ANZEIGE

Thüringen: Streit um „Aktionsplan Wald 2030“

3218

Um den Thüringer „Aktionsplan Wald 2030“, der 500 Millionen Euro für die Aufforstung klimastabiler Wälder in zehn Jahren vorsieht, zeichnen sich heftige Kontroversen ab. Denn darin heißt es, als Voraussetzung sei „die Herstellung von waldverträglichen Schalenwalddichten zwingend erforderlich“.

In den nächsten zehn Jahren sollen in Thüringen 500 Millionen Euro für die Aufforstung klimastabiler Wälder investiert werden.
Foto: Pixabay

ies müsse „weitgehend ohne Zaunschutz möglich sein“. Sebastian Schreiber, Sprecher des Deutschen Forstwirtschaftsrats (DFWR) in Berlin, glaubt laut Medienberichten, dies könne nicht gelingen, „wenn wir die Jagd nicht so organisieren, dass das Schalenwild in den Wäldern drastisch reduziert wird“. Und Horst Sproßmann, Pressesprecher der landeseigenen Betriebes Thüringenforst, der dem Agrarministerium untersteht, assistiert mit der Aussage „Da kann ich nicht widersprechen“.

Für Steffen Liebig, Präsident des Landesjagdverbandes (LJVT), ist dieser Ansatz „Unsinn“. „Wir können doch jetzt keinen Feldzug gegen das Wild anfangen, nachdem der Wald zerstört ist“, kontert er und macht deutlich, die Jägerschaft werde sich „von der tierschutzgerechten Jagd nicht entfernen“. Aus der Sicht von Liebig, der „eine heftige Auseinandersetzung“ prognostiziert, setzt sich damit ein Trend fort. Denn schon in der Diskussion um das Landesjagdgesetz sei die Jägerschaft „so unter Druck gesetzt worden, dass man die Freude an der Jagd verliert“. Am Ende könne es dazu führen, „dass das Land einen Großteil der Jäger verliert“.

Der LJVT fürchtet zudem, die rot-rot-grüne Landesregierung könne die „Wald-Katastrophe“ nutzen, um ihre Windkraftpläne derart zu forcieren, dass auf gerodeten Flächen bald Windkraftwerke entstehen. Er bezieht sich dabei auf den Passus im „Aktionsplan Wald 2030“, in dem es heißt: „Bei der Schaffung von Windkraft im Wald sind bestehende Planungen daraufhin zu überprüfen, dass Kalamitätsflächen erschlossen werden, um den Waldbestand nicht zusätzlich zu belasten.“ Derzeit sind rund 550 ha der Staatsforstflächen von Thüringenforst als Windvorranggebiete ausgewiesen. Das reicht für etwa 20 Windräder. Nach Aussagen von Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) müssen jedoch zu den bereits stehenden 840 Windkraftanlagen weitere 160 gebaut werden, damit Rot-Rot-Grün die für 2040 formulierten Umwelt- und Klimaziele erreichen kann. chb


ANZEIGE
Aboangebot