In dem Streit über die Schädlichkeit des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat enthüllt die ARD, dass dessen Hersteller Monsanto, der inzwischen Bayer gehört, Studien von Wissenschaftlern gekauft hat.
Das Herbizid Glyphosat ist in seiner Schädlichkeit umstritten – sein Hersteller Monsanto hat zwei Studien gekauft, die dem Mittel einen relativen ökologischen Nutzen bescheinigen.
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Das Magazin Monitor berichtete, dass der Agrarwissenschaftler Prof. Michael Schmitz, der auch Sachverständiger des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist, für den Konzern zwei Studien „verdeckt“ geschrieben habe. Jahrelang leitete Schmitz unter der Adresse der Universität Gießen das Institut für Agrarbusiness. Viele Agrarpolitiker beriefen sich auf die Ergebnisse seiner Studien. Bayer gibt die Finanzierung zu, die auf den finalen Publikationen nicht gekennzeichnet worden sei. Man habe jedoch keinen Anlass an den Methoden oder Inhalten oder Ergebnissen der Studien zu zweifeln, so der Chemiekonzern.
Schmitz setzte sich unter anderem mit dem ökonomischen Nutzen von Glyphosat auseinander. Er kam gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern zu eindeutigen Ergebnissen: Ein Verzicht auf Glyphosat käme Deutschland und die EU teuer zu stehen. Pro Jahr ist von bis zu 1,4 Milliarden US-Dollar „Wohlstandsverlust“ die Rede. In einer weiteren Studie kam er mit Kollegen zu dem Schluss, dass der Glyphosat-Einsatz ökologisch von Vorteil sei. Er schone den Ackerboden und senke den CO2-Ausstoß. Positive Einschätzungen, die nicht alle Wissenschaftler teilen.
Nach der umstrittenen Verlängerung der Zulassung des Totalherbizids bis Dezember 2022 hat die Industrie jetzt eine Task Force gebildet, die eine Verlängerung der Zulassung erwirken soll. hho