Dem Rückgang der Niederwildarten und Bodenbrüter will das Pilotprojekt Hegebeauftragter für das Münsterland entgegenwirken. Unter der Federführung der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft haben sich der Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen (LJV NRW), der Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer Westfalen-Lippe (VJE) und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) zusammengefunden, um gemeinsam eine niederwildfreundliche Landschaft zu gestalten und damit langfristig einen widerstandsfähigen, artenreichen Niederwildbestand zu sichern.
Unter anderem haben die Beteiligten des Pilotprojekts eine Mischung für niederwildoptimierte Blühstreifen entwickelt.
Foto: chb
Finanziert wird das dreijährige Pilotprojekt mit 350 000 Euro aus der Jagdabgabe. Ziel ist es, bisher ungenutzte Hegepotenziale in den Revieren zu erkennen. Die geplanten Maßnahmen schaffen in erster Linie Rückzugsräume für Hase, Fasan, Rebhuhn, aber auch Kiebitz und Feldlerche. Sie stehen unabhängig von der Bewirtschaftung ganzjährig zur Verfügung.
25 Reviere mit insgesamt etwa 7 000 Hektar beteiligen sich inzwischen. Das schaffe Trittsteine und eine Vernetzung über das gesamte Münsterland. Zwei weitere Anliegen seien laut Hegebeauftragtem und Landschaftsökologe Hendrik Specht, den Insektenreichtum zum Wohl der Feldhühner zu fördern sowie Deckung und Äsung dicht zueinanderzubringen, damit Prädatoren zu Lande und aus der Luft möglichst wenig Beutechancen haben. Für LJV-Präsident Ralph Müller-Schallenberg beweist das Pilotprojekt, „dass Freiwilligkeit weit besser funktioniert als eine Zwangsmaßnahme“. Er wünscht sich eine Ausdehnung des Projektes nach Ostwestfalen und ins Rheinland. Laut Hartwig Fischer, Präsident des Deutschen Jagdverbands, könne der Ansatz sogar bundesweit als Maßstab gelten. Er sei wissensbasiert und praxisorientiert. chb