ANZEIGE

Hauk auf dem Landesjägertag in Baden-Württemberg: Schwarzwildbejagung verstärken

1917

Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) hat auf dem Landesjägertag des Landesjagdverbands (LJV) Baden-Württemberg am 29. April in Wiesloch eine konsequente Schwarzwildbejagung gefordert.

Landesjägerschaft Bremen
Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) sprach sich für eine verstärkte Schwarzwildbejagung aus. Foto: Sebastian Jakob

Der Vormarsch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sei ein „Prüfstein für die Jäger“. „Wir müssen der Schwarzwildpopulation mit der Jagd Herr werden. Sonst müssen wir über Mittel nachdenken, die weder dem waidgerechten Jäger noch den Tierschutzverbänden gefallen.“ Im Gespräch mit WILD UND HUND erklärte der Minister, dass er damit unter anderem Saufänge und Nachtzielgeräte meine.

Hauk sprach sich in seiner teils wirren Rede im vollbesetzten Tagungssaal auch für eine Bejagung des Bibers aus. „Wir werden auf Grundlage des Wildtierberichts bei sich erfolgreich etablierenden Populationen, wie beispielsweise dem Biber, die Aufnahme weiterer Arten in die Artenliste der dem Jagdrecht unterliegenden Arten prüfen“, sagte der Minister. So sei es im Koalitionsvertrag der Landesregierung vereinbart. Durch das Grün geführte Umweltressort könne das aber keine leichte Aufgabe werden.

Baden-Württemberg sei immer gut damit gefahren, wenn jagdpolitische Entscheidungen auf solider Datengrundlage getroffen worden seien, sagte der CDU-Politiker. Der Wildtierbericht, der Ende 2018 vorgestellt werden soll, werde die Situation der Wildtiere im Land umfassend beleuchten.

Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann wies Hauks Aussage zurück, die aktuelle Schwarzwildsituation sei ein „Prüfstein“. Die Jäger würden diese Aufgabe hervorragend bewältigen. Der LJV-Chef stellte eine nachdrückliche Forderung an den Minister: „Beenden Sie die Jagdzeit auf wiederkäuendes Schalenwild am 15. Januar.“ Das Wild brauche in dieser Zeit dringend Ruhe.

Das Thema Ruhe führt zu einem weiteren Konfliktpunkt in Baden-Württemberg: der Freizeitdruck. Friedmann forderte eine Sensibilisierung der Gesellschaft, um das Wild vor Störungen zu schützen. Landwirtschaftsminister Hauk zeigte zwar Verständnis, betonte aber, eine eingeschränkte Waldnutzung sei der Bevölkerung nur schwer beizubringen.

Im Rahmen des Landesjägertages wurden auch zwei Projekte vorgestellt. Die „Allianz für Niederwild“ will die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft erhalten. Vor allem durch neugeschaffene Rückzugsräume für Rebhuhn, Feldhase und andere Niederwildarten im Offenland. Das Jagdverbands-Unternehmen „Fellwechsel“ soll die nachhaltige Balgverwertung fördern. Dazu soll in Rastatt eine Abbalgstation errichtet werden. Landesjägermeister Friedmann entschuldigte sich für den schleppenden Projektstart. Grund dafür seien „hohe bürokratische Hürden und Finanzierungsprobleme“.

Auf der Tagesordnung standen auch Präsidiumswahlen. Der Vorstand um Landesjägermeister Friedmann wurde einstimmig wiedergewählt. sj


ANZEIGE
Aboangebot