Die gemeinsame Erklärung des Ökologischen Jagdverband (ÖJV) Saar und der Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) zur geplanten Jagdgesetznovelle hat die Ökojäger entzweit. Wie das demokratische Verständnis im Ökologischen Jagdverband (ÖJV) aussieht, hat jetzt die ÖJV-Bundesvorsitzende Elisabeth Emmert unter Beweis gestellt.
Nach Veröffentlichung der gemeinsamen Erklärung von Saar-ÖJV und der VJS gegen den derzeitigen saarländischen Jagdgesetzentwurf, hatte ÖJV-Bundesvorsitzende Elisabeth Emmert den Saar-ÖJV gerügt und seine Mitgliedschaft im Dachverband ausgesetzt. Ebenso hatte Emmert den Zugriff des ÖJV-Saar-Vorstandes auf seine eigene Internetseite sperren lassen. Emmert begründete ihr Vorgehen mit dem „undemokratischen, vereinsschädigenden Vorgehen” des Landesverbandes, der die „gemeinsame Basis der ÖJV-Mitgliedsverbände verlassen” habe.
Gegen diesen Vorwurf wehrt sich der amtierende, kommissarische Vorsitzende des Saar-ÖJV, Christian Schneider. Gegenüber WILD UND HUND sagte er, dass das Verhalten von Emmert selbst äußerst undemokratisch sei und kritisierte den Eingriff des Bundesverbandes in die Belange der saarländischen Landesgruppe. Emmert sei nicht berechtigt, die Internetseite des Saar-ÖJV „lahmzulegen”. Schließlich sei laut Presserecht und Impressum der Landesvorstand für seine Webseite verantwortlich, nicht aber der Bundes-ÖJV, so Schneider. „Hier geht es um pure Ideologie”, sagte Schneider und verwies darauf, dass der Webmaster der ÖJV-Saar-Internetseite ein grüner Parteikollege von Emmert und dem saarländischen Umweltstaatssekretär Klaus Borger sei.
Im Zuge dieser Querelen wurden auch interessante Machenschaften von Borger bekannt. Borger wurde 2009 zum Umwelt-Staatssekretär ernannt und hatte deshalb sein Amt als ÖJV-Saar-Vorsitzender niedergelegt. Dennoch soll er den Zugriff auf die Mail-Adresse des ÖJV-Saar behalten und alle eingehenden Nachrichten an seine private E-Mail-Adresse umgeleitet haben. „Im Klartext bedeutet dies, Herr Klaus Borger hat (…) als Staatssekretär die E-Mails an den Vorstand des ÖJV-Saarland uneingeschränkt als erster gelesen und erst dann den ersten Vorsitzenden (damals Wilhelm Bode, Anm. d. Red.) informiert, dies bis Februar 2011″, heißt es in einem Schreiben von Christian Schneider an Elisabeth Emmert vom 18. Juni 2011.
ÖJV-Saar gespalten
Die Ökojäger an der Saar sind in zwei Lager gespalten. Während der gemäßigte Flügel um den derzeitigen kommissarischen ersten Vorsitzenden Christian Schneider für eine ideologiefreie Jagdgesetznovelle eintritt und durchaus zu weiteren Gesprächen mit der VJS bereit ist, befürworten die Mitglieder im Borger-Lager den grünen Jagdgesetzentwurf und drängen auf Vorstandsneuwahlen. Diese sollen am 10. August 2011 stattfinden. red.
Mehr zum Thema erfahren Sie in der WILD UND HUND Ausgabe 12/2011. » Inhaltsverzeichnis