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Hundeführer fragen, Uwe Heiß antwortet 04-2004

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Mein DK Rüde, 4 Jahre (D. S. VGP. IKP.) entfernt sich bei Spaziergängen regelmäßig und bleibt bis zu 3- 4 Stunden weg. Wenn er mit zur Jagd genommen wird, tut er dies nicht. Was kann ich ändern?

 

Von Uwe Heiss

Es gibt Fragen die Stimmen mich extrem Nachdenklich. Die Tatsache, daß sich Ihr Hund bei der Jagd nicht von Ihnen in dem Maße entfernt wie Sie es auf Spaziergängen erleben ist so zu erklären, daß Ihr Hund auf einer Jagd mit Ihnen und bei Ihnen Dinge erlebt die ihn Interessieren. Das ist bei unseren Jagdgebrauchshunden nun einmal die Jagd. Fehlt Ihrem Hund bei Spaziergängen dieses Jagderlebnis, schafft er sich eben seine eigenen Erlebnisse. Die schafft er sich wohl auch, weil er sich auf Spaziergängen mit seinem Hundeführer wohlmöglich schlicht Langweilt. Es ist überall nachzulesen, wie viel Auslauf ein Hund pro Tag benötigt. Bewegung ist gut und wichtig. Allerdings darf man bei dem durchaus Sozialem Rudeltier Hund nicht die körperliche Bewegung als einzig nötige betrachten. Sehr wichtig ist es gerade beim Jagdgebrauchshund ihn „geistig“ zu Beschäftigen und im Training zu halten. Ein Spaziergang sollte kein stundenlanges, langweiliges „Gassigehen“ sein. Natürlich braucht es auch den entspannten Spaziergang. Dabei darf der Hundeführer aber seinen Hund nicht aus dem Auge lassen, noch viel weniger darf er seinen Hund aus dem Blickfeld verlieren. „lässt du ihn allein, beschäftigt er sich allein“. Von einem D.S.VGP.IKP. etc. -Hund darf ein so hohes Maß an Gehorsam erwartet werden, daß es bei Spaziergängen kein Problem sein darf den Hund jederzeit wieder zu sich zu Rufen.

Es ist für die Entwicklung der Fähigkeiten des Hundes sehr wertvoll, wenn bis ins hohe Alter dem Hund über das ganze Jahr, bei fast jedem Spaziergang Aufgaben gestellt werden. Diese Aufgaben sollten vor allem Gehorsam und Problemlösungsschulung beinhalten. Mit ein wenig Phantasie werden solche „Spaziergänge“ nicht nur dem Hund sondern auch seinem Besitzer schnell sehr großen Spaß bereiten und es bedarf wirklich nicht viel mehr Zeit.

Gehorsam wird dabei grundsätzlich von der ersten bis zur letzten Sekunde eines solchen Spazierganges verlangt. Selbst wenn der Hund hier und da seine freie Runde dreht, wird immer mal wieder ein Stoppkommando oder ein „Komm“ verlangt. Diese Kommandos werden möglichst immer dann abgefragt, wenn der Hund mit Umweltreizen so beschäftigt ist, daß Gehorsames ausführen fast nicht zu erwarten ist. Eine wunderbare Möglichkeit den Hund noch gehorsamer zu machen. Apportieren eignet sich ganz besonders um den Hund auch im Kopf fit zu halten. Immer mal wieder eine freie Verlorensuche in immer wechselndem und immer schwieriger werdendem Gelände üben. Apportel auch mal an ungewöhnlichen Orten (in einem Holzstoß etc.) platzieren, damit der Hund an immer schwierigere Apportieraufgaben herangeführt wird. Schleppen können gar nicht oft-, und phantasievoll genug gezogen werden. Der Hundeführer hat also sehr viele Möglichkeiten seinen Hund Physisch und Psychisch das ganze Jahr zu bewegen. Dabei schafft man sich nicht nur einen tollen Jagdhund sondern wächst vor allem als Team gut zusammen. Sie werden spätestens in der nächsten Jagdsaison sehen, dass es sich wirklich lohnt. Ich möchte auch darauf Hinweisen, daß man als Jäger, der sich der Problematik der Wildernden Hunde bewusst sein sollte. Seinem eigenen Jagdhund überhaupt die Möglichkeit zu geben, sich 3 – 4 Stunden zu entfernen entsetzt mich aus vielerlei Gründen. Wie wollen wir Jäger dem Otto Normalverbraucher erklären, daß es für das Wild äußerst ungut ist wenn sie Ihre Hunde frei, fernab von Wegen im Revier herumlaufen lassen, wenn wir es selbst Praktizieren.

Uwe Heiß

 

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