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Fangschuss

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Fangschuss

FANGSCHUSS
Mancher Nachsuchenführer hat erfahren, wie schnell Schwarzwild annimmt. Wer dabei nicht augenblicklich in Anschlaggeht, gerät leicht in Gefahr.
Tobias Thimm

Aufgeregter Standlaut verrät: Der Hund hat den jungen Keiler gestellt. Zweige peitschen dem Nachsuchenführer ins Gesicht, während er vorwärts hastet. Endlich ist er nahe am Bail. Schnaubend und brummend verteidigt die Sau ihre Schwarte. Irgendwo in der Verjüngung springt der Hund ums kranke Stück, ist mal rechts, mal links. Wo ist der kranke Schwarzkittel? Schritt für Schritt nähert sich der Hundeführer. Er hat nur wenige Meter hinter sich. Da prasselt es vor ihm, und die Sau rast auf ihn zu. Zu seinen körperlichen Anstrengungen kommen nun auch noch psychische: Angst um den Hund, der Wille, das kranke Stück zu erlösen, Furcht vor eigenen Verletzungen. Adrenalin schießt in die Blutbahn, Herz- und Atemfrequenz steigen. Der Körper ist in höchster  Alarmbereitschaft. Wer jetzt nicht blind seine Ausrüstung kennt und intuitiv seine Waffe richtig in Anschlag bringen kann, wird unsicher. Stolpern, unbeabsichtigte Schussabgabe oder waghalsige Schüsse, die den Hund gefährden, sind die Folge. „Das reibungslose Anschlagen der Waffe kann man üben, bis es instinktiv abläuft“, sagt WILD UND HUND-Experte Dr. Michael Frowein. Für die Nachsuche rät er zu einem Rucksack-Gewehrriemen. Die Waffe rutscht im Dickicht nicht von der Schulter, und der Rüdemann hat die Hände frei. Im Folgenden zeigt der erfahrene Schweißhundeführer, wie man aus verschiedenen Positionen reibungslos und sekundenschnell seine Waffe in Anschlag bringt.

Ausgangspunkt für den richtigen Anschlag ist die Grundstellung der Füße. Sie wird beim Angehen eingenommen. Das Gewicht ruht gleichmäßig auf beiden Füßen. Der hintere
Fuß steht in einem Winkel von etwa 85 ° zum vorderen. Abstand etwas über Schulterbreite. In der Stellung kann im Anschlag kontrolliert und sicher vor – aber auch rückwarts –  gegangen werden. Ein guter Stand bei der Schussabgabe ist gewährleistet. Zudem stellen Bodenunebenheiten oder Totholz, die zum Straucheln führen könnten, weniger Risiko dar.

Im Stehen ist der Lauf – zumindest in der Ebene – zwangsläufig Richtung Boden gerichtet.
Somit besteht sicherer Kugelfang.
1 Die rechte Hand greift zum Pistolengriff.
2 Die Linke wird unter dem Gurt durchgeschoben.
Achtung: Rechtsschützen sollten daher die Armbanduhr rechts tragen, damit der Riemen bei dieser Bewegung nicht an ihr hängen bleiben kann.
3 Jetzt wird die Waffe am Pistolengriff am rechten Bein vorbeigeschwungen.
4 Der Riemen rutscht reibungslos von der Schulter.
5 Nun wird mit der linken Hand der Vorderschaft gegriffen. Der Gurt liegt auf dem Unterarm auf.
6 Die Rechte lässt den Pistolengriff los, und die Waffe kann in die Schulter gedrückt  werden.
7 In Anschlag gehen und durchrepetieren.

Folgt der Nachsuchenführer einem Stück in die Dickung, ist er oft in der tiefsten Gangart unterwegs. Kommt ihm dann ein Stück, beispielsweise im Sauentunnel, entgegen, so gilt es, auch aus dieser Position schnell in Anschlag zu gehen.
1 Wie beim Stehendanschlag wird zunächst mit der rechten Hand der Pistolengriff gefasst.
2 Dann wird mit der Linken ausgefädelt.
3 Die Waffe wird nach außen gedreht. Der Oberkörper wird dabei leicht seitlich gewendet.
4 Der Vorderschaft wird mit links gegriffen. Die rechte Hand verlässt den Pistolengriff und fasst von oben den Kolbenhals. Jetzt kann problemlos angeschlagen werden.

Ein überhängender Trauf oder ein weiter Schuss können diese Position erforderlich machen. Aus dem Stehendanschlag, und den Füßen in Grundstellung, kann der Jäger blitzartig
ins Sitzen sinken. Das Standbein steht abgewinkelt frontal vor dem Schützen – nimmt eine Sau jetzt an, sind Intimbereich und Unterbauch ein wenig durch eine „Knautschzone“
geschützt.
1 Der linke Ellenbogen wird auf dem Knie abgestützt und auf der Ferse sicher aufgesessen. Ruhiges Anvisieren und schnelles Aufstehen sind möglich.


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