Die Wölfin Gloria von Wesel oder ihr Bruder scheinen eine gehörige Fertigkeit entwickelt zu haben, auch 1,90 Meter hohe Zäune zu überwinden.
Zumindest hat einer der beiden Isegrims aus dem Wolfsgebiet Schermbeck (NRW) inzwischen zwei Mal hinter entsprechend hohen Zäunen Beute gemacht. Im ersten Fall war es Anfang Dezember in einem Gatter nur 50 Meter von Wohngebäuden entfernt ein Damschmaltier. Mitte des Monats wurde dann in Dinslaken ein hochbeschlagenes Kamerunschaf zur Beute. In beiden Fällen fanden sich außerhalb der Gehege kräftige Kratzspuren, die nahelegen, dass der Wolf zunächst erfolglos versuchte, den Zaun zu untergraben, bevor er ihn mit enormer Sprungkraft überwand.
Symbolbild: pixabay/raincarnation40
In Schermbeck, wo im oberen Drahtgeflecht des Zauns Haare gefunden wurden, kam es anschließend zu einem kleinen Eklat, als die ehrenamtlichen Wolfsberater des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) die Riss-Aufnahme abbrachen. Laut Medienberichten wollten sie sich nicht über die Schulter schauen lassen und forderten, gefertigte Fotos sofort zu löschen, ansonsten werde dies „ernste Konsequenzen haben“. 50 Meter entfernte Zeugen mit Mund-Nasen-Schutz wollten sie demnach wegschicken wegen angeblich im Freien auf der Weide nicht einzuhaltender Corona-Abstände. Das Gahlener Bürgerforum hat gegen dieses Verhalten inzwischen eine offizielle Beschwerde angekündigt. Man gewinne den Eindruck, „dass das LANUV keine Möglichkeit auslässt, um unliebsame Risse nicht zu dokumentieren. Hier wird tatsachenwidrig ein falsches Bild vermittelt, um eine mögliche Entnahme (des Wolfes, die Red.) unmöglich zu machen.“
chb