Die bisher geltende Auffassung, dass die Hasenartigen ausschließlich Pflanzenfresser seien, muss geändert werden. Wie aus einem Artikel von Spektrum.de vom 18. Januar hervorgeht, beobachteten Forscher von der University of Alberta um Michael Peers im kanadischen Yukon-Territorium Schneeschuhhasen beim Aasfressen.
In der Not wird er zum Allesfresser.
Foto: Dieter Hopf
Verendete Raufußhühner, Taucher und Luchse wurden gefressen. Meister Lampe verschmähte auch nicht seine toten Artgenossen. Neben dem Wildbret wurden zudem die Federn von Flugwild verzehrt. Womöglich helfen diese bei der Verdauung. Die Biologen konnten den Aaskonsum vor allem zwischen November und Februar nachweisen, während sich im Frühling kein einziger Fall dokumentieren ließ. Dauerfrost und Schneefall erschweren den Zugang zu pflanzlicher Nahrung. Der höhere Nährwert des Fleisches hilft, die strengen Wintermonate in der kanadischen Wildnis zu überstehen. Ein ähnliches Verhalten in Notzeiten wurde vor Kurzem auch bei Cerviden durch Wildkameras dokumentiert. Auf der sogenannten Leichenfarm der Texas State University, auf der zur Gewinnung forensischer Daten menschliche Leichname in freier Natur verwesen, kaute ein Weißwedeltier auf einem menschlichen Knochen. Auch der Konsum von Fleisch und Eiern durch Weißwedelhirsche wurde fotografiert. Man vermutet, dass dies zur Kalziumgewinnung insbesondere im Winter dient. Eine Einstufung als Pflanzenfresser ist somit nur unter Vorbehalt richtig, so die Forscher. rig