den Abstieg. „Das Seil hatte eine zu starke Reibung am Fels“, erinnert sich der Kletterer. „Bo“ hing in der Sicherung, während der 21-Jährige mit beiden Händen die Bremse löste. Kottek: „Dann ging es flott nach unten.“
Am Fuße des Steinbruchs wartete schon der Besitzer des Rüden, Andreas Weber (Ebsdorfergrund bei Marburg). „Das waren die bangsten Minuten meines Lebens“, gesteht der Inhaber eines Jagdausrüstungsgeschäftes, der den Rüden im Treiben geschnallt hatte. „Eineinhalb Stunden saß ,Bo‘ ruhig auf dem Felsvorsprung, sonst wäre das Unglück passiert.” Zum Glück kannte Förster Zethner, der als Hundeführer im Treiben unterwegs war, den jungen Baumpfleger persönlich und erreichte ihn im Nu telefonisch. Weber hat Kottek in seine „Jagdscheune“ eingeladen, um sich bei ihm besonders zu bedanken. Der Retter des Rüden bleibt bescheiden: „So viel Lob von allen Seiten ist mir schon zu viel“.
roe