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Tote Seeadler – NABU agiert gegen Jäger

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Mit heftigen Angriffen auf die Jägerschaft agiert der Naturschutzbund Deutschland (NABU) nach dem Fund von drei verendeten Seeadlern im letzten Vierteljahr in Brandenburg.

Durch Blutuntersuchungen wurde festgestellt, dass bei allen hohe Bleiwerte vorlagen und sie vermutlich dadurch verendet sind. Bei einem im Bereich Potsdam-Mittelmark aufgefundenem Adler wurden Bleireste im Magen-Darm-Trakt gefunden, bei den anderen beiden, die südöstlich von Berlin gefunden wurden,  nicht. Eine Isotopenuntersuchung, die hätte feststellen können, woher das Blei in Magen oder Blut stammte, wurde nach Auskunft der untersuchenden Tierärztin Dr. Kirsten Müller von der Kleintierklinik der Freien Universität (FU) Berlin, nicht durchgeführt. Das sei zu teuer.
 
Gleichwohl behautet der NABU in einer Pressemitteilung wörtlich: „Alle drei Vergiftungsfälle wurden durch Reste bleihaltiger Munition verursacht, die die Adler beim Fressen von Aas aufnehmen“. Rainer Altenkamp, 2. Vorsitzender NABU Berlin sagte gegenüber WILD und HUND, dass man das auch nicht weiter untersuchen müsse, da klar sei, dass das Blei nur aus nicht vergrabenem Aufbruch stammen könne. Altenkamp fordert eine drastische Erhöhung der Jagdsteuer, damit die Kosten der Untersuchungen der aufgefundenen Adler bezahlt werden könnten, denn die Jäger seien ja daran schuld. Weiterhin forderte er die Aberkennung des Status eines Naturschutzverbandes für den Landesjagdverband Brandenburg. „Ein Verband, der in Kauf nimmt, dass bei seinem Hauptzweck, der Jagd, ständig streng geschützte Tierarten wie Seeadler qualvoll vergiftet werden, kann kein anerkannter Naturschutzverband sein“, sagte Altenkamp. Dass der Verband überhaupt keine Befugnis hat, seinen Mitgliedern die Nutzung einer bestimmten Sorte Munition vorzuschreiben, sei nicht von Belang. Ein Aufruf zur Nutzung bleifreier Munition würde etwas bewirken.
 
Dr. Wolfgang Bethe, Präsident LJV Brandenburg und Präsidiumsmitglied im Deutschen Jagdverband (DJV) hielt dagegen: „Wir müssen uns an neuen wissenschaftlichen Studien orientieren und brauchen verlässliche Kriterien für die Tötungswirkung von Büchsenmunition“, sagte Bethe. Eine sofortige Umstellung auf bleifreie Munition sei nicht mit dem hohen Tierschutzgedanken der Jäger vereinbar.
 
 
Altenkamp griff gleichzeitig auch  das für Jagd zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) an und warf diesem vor: „sie blockieren landes- bzw. bundesweite Verbote von Bleimunition nun seit Jahren nach Kräften. Dabei werden sowohl vom DJV als auch vom BMEL immer neue und abstrusere angebliche Risiken bleifreier Munition angeführt…“, betonte der NABU-Mann, der sich seit Jahren zu diesem Thema vehement äußert.
 
Auf die Frage, wie ein Naturschutzverband, der selber fragwürdige Methoden anwende, einen anderen Naturschutzverband dessen Berechtigung aberkennen könne, meinte Altenkamp, angesprochen auf das Beispiel des Ablasshandels des NABU-Hessen mit einem Windenergieunternehmen, das sei nicht gut gewesen, gleichwohl sei seine Forderung richtig.
 
Im Raum Gießen wurde eine genehmigte Windkraftnalage mittels einer Verbandsklage, angestrengt durch den NABU, stillgelegt. Nach Zahlung einer ‚Spende’ in Höhe von 500.000 Euro in einen NABU-eigenen Fonds, der auch hauptsächlich von der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe verwaltet wird, wurde die Klage zurückgezogen und der Windpark konnte weiter betrieben werden. Wieso die zuvor als höchst gefährdet eingestuften Rotmilane nicht mehr gefährdet sein sollen, konnte auch der Naturschutzbund nicht erklären. 
 
Der DJV hat im Zuge der Seeadlerproblematik Forschungsprojekte angestoßen und unterstützt und eine wissensbasierte Lösung für die Nutzung bleifreier Munition gefordert. Die Ergebnisse der jahrelangen Forschung werden im März auf einem Symposium vorgestellt, gibt der DJV bekannt. „Den wissensbasierten Weg sollten wir zu Ende gehen und dann entscheiden. Angriffe zehn Meter vor dem Ziel sind genauso unnütz wie das Ablenken vom eigenen ideologischen Fehlverhalten“, äußerte Bethe.
 
Ursula-Anne Ochel

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