Der Präsident des LJV Prof. Ellenberger hat auf dem Landesjägertag in Reinheim am 11. Mai der Jagdpolitik der schwarz-grünen Regierung ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Er kritisierte die Schalenwildrichtline vom 29. Januar als unsachgemäß.
LJV-Präsident Prof. Ellenberger ging mit der Regierung scharf ins Gericht.
Foto: Richard Günzel
Sie sei ohne Konsultation der Jägerschaft erlassen worden und vereitele eine sinnvolle Hege und Bejagung des Rotwildes, mit potentiell fatalen Folgen für den Bestand (WuH berichtete). Der König der Wälder sei durch die zunehmende Isolation seiner Lebensräume bedroht. In Nordhessen gab es zu Beginn des Jahres einen Fall von Missbildung beim Rotwild, der auf Inzucht zurückgeführt wird. (siehe WuH Ausg. 9/19) Ellenberger bemängelte zudem, dass die Hegegemeinschaften marginalisiert würden. Sie bildeten den Garanten für sinnvolle, großräumige Bejagungskonzepte.
Auch beim Niederwild las er der Regierung die Leviten. Es sei schizophren, einerseits den Rückgang der Artenvielfalt zu lamentieren, aber andererseits der Jägerschaft die Mittel zu einer wirksamen Raubwildbejagung zu verweigern. Hintergrund war die Aufhebung der ganzjährigen Jagdzeit auf Fuchs und Waschbär durch die Landesregierung aus CDU und Grünen. Von einer guten Zusammenarbeit zwischen Regierung und Landesjagdverband könne nicht die Rede sein. Staatssekretärin Dr. Tappeser, die auf Vorschlag der Grünen 2014 ins Amt kam, entgegnete ihrerseits, es sei wissenschaftlicher Konsens, dass die Schalenwildbestände in Hessen zu hoch seien. Hessen sei Spitzenreiter bei den Schälschäden. Eine Bestandsreduktion sei daher unabdingbar, um klimaresiliente Wälder zu gewinnen. Zudem forderte sie eine weitere Reduktion des Schwarzwildes um die Gefährdung durch die ASP zu verringern. Hierfür sollten auch Saufänge getestet werden. rig