Im Nationalpark Müritz wurden im Herbst/Winter 2012 21 Ansitzdrückjagden und Gruppenansitze durchgeführt, die nach einer Prüfung durch die Untere Jagdbehörde des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte als Tatbestand einer Ordnungwidrigkeit eingestuft und verfolgt werden. Dies gab Landwirtschaftsminister Till Backhaus am 13. Februar auf einer Pressekonferenz bekannt.
Ziel des Anstoßes ist eine Abschussplanüberschreitung beim Damwild. Da die Freigabe nicht begrenzt war, wurden auf einer Jagd circa 60 Damwild-Alttiere erlegt. Innerhalb der Hegegemeinschaft bestehe zwar grundsätzlich ein Einvernehmen darüber, dass die Damwildbestände zu reduzieren sind, „doch nach der Jagd am 24. November war die Notwendigkeit einer Nachbeantragung von Damwild-Alttieren eingetreten. Das Nationalparkamt hatte dies allerdings erst am 4. Dezember im Ministerium getan, was mit dem Vorbehalt der Hegegemeinschafts-Zustimmung genehmigt wurde. Bei der Prüfung wurde außerdem festgestellt, dass die tatsächlichen Stückzahlen für Rehwild deutlich über dem zusammengefassten Abschussplan für die Jagdjahre 2010-2013 liegen. Der Verdacht des Vorsatzes liegt nahe”, erklärte Backhaus. Zu den begründeten Tatbeständen werde nun ein gebündeltetes Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Geprüft werden auch Aussagen des Jagdleiters im Nationalpark, Falk Jagszent. Er soll die Jagdteilnehmer aufgefordert haben, auf Rehböcke zu schießen, um die „Schießhemmungen wegzubekommen“.
Auf der Pressekonferenz verteidigte Backhaus ansonsten die Jagd im Nationalpark. Sowohl die Auswahl der Schützen als auch der Nachsucheneinsatz seien ordnungsgemäß durchgeführt worden.
Falk Jagszent ist Jagdleiter und Dezernent für das Flächenmanagement im Nationalpark Müritz und Geschäftsführer des Ökologischen Jagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern.
sb