Auf der Jahreshauptversammlung des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz (LJV) standen drei Themen im besonderen Focus der Jägerschaft: Artenvielfalt, Großraubtiere und Tierschutz. LJV-Präsident Kurt Alexander Michael ruft Politik, Landwirtschaft, andere Naturschutzverbände und Jägerschaft zum Schulterschluss auf.
LJV-Präsident Kurt Alexander Michael (Foto: Silke Böhm) |
Der Rückgang der Artenvielfalt im Offenland bereitet den Jägern in Rheinland-Pfalz große Sorgen. Hauptgründe sieht die Jägerschaft in der Produktionsentwicklung in der Landwirtschaft, in den Flurbereinigungen und den zum Teil ineffizienten Ausgleichsmaßnahmen sowie im ungezügelten Flächenverbrauch. „Nur ein abwechslungsreicher, wildtiergerechter Lebensraum ist Garant für eine vielfältige Fauna und Flora und damit für den Schutz der besonders gefährdeten Offenland-Arten“, betont LJV-Präsident Michael.
Um der Problematik entgegenzutreten, legt der LJV nun das Konzept „Wildschutzprogramm Feld und Wiese“ (WFW) vor. In einem Vier-Säulen-Modell sollen Analysen und Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zusammengefasst werden:
- Die erste Säule sieht Beobachtung, Erfassung und Monitoring vor. Die hierdurch gewonnen Erkenntnisse werden als Grundlage für weitere Maßnahmen herangezogen, die dem Schutz und der Förderung der Artenvielfalt im Offenland dienen.
- Die zweite Säule ist der Aufbau eines „Kompetenzzentrums WFW“. Das Zentrum soll Jagdpächter und Jäger, aber auch die Jagdgenossenschaften, Landwirte und Planer kompetent informieren und vor Ort beraten.
- Lebensraumgestaltung und -sicherung bilden die dritte Säule des Konzepts. Die Förderung von beispielsweise Flächenankäufen, Bereitstellung von Saatgut sowie Anlage und Pflege von Feuchtbiotopen stehen hier im Mittelpunkt.
- Als vierte Säule soll die Bevölkerung eingebunden und informiert werden. Ein erster Schritt ist die Durchführung eines Niederwild-Symposiums am 29. August in Alzey. „Die dort zu diskutierenden Themen richten sich nicht nur an die Protagonisten in den typischen Niederwild-Regionen, denn die teilweise EU-weiten Förderprogramm greifen auch in allen anderen Landesteilen“, sagt der LJV-Präsident.
Die Diskussion um die Rückkehr von Luchs und Wolf nach Rheinland-Pfalz möchte LJV-Präsident Michael versachlichen. Der LJV unterstützt als wichtiger Partner das Life-Projekt Luchs der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz. Das Projekt sieht vor, insgesamt 20 Luchse im Bereich des Pfälzerwaldes aktiv auszuwildern, wo sich eine stabile Population bilden soll. „An unsere Zustimmung und Mitwirkung haben wir von Anfang an ganz eindeutige Forderungen und Bedingungen geknüpft“, stellt Michael klar. „Im Mittelpunkt steht die Vorgabe, dass sich die aktive Wideransiedlung ausschließlich auf den Pfälzerwald beschränkt. Denn wir sehen in keinem anderen rheinland-pfälzischen Landesteil geeignete Lebensräume für eine Luchspopulation.“
Man kann damit rechnen, dass der Wolf bald auch in Rheinland-Pfalz bestätigt werden kann. „Aus diesem Grund nahm der LJV aktiv am ‚Runden Tisch Großkarnivoren‘ teil, an dem in Zusammenarbeit mit der Landesregierung und anderen Verbänden ein Wolfsmanagement-Plan ausgearbeitet wurde“, erklärt Michael. Weder die Landesregierung noch die am runden Tisch versammelten Verbände verkennen die besonderen Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mit einer Ausbreitung der Wölfe in Rheinland-Pfalz verbunden sind. „Besonders wichtig erscheint mir dabei die Tatsache, dass es sich bei dem Managementplan nicht um ein geschlossenes System handelt, sondern dass darin auch eine Anpassung an bislang nicht vorgesehene Szenarien ausdrücklich vorgesehen und offengehalten ist“, sagt Michael.
Was Luchs und Wolf angeht, hat der LJV unmissverständlich darauf hingewiesen, dass das freie Entfaltungsrecht, das den Großraubtieren zugestanden wird, auch für die in behördlich ausgewiesenen Bewirtschaftungsgebieten lebenden Schalenwildarten Rot,- Dam- und Muffelwild gelten muss.
Um eine Gleichbehandlung von Wildtieren dreht sich auch die wachsende Kritik der Jägerschaft am „Handlungsprogramm zur Bekämpfung der Schweinepest und Reduktion überhöhter Schwarzwildbestände“. Der LJV hat beschlossen, die im Handlungsprogramm enthaltene Forderung nach einer ganzjährigen, intensiven Schwarzwildbejagung nicht mehr mitzutragen. „Wir halten es vor allem aus Tierschutzgründen für unbedingt geboten, auch an dieser Stelle deutlich auf den gesetzlich verankerten Muttertierschutz hinzuweisen und diesen – auch und gerade für die im Frühjahr führenden Bachen – einzufordern“, stellt Michael klar. „Ich stehe nach wie vor zu der Forderung, Wildschweine weiterhin intensiv zu bejagen. Doch eine geforderte wahllose Wildtierbekämpfung werde ich nicht unterstützen.“
Man kann damit rechnen, dass der Wolf bald auch in Rheinland-Pfalz bestätigt werden kann. „Aus diesem Grund nahm der LJV aktiv am ‚Runden Tisch Großkarnivoren‘ teil, an dem in Zusammenarbeit mit der Landesregierung und anderen Verbänden ein Wolfsmanagement-Plan ausgearbeitet wurde“, erklärt Michael. Weder die Landesregierung noch die am runden Tisch versammelten Verbände verkennen die besonderen Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mit einer Ausbreitung der Wölfe in Rheinland-Pfalz verbunden sind. „Besonders wichtig erscheint mir dabei die Tatsache, dass es sich bei dem Managementplan nicht um ein geschlossenes System handelt, sondern dass darin auch eine Anpassung an bislang nicht vorgesehene Szenarien ausdrücklich vorgesehen und offengehalten ist“, sagt Michael.
Was Luchs und Wolf angeht, hat der LJV unmissverständlich darauf hingewiesen, dass das freie Entfaltungsrecht, das den Großraubtieren zugestanden wird, auch für die in behördlich ausgewiesenen Bewirtschaftungsgebieten lebenden Schalenwildarten Rot,- Dam- und Muffelwild gelten muss.
Um eine Gleichbehandlung von Wildtieren dreht sich auch die wachsende Kritik der Jägerschaft am „Handlungsprogramm zur Bekämpfung der Schweinepest und Reduktion überhöhter Schwarzwildbestände“. Der LJV hat beschlossen, die im Handlungsprogramm enthaltene Forderung nach einer ganzjährigen, intensiven Schwarzwildbejagung nicht mehr mitzutragen. „Wir halten es vor allem aus Tierschutzgründen für unbedingt geboten, auch an dieser Stelle deutlich auf den gesetzlich verankerten Muttertierschutz hinzuweisen und diesen – auch und gerade für die im Frühjahr führenden Bachen – einzufordern“, stellt Michael klar. „Ich stehe nach wie vor zu der Forderung, Wildschweine weiterhin intensiv zu bejagen. Doch eine geforderte wahllose Wildtierbekämpfung werde ich nicht unterstützen.“
PM LJV