Geflügelt, geständert – gefunden!
Ob auf der Suche, der Streife oder beim Vorstehtreiben – wird der schnelle Fasan nicht tödlich getroffen, ist der versierte Hund gefragt. Wie eine planmäßige Nachsuche auf Treibjagd-Fasanen aussieht, beschreibt Revierjagdmeister SASCHA SCHMITT
Laut rufend steigt der Fasanenhahn vor den Treibern aus der Phacelia, gewinnt schnell an Höhe und streicht über die Schützenkette. Als ihn die hingeworfene Schrotgarbe eines
Schützen erreicht, überschlägt er sich und stürzt, mit einer Schwinge schlagend, auf den Rapsacker. Der Hahn ist geflügelt, die Schwinge zerschossen und kann den Bunten nicht mehr in der Luft tragen. Kaum hat der Gockel Bodenkontakt, rafft er sich auf und sucht als Infanterist sein Heil in der Flucht. In dieser Situation ist ein guter Hund gefragt, um das Niederwild von seinem Leid zu erlösen und vor dem Verludern zu bewahren. Aber auch an den Hundeführer stellen solche Szenen gewisse Anforderungen. Zunächst muss er beispielsweise mit den Schusszeichen des Fasans vertraut sein und diese zu deuten wissen
(siehe Übersicht rechts). Allerdings gibt es beim Zeichnen fließende Übergänge und ischformen. Dies resultiert aus dem Umstand, dass Flugwild nicht etwa wie Schalenwild mit einem einzigen Projektil beschossen wird, sondern mit vielen Schroten, die nur selten
ein einziges Körperteil treffen. Neben den klassischen Schusszeichen kann der aufmerksame und geübte Beobachter auch am Rhythmus des Schwingenschlages erkennen, ob Schrote das Wild verwundet haben: Geht der Hahn nach dem Schuss in einen reinen Gleitflug über, kann man davon ausgehen, dass er Schrote bekommen hat.
Grundsätzlich hat nahezu jeder Fasan, der auf halbwegs jagdliche Distanz beschossen
wurde, tatsächlich Schrotkörner gefasst. Auch dann, wenn er nicht offensichtlich zeichnete.
Deshalb ist es die Pflicht jedes Schützen, beschossenes Wild zur Strecke zu bringen und nicht in Hoffnung auf eine Dublette mit dem zweiten Schuss zu geizen. Im Notfall muss auch der geflügelte Infanterist am Boden beschossen werden, sofern dadurch weder Hunde, Jäger oder Treiber gefährdet werden. Die Unsitte, Hundeführern auf Niederwildtreibjagden den Waffengebrauch zu untersagen, ist aus Sicht des Tierschutzes nicht vertretbar. Erkennbar krankes Wild muss in jedem Falle zur Strecke gebracht werden!
Es versteht sich von selbst, dass die Hundeleute ihre Aufgabe nicht dazu missbrauchen dürfen, möglichst viele Stücke zu erlegen. Um reibungslose und erfolgreiche Nachsuchen auf Fasane zu gewährleisten, muss der Jagdleiter darüber hinaus die Hundeführer taktisch geschickt postieren. Dies hängt natürlich zum großen Teil von der Geländebeschaffenheit der einzelnen Treiben und vom Wildbesatz ab. In Revieren mit hohen Fasanenbesätzen
ist es demnach durchaus sinnvoll, wenn für zwei Schützen jeweils ein Hundeführer eingeplant wird, der ausschließlich mit der Nachsuche beauftragt ist. Im Normalfall reicht es jedoch aus, wenn ein Gespann für fünf bis sieben Schützen zur Verfügung steht.
Bei reinen Feldtreiben in übersichtlichem Gelände sollten die Hundeführer in regelmäßigen Abständen zwischen den Schützen aufgestellt werden. Allerdings ist dabei auch zu berücksichtigen, dass die Gespanne an den Brennpunkten, an denen erfahrungsgemäß
das meiste Wild vorkommt, dichter stehen müssen. Wenn möglich sollten ihre Positionen eine gute Übersicht über das Geschehen bieten, damit krankes Wild und dessen Zeichnen sicher angesprochen und die Hunde gezielt zur Verlorensuche geschickt werden können.
Ein Feldgehölz oder ein Wildacker in unmittelbarer Nähe des Treibens wird von krankem
Wild gerne als Deckung angenommen. Deshalb wird auch dort, etwas abseits vom Treiben,
ein Gespann postiert. Mit einem leichten Fernglas bewaffnet, kann der Hundeführer von dieser Position den Verlauf der Jagd verfolgen, krankes Wild schon rechtzeitig erkennen und vor dem Einfallen erlegen oder schleunigst nachsuchen. In unübersichtlichem Gelände, bei Waldtreiben oder in Feldgehözen gestaltet sich die Platzwahl für die Hundeführer
etwas schwieriger. Denn der dichte Bewuchs schränkt deutlich die Sicht ein. In solchen Fällen bietet es sich an, die Schützen außerhalb des Waldes abzustellen. Wie beim Feldtreiben postiert man einige Rüdemänner zwischen den Jägern, während die vermutlichen Fluchtverstecke ebenfalls mit Nachsuchenführern gesichert werden.
Stehen die Schützen jedoch im Wald – etwa entlang von Wegen – lohnt es sich, die Hundeführer in zwei Reihen abzustellen. Die erste Reihe befindet sich direkt zwischen den Schützen, die zweite in Verlängerung des Treibens. So können sich die Gespanne unter den Schützen um das im Nahbereich niedergegangene Flugwild kümmern. Die hintere Reihe
beobachtet die weiter anstreichenden Fasane. Nach Ende des Treibens sucht die zweite Hundeführerwehr das vorgelagerte Gelände ab, bis sie auf die erste Reihe trifft. Auf diese Art kann krankes oder schon verendetes Wild zuverlässig von den Hunden nachgesucht werden. Bei dieser Vorgehensweise hat die Erfahrung gezeigt, dass krankes Wild regelmäßig die gleichen Deckungen aufsucht. Dies können in lichten Althölzern gelegene Brombeerverhaue, Anpflanzungen oder Naturverjüngungen sein. Schaffen es die Hundeführer nicht, die Nachsuche bis zum Umsetzen der Schützen zu beenden, verbleibt
ein Gespann vor Ort, um weiterzusuchen.
Optimal ist dabei, wenn der Hundeführer ortskundig oder zumindest mit einer Revierkarte und einem Tagesplan ausgestattet ist, auf dem die Treiben und der jeweils ungefähre Zeitpunkt des Anblasens vermerkt sind. Ergänzt werden sollte ein solcher Plan selbstverständlich durch die Mobilfunknummer der Jagdleitung, damit Rückfragen jederzeit geklärt werden können. Derart ausgestattet, können die Hundeführer ihre Zeit selbst einteilen und gewissenhaft nachsuchen, ohne dass es zu Verzögerungen kommt. Wer als Hundeführer zu einer Fasanenjagd bestellt wird, darf mit Sicherheit eines nicht tun – sich aus der Ruhe bringen lassen. Auch bei der Nachsuche auf Federwild ist ruhiges,
konzentriertes Arbeiten ein Garant für den Erfolg. Vor allem junge und unerfahrene
Vierläufer brauchen noch die Unterstützung ihres Herrn. Insbesondere bei geflügelten Fasanen sollte zügig, aber keinesfalls übereilt mit der Suche begonnen werden. Es bringt deshalb nichts, wie ein Berserker hinter dem Fasan herzueilen und damit den Hund noch mehr anzuheizen. Während bei geflügelten Hähnen oft eine weite Arbeit mit tiefer Nase auf dem Geläuf zum Erfolg führt, werden waidwunde und geständerte Hähne am Besten
in der Freiverlorensuche nachgesucht. Dabei wird der Vierläufer mit gutem Wind zur Quersuche geschickt, sodass er den Bereich, in dem das kranke Stück Federwild vermutet wird, mit hoher Nase absuchen kann.
Häufig versuchen eingefallene kranke Hähne, vor dem Hund abzustreichen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Vierläufer unter der Flinte sucht und sein Führer das aufsteigende Wild zur Strecke bringen kann. Gerade bei der Freiverlorensuche in dichtem Bewuchs braucht der Vierläufer ausreichend Zeit, um den gesamten Bereich nasenmäßig abzudecken. Kann das krankgeschossene Federwild nicht sofort gefunden werden, ist es hilfreich, etwas Zeit verstreichen zu lassen. Der Fasan gibt so mehr Wundwitt rung ab und kann vom Hund leichter geortet werden.
Häufig versuchen eingefallene kranke Hähne, vor dem Hund abzustreichen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Vierläufer unter der Flinte sucht und sein Führer das aufsteigende Wild zur Strecke bringen kann. Gerade bei der Freiverlorensuche in dichtem Bewuchs braucht der Vierläufer ausreichend Zeit, um den gesamten Bereich nasenmäßig abzudecken. Kann das krankgeschossene Federwild nicht sofort gefunden werden, ist es hilfreich, etwas Zeit verstreichen zu lassen. Der Fasan gibt so mehr Wundwitt rung ab und kann vom Hund leichter geortet werden.
Egal, wie akribisch am Jagdtag auch nachgesucht wird, nicht jeder angebleite Gockel wird gleich im Anschluss an das Treiben oder die Jagd gefunden. Deshalb sollten am folgenden Morgen alle Bereiche, in denen am Vortag noch krankes Wild vermutet wurde, mit einem firmen Gebrauchshund gründlich abgesucht werden.