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Hasenjagd planen und organisieren

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Eine richtige Hasenjagd: Sicher, reibungslos, nachhaltig – so sollte Langohr bejagt werden. Doch wie macht man das genau? Von Peter Markett

Gerade die häufige Suche mit dem Vorstehhund sowie wöchentliches „Piddeln“ oder „Stokeln“ wirken sich auf die Dauer negativ auf die Besätze aus – auch wenn diese Jagdarten fraglos einen besonderen Reiz haben. Hasenjagden sind daher klassische Treibjagden, aber nur einmal pro Fläche und Jahr. Doch auch da gibt es deutliche „Qualitätsunterschiede“:


 

Richtige Hasenjagd- Revierjagdmeister Peter Markett schildert Vor- und Nachteile der gebräuchlichsten Jagdarten und Tips zur Organisation

 

 

Die Streife

Bei der Streife werden übersichtliche und niedrig bewachsene Revierteile von mehreren Jägern in Form einer Schützenkette durchkämmt. Werden zusätzlich die Flanken des Treibens mit Treibern besetzt, spricht man von einer „Böhmischen Streife“. Bei dieser Jagdart werden die vor den Schützen nach vorn oder hinten hochgehenden Hasen beschossen. Dabei ist die Gefahr des Überjagens groß, da kaum ein Hase liegenbleibt oder unbeschossen flüchten kann. Auch schießt man hier Hasen schneller krank, da sie meist von hinten beschossen werden – ein ungünstigster Winkel für den Schrotschuß. Die Streife wird meistens dann angewandt, wenn sich „große“ Treibjagden schon nicht mehr lohnen – dann sollte man aber lieber ganz auf die Hasenjagd verzichten.

Das Kesseltreiben

In hasenreichen Feldrevieren werden auch häufig Kesseltreiben abgehalten. Bei der Kesseljagd laufen Schützen und Treiber von einem gemeinsamen Sammelpunkt in gleichmäßigen Abständen nach rechts und links in weitem Bogen aus, bis sich die Ketten treffen und ein weites Terrain kreisförmig umstellt ist.

Nach dem Anblasen des Treibens gehen die Schützen und Treiber langsam und (hoffentlich) konzentrisch auf die Mitte des Kessels zu. Dabei werden in Schußnähe aufstehende Hasen erlegt, insbesondere die, die versuchen, den Kessel nach außen zu verlassen. Im Verlauf des Treibens wird der Kreis so eng (etwa 300 Meter), dass auf das Signal „Treiber in den Kessel“ die Schützen stehenbleiben und nur die Treiber weiter in den Kessel gehen.

Ist die Jagd bisher noch relativ schonend verlaufen, wird spätestens jetzt der Kessel zum „Hexenkessel“ nach dem Motto: „Keiner verlässt unbeschossen den Saal.“ Kommen dann marginaler Lebensraum sowie ein fast allgegenwärtiger und hoher Predatorendruck hinzu, kann sich eine Hasenjagd im nächsten Jahr schnell erübrigen. Doch auch „ein Kessel“ allein kann für Jahre das Aus bedeuten.

Das Vorstehtreiben

Das Vorsteh- oder Standtreiben auf den Hasen unterscheidet sich von den beiden vorgenannten dadurch, dass die Schützen vor Beginn des Treibens auf Standplätzen abgestellt werden und dort, sofern nicht anders abgesprochen, bis zum Schluss des Treibens verweilen. Die Treiberwehr treibt von der gegenüberliegenden Seite der zu bejagenden Fläche in geschlossener Kette das Wild auf die vorgestellten Schützen zu. Diese Methode ist sicherlich die empfehlenswerteste, wenn man einige Grundregeln beachtet:

Schützenlinie Es wird eine Schützenlinie gebildet, in der die Jäger in einem Abstand von 50 bis 60 Metern voneinander abgestellt werden. Dies hat den Vorteil, dass man auch dem Nachbarschützen z. B. bei einem krankgeschossenen Hasen behilflich werden kann. Außerdem wird in einer solchen Reihe nicht zu weit geschossen.

Die Schützenplätze werden bereits vor der Jagd ausgesucht und fest markiert. Bei der Auswahl der Stände ist darauf zu achten, dass natürliche Deckung wie Bäume, Sträucher oder aber auch Weidezaunpfähle und Strommasten ausgenutzt werden. Der Feldhase sieht sehr gut, speziell Bewegungen, und wird Auffälligkeiten mit Rückzug quittieren.

Flanken Die Flanken sollten (wenn überhaupt) nur mit wenigen Schützen abgestellt werden. Die Ecken sind dabei aus Sicherheitsgründen auszulassen. Besatzschonender ist jedoch das völlige Offenlassen der Flanken.

Keine Treiberschützen Völliger Verzicht auf Treiberschützen – zum einen wegen des erhöhten Unfallrisikos, zum anderen weil nach hinten ausbrechende (Alt-) Hasen sonst stark dezimiert werden können. Der Einsatz von Durchgehschützen ist in letzter Zeit leider in Mode gekommen. Ein Vorstehtreiben gewinnt dadurch schnell den Charakter eines Kesseltreibens mit all seinen negativen Konsequenzen – rasch geht es an die Substanz des Hasenbesatzes.

Bei der „schonenderen Form“ des Vorstehtreibens bleiben ganz automatisch genug Stammhasen für die nächste Rammelzeit übrig, so dass die Forderung des Gesetzgebers nach einer nachhaltigen Jagdausübung in vollem Umfang erfüllt wird. Außerdem werden die Hasen entweder von vorn oder breit beschossen, was sich einerseits günstig auf die Wirkung der Schrotgarbe auswirkt und andererseits der Verwertung der Strecke in der Küche sehr entgegenkommt.

Der Jagdleiter

Nach der UVV ist vor der Jagd ein Jagdleiter zu bestimmen und den Teilnehmern bekanntzugeben. In vielen Fällen ist es der Revierinhaber, jedoch kommt es auch vor, dass Berufsjäger oder Jagdaufseher dazu ernannt werden. Der Jagdleiter trägt die Verantwortung für den gesamten Jagdtag, sowohl für das Gelingen der Jagd als auch für eventuelle Pannen. Deshalb sollte gerade ihm an einer generalstabsmäßigen Planung der Jagd gelegen sein.

Direkt vor der Jagd muß er folgendes veranlassen bzw. bekanntgeben:

  • Jagdscheinkontrolle
  • Freigabe des zu erlegenden Wildes (jede Wildart einzeln nennen!)
  • Einweisung der Treiber, Schützen, Bläser, Wagenführer
  • Aufklärung über Unfallgefahren (starker Bodenfrost – abprallende Schrote etc.)
  • Aufklärung über besondere Sicherheitsmaßnahmen

Außerdem muß er im Notfall über die Erreichbarkeit von Ärzten informiert sein. Für unvorhersehbare Dinge (z. B. militante Jagdgegner) ist die Mitnahme von einem Mobiltelefon oder Sprechfunk zu empfehlen.

Die Schützen

Die Anzahl der einzuladenden Schützen hängt davon ab, wieviel die einzelnen Treiben „verkraften“, und nicht davon, wie eine feste Anzahl von Jägern „irgendwie unterzubringen“ ist.

Bei der Planung bedient man sich am besten einer Revierkarte im Maßstab 1:5000. Man ist mit einer solchen Karte in der Lage, den gesamten Jagdablauf am grünen Tisch vorzubereiten. Mit Hilfe eines Maßstablineals werden z. B. die Schützenstände eingezeichnet sowie die Außengrenzen der Treiben skizziert. Auch der Einsatz der Treiber, der Hundeführer, des Wildwagens sowie des Treiber- und Schützenwagens wird in die Karte eingetragen.

Die Bläser

Das Jagdhorn ist zunächst ein Instrument zur Verständigung auf der Jagd. Natürlich kann man eine Jagd nur mit dem Jagdhorn leiten, wenn die Signale von den Teilnehmern verstanden werden. Ist dieser Punkt zweifelhaft, müssen vor der Jagd die wichtigsten Signale vorgetragen werden.

Schon bei der Einladung ist daran zu denken, dass, sofern es der Jagdablauf erfordert, geeignete Bläser in ausreichender Zahl an der Jagd teilnehmen. Diese werden vom Jagdleiter eingewiesen und sind für die reibungslose Verständigung auf der Jagd mitverantwortlich. Jedes Treiben ist an- und abzublasen, so dass alle Teilnehmer der Jagd über deren Ablauf genau informiert sind. Die Bläser sind in der Schützenlinie so zu verteilen, dass man davon ausgehen kann, dass alle Teilnehmer die Signale auch hören können.

Die Treiber

Von der Treiberwehr hängt der Erfolg einer Hasenjagd in großem Maße ab. Stets sollte ein Großteil der Treiber orts- bzw. revierkundig sein und ein wenig „Jagdverstand“ mitbringen. Die Treiberwehr muß von einem erfahrenen, bewährten Chef (Obertreiber) angeführt werden, der das Kommando führt und auf den sich der Jagdleiter blind verlassen kann.

Der Obertreiber wird vor der Jagd genauestens eingewiesen, damit er weiß, „wie der Hase läuft“. Die Treiberwehr benötigt Warnwesten, und es ist strengstens darauf zu achten, dass diese auch getragen werden (Unfall Verhütungs-Vorschriften, UVVJagd).

Während des Jagdablaufs ist größter Wert darauf zu legen, dass die Treiberwehr „in Linie läuft“, was etwas Übersicht voraussetzt und nicht wenigen Treibern scheinbar sehr schwer fällt. Spätestens jetzt zeigt sich, ob der Obertreiber seine Mitstreiter im Griff hat. Bei manchen Treibjagden gewinnt man den Eindruck, man sei auf einem Volksfest gelandet: Es wird dort nicht wie üblich in normaler Lautstärke z. B. „Hopp, hopp“ gerufen; es wird regelrecht gegrölt oder gar mit Knallkörpern geworfen. Dass solche Verhaltensweisen auf eine jagdkritische Öffentlichkeit eher abstoßend wirken, ist nur allzu verständlich.

In manchen Gegenden ist es guter Brauch, auch die Jagdgenossen als Treiber einzuladen und so in das jagdliche Geschehen einzubinden. Dass diese natürlich nicht wie „Leibeigene“ behandelt werden, versteht sich von selbst. Überhaupt ist es sehr wichtig, gegenüber der Treiberwehr den richtigen, verbindlichen Ton zu finden. Denn nicht selten sind passionierte Treiber die wirkungsvollsten Lobbyisten der Jagd. So sollte auch die Teilnahme am Schüsseltreiben, zusammen mit der Jagdgesellschaft, stets selbstverständlich sein.

Die Hundeführer

Für viele Jagdhundeführer ist die Teilnahme an einer Treibjagd oft die einzige Möglichkeit, ihren Jagdhund auf Niederwild zu führen. Doch kommt es gerade bei einer gut organisierten Hasenjagd (Vorstehtreiben ohne Treiberschützen) auf eine gezielte, erfolgsorientierte Nachsuchenarbeit an.

Dazu werden Hunde benötigt, die absoluten Gehorsam zeigen, eine gute Nase sowie unbedingten Spurwillen haben und zudem auch noch sichere Apporteure sind.
Es gibt nicht viele Hunde, die diese Anforderungen erfüllen, so dass der Revierinhaber gut daran tut, sich zeitig genug danach umzusehen. Je nach Größe und Gelände der Treiben sollten zwei bis vier solcher „Spezialisten“ ausreichen. Die Hunde der weiteren Jagdgäste, sprich der allermeisten Schützen, sollten meines Erachtens zu Hause bleiben – so hart dies auch klingen mag und so sehr dies bei vielen Beteiligten auf Unverständnis stoßen wird. Doch sollten wir dies zum Wohle des kranken Wildes respektieren. Auch dies sollte unbedingt schon auf der Einladung vermerkt werden.

Die Hundeführer werden außerhalb des Treibens an gut überschaubaren Stellen postiert, so dass kranke Hasen ohne Störungen des Jagdablaufes nachgesucht und so von ihren Leiden schnell und tierschutzgerecht erlöst werden können.

Der Schützenwagen

Bei einer Jagd, an der sehr viele Personen teilnehmen, ist es sinnvoll, sogenannte Schützen- und Treiberwagen einzusetzen. Zweckmäßigerweise werden dazu landwirtschaftliche Anhänger und Zugmaschinen genommen. Es bietet kein schönes Bild, wenn zum Jagdtag eine Kolonne von PS-starken Geländewagen durch die Felder streift und zudem Flurschäden hinterlässt. Die Anhänger müssen mit festen Sitzgelegenheiten, einem seitlichen Sicherheitsaufbau und einer festen Aufstieghilfe (Leiter, Treppe) versehen sein. Auch sollten stets Abfalleimer für Patronenhülsen, -schachteln und andere Abfälle enthalten sein. Sowohl auf dem Schützen- als auch auf dem Treiberwagen ist ein Verbandskasten gut sichtbar zu installieren.

Das Versorgen

Die Versorgung erlegten Wildes wird auf vielen Jagden leider sehr nachlässig behandelt. Zu wenigen Jägern ist offensichtlich gegenwärtig, dass sie im Rahmen praktischer Jagdausübung mit hochwertigen Lebensmitteln umgehen. Jäger genießen nach dem Fleischhygienegesetz noch immer eine Sonderstellung
innerhalb des Paragraphendschungels, die wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollten.

Das Fleischhygienegesetz sagt aus, dass erlegtes Haarwild „unverzüglich“ aufzubrechen und auszuweiden ist. Die Auslegung des Begriffes „unverzüglich“, ohne schuldhaftes Verzögern, ist sicher unter den Gegebenheiten der Jagd zu verstehen.

Die für Feldhasen und Wildkaninchen vorgesehene Ausnahmeregelung, dass ein Aufbrechen und Ausweiden spätestens bei der Anlieferung in den verarbeitenden Betrieben zu erfolgen hat, entbindet nicht von der grundsätzlichen Pflicht des unverzüglichen Aufbrechens. In der Praxis sollte so verfahren werden, dass eine sachkundige Person speziell für die Versorgung des Wildes zuständig ist. Diese sollte nach jedem Treiben das Wild annehmen, ausweiden und luftig zum Auskühlen auf den Wildwagen hängen. Ein solcher Ablauf wäre der Idealfall.

Kann dies aus irgendwelchen Gründen nicht geschehen, sind die Hasen zumindest auszudrücken und luftig aufzuhängen. Das Ausweiden sollte dann schnellstmöglich nachgeholt werden, spätestens jedoch nach dem Streckelegen, bevor es zum Schüsseltreiben geht. Auf dem Wildwagen sollten Gefäße für den Aufbruch und Wasser in Trinkwasserqualität vorhanden sein. Nach der Jagd sind die erlegten Langohren an einem kühlen Ort bis zur weiteren Verarbeitung zu verwahren.

 

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