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10-Punkte-Plan fürs Treiben

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HUNDEEINSATZ AUF BEWEGUNGSJAGDEN
Beim Organisieren einer Drückjagd muss an tausend Dinge gedacht werden. Der Einsatz von Hunden und Treibern wird dabei manchmal etwas stiefmütterlich behandelt. Thomas Fuchs gibt 10 Tipps, damit es im Treiben richtig klappt.

Hunde, ihre Führer und Treiber haben einen großen Anteil am Gelingen einer Drückjagd. Doch bei vielen Jagden sind sie knapp. Vor allem, wenn zu spät mit der Planung begonnen wird.
1. Wann wird der Hundeeinsatz geplant?
Hier gilt eine Faustformel: Direkt nach der Jagd für die nächste Jagd – sprich: so früh wie möglich. Gute Hundeleute sind angesichts der zahlreichen Bewegungsjagden schnell ausgebucht. Sie sollten spätestens im frühen Sommer über den festgelegten Jagdtermin informiert und dazu eingeladen werden. Im Vorfeld sollten bereits Nachsuchenführer organisiert werden. Wird erst nach der Jagd ein Schweißhundführer gesucht, vergeht wertvolle Zeit, in der die kranken Stücke leiden. Außerdem: Hunde, die bekanntermaßen anschneiden, stänkern oder raufen, werden nicht eingeladen.
2. Wie viele Hunde?
Die Zahl der Hunde und Führer richtet sich nach der Reviergröße, den örtlichen Verhältnissen und der geplanten Einsatz-Art. In großen Revieren oder auch bei revierübergreifenden Jagden werden heute fast ausschließlich Stöberhunde eingesetzt, die vom Stand geschnallt selbstständig das Wild spurlaut jagen. Dabei werden zum Teil mehr als 100 Hunde geschnallt. Aber braucht man tatsächlich so viele? Untersuchungen aus Hessen empfehlen für Jagden auf Schwarzwild jeweils einen Stöberhund pro 4 bis 10 Hektar (ha) Einstandsfläche (etwa 10 Hunde pro 100 ha). In Rotwildgebieten wiederum ist weniger oft mehr. Dafür sollen maximal 4 bis 5 spurlaute Hunde pro 100 ha reichen. Das Rotwild wird dadurch weniger beunruhigt und wechselt die Schützen langsamer an.
Wichtig: Hundeführer, die ihren Stöberhund vom Stand schnallen, müssen direkt am oder im Einstand platziert werden. Sie bekommen auch die besondere Erlaubnis, im Einzelfall den Standlaut gezielt „laut rufend“ angehen zu dürfen, um dem Hund zu Hilfe zu kommen. Sind diese Rüdemänner nicht ortskundig, brauchen sie zwingend eine Revier- oder Forstbetriebskarte, aus der die Einstände und auch die Lage der anderen Schützenstände hervorgehen. Dasselbe gilt natürlich auch für durchgehende Hundeführer.

Foto: Michael Migos

3. Hoffentlich versichert!
Hundeeinsatz ist auch Risiko. Autounfälle und Verletzungen durch Schwarzwild können immer vorkommen. So denken auch die Versicherer in Bezug auf die  Jagdhaftpflichtversicherung eines Hundeführers. Sprich: Verletzungen oder der Tod eines Vierläufers werden dadurch nicht abgedeckt. Sie gleicht nur Schäden aus, die der jeweilige Hund verursacht. Es empfiehlt sich daher für jeden Jagdorganisator, eine enstprechende Drückjagdversicherung für die eingesetzten Vierläufer abzuschließen. Dazu muss er die Namen und Chipnummern der teilnehmenden Hunde seiner Versicherung melden. Hundeführer sollten sich im Vorfeld bestätigen lassen, dass eine entsprechende Versicherung für ihre Vierläufer vorliegt. Andernfalls ist das ein Grund, der Jagd fernzubleiben.
4. Erste Hilfe
In Schwarzwildrevieren ist es durchaus sinnvoll, wenn ein Tierarzt an der Jagd teilnimmt, der die Ausrüstung für eine Not-OP dabei hat. Sofern dies nicht möglich ist, sollte im Vorfeld ein ortsansässiger Tierarzt informiert werden, der sich in Bereitschaft hält. In jedem Fall sollten die Hundeführer die Telefonnummer des Veterinärs mitgeteilt bekommen.
5. Nur Hunde oder auch Treiber?
Auch dies richtet sich nach den Revierverhältnissen. Für Rotwildreviere empfehlen Wildbiologen den ausschließlichen Hundeeinsatz ohne Treiber, damit das Rotwild nicht in kopfloser Panik flüchtet. Bei Saujagden in bürstendichten Einständen empfiehlt es sich, neben den Hundegespannen ausreichend Treiber einzuplanen. Vor allem, wenn viel Schwarzwild vorkommt und dessen Wittrung überall steht, überlaufen die Hunde oft einzelne, festliegende Stücke. Insofern ist der Mix aus Hunden, ihren Führern und Treibern äußerst sinnvoll.

6. Wie viele Treiber brauche ich?
Wer über die Hundeführer hinaus zusätzlich Treiber einsetzen möchte, ermittelt ihre erforderliche Zahl sinnvollerweise an der Breite des durchzudrückenden Areals, an dessen Gelände und Bewuchs. Stets sollten sich die Treiber gegenseitig sehen und untereinander Kontakt halten können. Als Faustformel für den Höchstabstand der einzelnen „Durchgeher“ zueinander gelten in etwa:
– in dichten ausgedehnten Fichtendickungen 10 Meter
– in dichten Buchen-Verjüngungsflächen maximal 20 Meter
– im lichten Altholz mit  Verjüngungshorsten maximal 70 bis 80 Meter Dennoch gilt: Weniger Treiber und durchgehende Hundeführer, die mit den Örtlichkeiten vertraut sind und sich verhalten vorbewegen, beunruhigen das Wild in ihren Einständen so, dass es auf den gewohnten Wechseln langsam in Richtung des nächstgelegenen Einstands zieht. Die Schützen können dadurch besser ansprechen und schießen.

7. Wie lange brauchen Hunde und Treiber?
Ein Fußgänger bewegt sich normalerweise mit zirka 5 bis 6 km/h fort. Eine intensiv arbeitende Hundetruppe mit Treibern erreicht in unwegsamem Gelände und in Verjüngungsflächen maximal 700 Meter pro Stunde (also 0,7 km/h). Je nach Geländestruktur muss die Dauer des Treibens angepasst werden oder die Auswahl der zu treibenden Einstände unter den Durchgehergruppen verteilt werden.
8. Unsitten unterbinden
Hundeführer und Treiber sollen während des Treibens untereinander Kontakt halten. Dauerhaftes lautes Grölen ist jedoch eine Unart. Gelegentliche „Hopp, hopp“-Rufe sind besser und reichen aus, um sich den Schützen bemerkbar zu machen. Keinesfalls soll durch das Rufen eine Geräuschkulisse entstehen, die verhindert, dass die Hundeführer den Laut ihrer Hunde wahrnehmen können. Daneben ist es zur Unsitte geworden, dass Schützen, die ihren Stand nicht verlassen dürfen, Treiber und durchgehende Hundeführer auffordern, während des Treibens Wild zu bergen oder Schweiß zu suchen. Das bremst den zeitlichen Ablauf der Jagd. Vor allem, wenn nach der Uhr gejagt wird und in einer festgelegten Zeit ein bestimmtes Areal durchzudrücken ist. Gegen das Markieren von Schweiß mit Signalband ist niemals etwas einzuwenden – für diesen Zweck sollte jeder Treiber ausreichend Markierband in der Tasche haben. Auch die Stelle, wo erlegtes Wild gefunden wird, sollten sich Treiber und Hundeführer vermerken.
9. Aufbrechpausen – wirklich sinnvoll?
Gelegentlich werden Treiben für etwa 15 Minuten für eine Aufbrechpause unterbrochen. Was aus wildbrethygienischen Gründen sinnvoll sein mag, hat für Hundeführer und Treiber eher unangenehme Folgen – vor allem bei Regen oder Kälte: Sie kühlen aus. Angenehmer und für die spätere Vermarktung ohnehin besser ist, wenn das Wild zentral im Hängen aufgebrochen wird und Wasser zum Spülen bereit steht. Zudem haben Studien gezeigt, dass Treiben von maximal 90 Minuten Länge effizienter sind als ein großes, mehrstündiges Dauertreiben. Apropos Wasser: Häufig kommen die Vierläufer nach dem Abblasen erschöpft am Sammelplatz an. Der Jagdleiter sollte für ausreichend Wasser für die Hunde und ein wärmendes Feuer für die Führer und Treiber sorgen.

Die Jagdleitung sollte zu Beginn der Jagd alle offenen Fragen eindeutig klären.

10. Klare Ansagen
Der Jagdleiter muss auch im Hinblick auf die Hundearbeit von Anfang an einige wichtige Dinge mit Hundeführern, Treibern und Schützen klären.
Die Jagdleitung sollte zu Beginn der Jagd alle offenen Fragen eindeutig klären.
– Welche Hunde sind versichert?
-Wer führt die einzelnen Durchgehergruppen?
– Wie weit wird getrieben? Bis zu einem Ziel, einem Umkehrpunkt oder einer festgelegten Uhrzeit?
– Wie viel Abstand zur Reviergrenze wird eingehalten?
– Bei Standlaut geht nur der Hundeführer den Bail an, der Rest wartet so lange und treibt nicht weiter.
– Nur der Hundeführer schießt auf von seinem Vierläufer gestelltes oder krankes Wild.
– Beim Finden von Schweiß die Stelle markieren und auf der Revierkarte vermerken.
– Wild wird nicht während des Treibens geborgen.
– Wo befinden sich Rettungspunkte für den Notfall? Genaue Bezeichnung und Position in Karte erläutern.
– Bleistift, Markierband und Merkzettel für alle Treiber und Hundeführer


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