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Nur ein „Fleck“

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Unser WILD UND HUND-Revier:
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt – gerade Schwarzwildjäger können davon ein Lied singen. Und so kam auch der bisher stärkste Keiler im WuH-Revier überraschend und zudem ungewöhnlich zur Strecke.

 

Von Arndt Bünting

Eine klare helle Mondnacht und dazu noch Schnee – genau die Umstände, unter denen sich ein hauendes Schwein kaum aus seinem sicheren Einstand traut und erst recht die Feldmark meidet wie der Teufel das Weihwasser.

Und so rechnete wohl keiner der Ansitzjäger, die am 27. Dezember 2001 unter „erschwerten Bedingungen“ rausgingen, damit, im Laufe der Nacht einem starken Keiler gegenüberzustehen.

Ich setzte mich auf eine Kanzel im Nordosten des Revieres. Um sich nicht allzusehr zu langweilen, beschlossen zwei Kollegen, Matthias und Sascha, gemeinsam auf die große Sauerland-Panorama-Kanzel mitten im Revier zu gehen.

Weder Fuchs noch Sau ließen sich im Mondlicht sehen, aber ein Blick aus dem Seitenfenster in einen schräg hinter der Kanzel gelegenen Gegenhang offenbarte auf 700 Meter einen dunklen „Fleck“ in deckungsloser, verschneiter Feldflur. Vielleicht eine einzelne Sau? „Auf die Entfernung“, wurde gerätselt, „müsste es ja ein Riesen-Kasten sein“. Der „Fleck“ wurde weiter beobachtet, und Sascha meinte, dass er sich etwas bewegen würde. Matthias verneinte das, und darüber brach fast ein Streit vom Zaun.

Sau oder Strauch – die entscheidende Frage

Gegen 24 Uhr konnte ich von meinem Sitz aus einen Frischling erlegen, und vereinbarungsgemäß baumten wir eine halbe Stunde später ab.

Am Treffpunkt angekommen, wurde hitzig debattiert. Sascha: „Das ist eine Sau – hundertprozentig.“ „Quatsch, das ist nur ein Busch“, so Matthias. „Also los, nachgucken.“ Zu dritt stiegen wir in den Wagen und fuhren durch ein Waldstück und das Dorf in Richtung Feld.

Hinter einem großen Kuhstall parkten wir das Fahrzeug, und es wurde ausgeknobelt, wer nachschauen „musste“. Ich hatte schon eine Sau geschossen, Matthias hatte sich bereits des Schneehemdes entledigt und steckte sich eine Zigarette an. Also blieb nur Sascha, der sich mit Schneehemd und Bergstutzen bewaffnet aufmachte.

Der Auserkorene stiefelte durch den Schnee von uns weg, wir warteten im Auto. Plötzlich meinte Matthias, einen Schuss gehört zu haben. Ich blickte nach vorn, sah unseren Saujäger, plötzlich einen Mündungsblitz und hörte ganz gedämpft einen Knall. „Das gibts doch nicht“, brachte ich noch hervor, bevor ein weiterer Schuss fiel. Flugs sprangen wir aus dem Fahrzeug und liefen hin. Noch ein Schuss. „Der hat mich angenommen“, schrie Sascha hinter einer Kuppe verdeckt, „ein Keiler, ein Keiler“! „Wo ist er hin?“ „Da unten runter“. Im tiefen Schnee waren Eingriffe und Schweiß zu sehen, und 60 Meter weiter an einem Weidezaun lag ein dunkler Klumpen. „Da liegt er.“ Schnell liefen wir hin, und schon fielen zwei Fangschüsse. Der Keiler wog aufgebrochen 89 Kilogramm und war stark abgerauscht. Wir schätzten sein Alter später auf fünf bis sechs Jahre. Der Erleger war überglücklich.

Das dramatische Ende des Keilers

Der Einzelgänger hatte über drei Stunden bei Mond auf der Wiese gebrochen. Beim Angehen bekam er den Jäger auf 60 Meter mit, worauf er im Troll fortzog. Auf den ersten Schuss drehte das Stück bei, flüchtete einen Wiesenhang herunter, und getreu nach dem Osgyan’schen Motto auf der Büffeljagd „Geschosshagel schien das Gebot der Sekunde“, drückte Sascha erneut ab. Der Basse wurde langsamer, bekam einen dritten Schuss und brach daraufhin erst zusammen. Als der Schütze hinlief, wurde die Sau wieder hoch und nahm auf 30 Meter mit wetzendem Gebrech an. Eine weitere Kugel warf das hauende Schwein erneut in die Fährte, und die zwei Fangschüsse beendeten die dramatische Jagd.

Die Kanzel (eingekreist), von der der Keiler ausgemacht wurde, und der Erlegungsort (roter Punkt). Die Gewehre maßen 18 und 18,5 Zentimeter

 


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