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Wolfsgeheul vor der Landtagswahl

1939
Ergehen sich in Widersprüchen zum Thema Wolf: Niedersachsens Ministerpräsident Weil (SPD) …

Niedersachsens Weidetierhalter wollen einen Neustart beim Umgang mit dem Wolf und setzen dabei auf die kommende Landesregierung. Eine Allianz verschiedener Verbände hat beantragt, die Diskussion über den Umgang mit dem Wolf auf einen Termin nach der Landtagswahl am 15. Oktober zu vertagen. Zu der Allianz gehören die Schaf- und Ziegenhalterverbände, der Landesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung, der Rinderhalterverband, der Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden Niedersachsen und das Landvolk Niedersachsen. Die Verbandsvertreter beklagen, dass die seit mehr als drei Jahren im Arbeitskreis Wolf des Umweltministeriums geführten Diskussionen keine vorzeigbaren Ergebnisse erbrachte hätten. Sie fühlen sich hingehalten, missbraucht und zermürbt. Tragfähige Lösungen, denen auch die Weidetierhalter zustimmen könnten, habe die Naturschutzverwaltung bislang nicht präsentiert.

Die Verbände verweisen auf Widersprüche innerhalb der derzeitigen Landesregierung: Während der amtierende Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) in der Öffentlichkeit davon spreche, den Wolf in Niedersachsen auf ein vernünftiges Maß begrenzen zu wollen, argumentierte sein Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) mit angeblich unüberwindbaren gesetzlichen Verpflichtungen und werfe allen Andersdenkenden den Aufruf zum Rechtsbruch vor.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), Stephan Weil und Stefan Wenzel betonten in einem gemeinsamen Papier, dass „die Sicherheit des Menschen oberste Priorität“ habe. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Wölfe, die sich Menschen gegenüber auffällig verhalten, sind zu beobachten und gegebenenfalls zu töten.“ Man wolle die Weidetierhaltung stärken und zukünftig gemeinsam Lösungen für Regionen entwickeln, die von der Ausbreitung des Wolfes betroffen seien. Unter Beachtung des Artenschutzes sollen im Einzelfall auch Eingriffe ermöglicht werden. „Hierzu könne in letzter Konsequenz auch die Entnahme eines Rudels gehören, wenn die gemeinschaftlich jagenden Individuen gelernt haben, sämtliche der empfohlenen und zumutbaren Schutzmaßnahmen zu überwinden“, heißt es. Die Forderung, Wölfe in das Jagdrecht aufzunehmen, lehnen Hendricks und Weil ab. mh

… und sein Umweltminister Wenzel (Grüne). Fotos: Markus Hölzel
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