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Teckel, Dackel, Dachshund…

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Renate Lotz und Wolf Liebhold

Dem Leitsatz: „Die Jagd hat den Teckel geschaffen, nur die Jagd kann ihn in seiner ganzen Eigenart erhalten“, ist nichts hinzuzufügen. Der kleine Jagdhund mit dem Löwenherzen ist aus dem praktischen Jagdbetrieb einfach nicht mehr wegzudenken.

Teckel, Dackel, Dachshund

Unser kleinster Jagdgebrauchshund zählt zu den Erdhunden“, sagen die einen. „Stimmt nicht, er gehört zu den Bracken“, behaupten die anderen. Wie dem auch sei, seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden Bilder von Dachshunden und Bodenjagdszenen zu Papier gebracht, aber es gibt auch Darstellungen, die bis in die Antike zurückreichen
und auf denen niederläufige Bracken als Jagdhunde „über der Erde“ zu sehen sind. In der Literatur hat 1582 mit der Übersetzung des Buches von Jaques du Fouilloux, „La Venerie“ duch Heller die Teckelrasse ihren Anfang. Zu jener Zeit nannte man sie „Dachsschliefer“, „Dachswürger“, „Tachskrieger“, „Schlieferlein“, „Dachsel“ oder „Erdhündle“.

Flemming äußert sich 1719 über die Dachshunde im Stil der damaligen Zeit wie folgt: „Nicht allein auf Erden, auf Bergen und Thälern, in Wäldern und Feldern, ja wohl gar unter der Erden, hat der liebe Gott wunderliche wilde Thiere unterschiedlicher Art erschaffen, so ihr Behältnisse sich zu verbergen suchen: Zu welchem Ende man eine besondere Art einiger kleiner Erdhündlein als Schliefer oder Kriecher gebrauchtet, so zu ihrem besseren Fortkommen klein, lang und schmahl vom Leibe, mit niedrigen etwas eingebogenen Füßlein versehen
und hierzu dienlich sind. Sie sind eigentlich die Zwerge aller anderen Hunde zu nennen, und sind, ob sie wohl klein, dannoch so eyfrig und suchen, ihres Herrn Dienst nach äußerstem Vermögen zu vollstrecken. Sie kriechen, treiben und stöbern ihr Wild, schlagen an, stehen vor (Anm. d. Redaktion: Man höre und staune!) mit solchem Fleiß und Eyffer, als wohl jemals die andern Hund ihrem Weydmann anzuzeigen, wo das Wild sich aufhalte. Diese Zwerg- Art ist meistentheils von Farben roth oder schwärtzlich, mit behangenen Ohren, fast dem Jagdhund ähnlich, nur dass sie kleiner als Zwerge.“

Auch wenn die damaligen Hunde nur wenig Ähnlichkeit mit unseren heutigen Teckeln hatten, sie waren doch deren Vorfahren. In Deutschland begann 1860 Altmeister Wilhelm v. Daacke, Sohn eines preußischen Oberförsters seine planmäßige Dachshundzucht. Eine sehr kurzläufige
Hannoversche Schweißhündin wurde mit einem noch niedrigeren rot-gestromten Kuhhirtenhund gepaart. In die daraus gefallenen Hunde wurden scharfe Dachshunde
eingekreuzt und deren Nachfahren kontinuierlich mit roten Dachshunden gepaart. Stets hatte man dabei das Ziel, nie Hunde unter 14 Kilogramm Gewicht zu bekommen. Die kontrollierte Zucht begann 1888 mit der Gründung des Deutschen Teckelklubs (DTK), der sich bereits ein Jahr später dem Deutschen Jagdklub anschloss. Das erste öffentliche Debüt feierte der DTK 1989 durch Abhaltung von Ausstellungsschliefen auf der Kölner Ausstellung. Erste Rassekennzeichen für Kurzhaar, Langhaar und Rauhaar wurden 1890 aufgestellt. Um den jagdlichen Einsatz von Dachshunden in Forstkreisen zu fördern, wurden damals regelmäßig unentgeltlich Teckel an Förster, die Mitglied im DTK waren, verlost. Bei einer Verlosung von sechs Welpen hatten sich sogar einmal 47 Bewerber aus Forstkreisen
gemeldet, was auf eine rege Nachfrage deutet. Wegen seiner sprichwörtlichen jagdlichen Zuverlässigkeit und Unkompliziertheit mit starker Bindung an die Familie, avancierte der Kurzhaarteckel zum Liebling und fehlte fast in keinem Förster oder Jägerhaus. Genau wie die zahlreichen anderen Hunderassen sind auch die Teckel vornehmlich zum Zweck der Jagdausübung aus Kreuzungen entstanden. Der Kurzhaarteckel ist wiederum der Ahne aller anderen Teckel, ob Rauhaar oder Langhaar (in allen Größen). Der Langhaarteckel verdankt
seine Entstehung dem Kurzhaarteckel unter Beimischung von vorwiegend Spaniel- und Wachtelblut.
Der Rauhaarteckel verdankt seine Entstehung unstreitig der Absicht, einen gegenüber den größeren Jagdhundrassen niedriggestellten, harten und weitgehend witterungsunabhängigen Hund zu schaffen, der den ihm im praktischen Jagdgebrauch
zugedachten einschlägigen Jagdarten gerecht werden sollte. Welches Fremdblut hierbei konkret zugeführt wurde, wird wohl nie lückenlos zu ergründen sein. Man ist jedoch sicher, dass Kurzhaar-Teckel und Dandy-Dinmont-Terrier bei der Entstehung des rauhaarigen Teckels im 19.Jahrhundert die wichtigsten Rollen spielten. Zwerg- und Kaninchenteckel
sind nicht mehr und nicht weniger als bewusst klein gezüchtete Teckel. Es war kein Kynologe, sondern ein praktischer Jäger und Landwirt, dem wir die Kaninchenteckel
verdanken. Der Zufall brachte ihm ein besonders kleines Teckelchen, das in weiten Kaninchenbauen sehr flott aufräumte, für enge Baue aber noch zu stark war. Systematisch
kleingezüchtet, entstand so der Kaninchenteckel in allen Haararten mit der Absicht, durch seine Schärfe und Schliefpassion, vor allen Dingen aber durch seine Führigkeit das Frettchen zu ersetzen. „Die Jagd hat den Teckel geschaffen, nur die Jagd kann ihn in seiner ganzen Eigenart erhalten.“ Diese Worte von Dr. Fritz Engelmann, 1923 niedergeschrieben, haben auch heute ihre Gültigkeit. Wer sich für einen Teckel als Jagdhund entscheidet, sollte
deshalb ausschließlich auf anerkannte Gebrauchsteckelzwinger zurückgreifen. Hier sind meist über Generationen die Anlagen nachgewiesen, die für die Jagd unerlässlich sind. Wesensfestigkeit, Jagdpassion, Härte, Fährten- und Spurlaut, eine feine Nase und die Fähigkeit im Bau zu jagen, sind seine besten Eigenschaften. Der seit 1889 bestehende Deutsche Teckelklub (DTK) verfügt über solche Arbeitsstämme. Beim 1989 gegründeten Verein für Jagdteckel (VJT) gibt es ohne diese Zuchtnachweise keine Zuchtzulassung. Dort sind in erster Linie die jagdlichen Anlagen zuchtbestimmend.

Auf die Arbeit unter der Erde, das typischste Einsatzgebiet des Teckels, muss der Junghund entsprechend vorbereitet werden. In Schliefanlagen gewöhnt man ihn an das Kriechen in dunklen Röhren und macht ihn mit dem Raubwild vertraut. Dies geschieht selbstverständlich nur am abgeschieberten Fuchs. Die ersten Naturarbeiten sollten dann an kleineren überschaubaren Bauen (evtl. im Revier angelegte Kunstbaue, Durchlässe, kleinere Strohmieten) stattfinden, um die Arbeitsweise des Teckels näher kennen zu lernen. Zudem hat man so die Möglichkeit, falls erforderlich, relativ schnell einzugreifen, um dem Hund zu helfen. Grundsätzlich ist der Teckel während der Arbeit unter der Erde auf sich allein gestellt und nur wesensfeste und mit entsprechender Härte ausgestattete Hunde bringen den erhofften Erfolg. Notwendige Hilfsmittel, wie Bauhundsender, Schanzzeug und Verbandsmittel sollte der Jäger vorsichtshalber dabei haben. Aber auch bei der jagdlichen Arbeit über der Erde steht der gut ausgebildete und geführte Teckel seinen Mann. Besonders in Waldrevieren erfüllt er zuverlässig unterschiedliche Aufgabengebiete. Als Stöberhund ist der Teckel hervorragend einsetzbar. Sein meist angewölfter Spur- und Fährtenlaut, sowie sein ausgeprägter Finderwille machen ihn geradezu zum Idealhund für
Bewegungsjagden. Ausdauernd arbeitet er eine einmal aufgenommene Fährte oder Spur bis das Wild seinen Einstand verlässt. Hierbei weicht er auch vor wehrhaftem
Wild nicht zurück. Gerade für die heute vermehrt durchgeführten, revierübergreifenden
Bewegungsjagden auf Schalenwild wird der Teckel gern eingesetzt. In dichten Hecken und Brombeerfeldern ist er den größeren Jagdhundrassen oft überlegen und das Wild, das den kleinen Hund nie so recht „ernst“ nimmt, kommt den Jägern nicht hoch flüchtig sondern immer wieder verhoffend relativ vertraut. So bleibt Zeit zum Ansprechen und Gelegenheit zum sicheren Schuss. Seine Eignung als zuverlässiger Nachsuchenhund auf der Wundfährte hat der Teckel auf vielen, auch erschwerten Schweißprüfungen und im Jagdbetrieb bewiesen. Ein Vorteil seiner niederen Läufe ist wohl auch, dass er – ein Erbe seines Brackenbluts – naturgemäß generell mit tiefer Nase arbeitet. Grundsätzlich sollte jeder
überwiegend zur Nachsuche eingesetzte Hund aber beim Stöbern zurückgehalten werden. Bei Nachsuchen in extrem schwierigem Gelände, bei hoher Schneelage, oder wenn mit einer längeren Hetze zu rechnen ist, stößt der Teckel allerdings an seine körperlichen Grenzen. In solchen Fällen ist es ratsam, einen Schweißhund einzusetzen oder einen hochläufigen Jagdhund mitzuführen. Grundsätzlich ist der Teckel speziell für den Waldjäger ein sehr gut brauchbarer Jagdhund. Sicherlich wird er keinen Spezialisten ersetzen (die wohl auch nicht in jedem Revier gebraucht werden), ist aber ein vielseitig einsetzbarer und verlässlicher Jagdgefährte. Sein liebenswerter, manchmal auch etwas eigenwilliger Charakter macht den Teckel in jedem Jägerhaushalt auch zu einem beliebten Familienhund.

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