Das niedersächsische Umweltministerium hat sich mit sofortiger Wirkung von zwei ehrenamtlichen Wolfsberatern getrennt. Sie hätten sich übermäßig kritisch und unangemessen über die Wolfspolitik des Landes geäußert und seien deshalb von ihren Aufgaben entbunden worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Umweltministeriums.
Der Wolf bringt abermals Unruhe ins Umweltministerium.
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Zudem hätten sie sich im Rahmen ihrer Tätigkeit als Vorsitzender bzw. stellvertretener Vorsitzender eines Wolfsschutzvereins wiederholt öffentlich gegen Entscheidungen des Ministeriums, aber auch gegen die geltende Wolfsverordnung ausgesprochen, heißt es weiter. Ihr Verhalten verstöße damit gegen die von ihnen bei Amtsantritt unterzeichneten Grundsätze. Von Seiten des Ministeriums habe man den beiden wiederholt die Gelegenheit zur Stellungnahme eingeräumt, doch diese sei nicht genutzt worden.
Umweltminister Olaf Lies (SPD) kommentierte die Entscheidung damit: „Die Mitgliedschaft in Pro-Wolf-Vereinen an sich ist selbstverständlich kein Grund für die Entlassung eines Wolfsberaters. Im Gegenteil: Die Arbeit in Naturschutz-Vereinen ist eine richtige und wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Dennoch gebietet das Ehrenamt des Wolfsberaters öffentliche Zurückhaltung und Sensibilität in einem Themenfeld, bei dem es auf maximale Objektivität und Vertrauen bei der Kernklientel ankommt: Wir können als Land nicht verlangen, dass Weidetierhalter einen Wolfsberater für Rissaufnahmen und Zaunkontrollen anrufen, der in seiner Vereinstätigkeit lautstark für den kompromisslosen Schutz problematischer Einzelwölfe eintritt. Aus gutem Grund achten wir nicht nur bei der Einstellung neuer Wolfsberaterinnen und Wolfsberater auf Neutralität, sondern erwarten diese auch bei langjährigen Wolfsberatern. Vertrauen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in diesem sensiblen Bereich.“
Darüber hinaus betonte das Umweltministerium, dass mögliche Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss problematischer Wölfe weiterhin nicht öffentlich gemacht werden. Hier stünde der Schutz von Nutztierhaltern sowie Jägern, die den Staat bei der Entnahme von Problemwölfen unterstützen, an erster Stelle. „(…) Die Erfahrungen mit Mobbing und Bedrohungen Betroffener lassen aktuell leider keinen gelasseneren Umgang zu. (…)“, so Lies.
aml