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Die Stellung des LJV in Sachen Waldumbau

1991

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg hat am 10.7. Stellung in Sachen „Waldumbau und Klimawandel“ bezogen.

Wer das Lösungskonzept des jagdpolitischen Kernthemas der nächsten Jahre auf „Waldumbau braucht angepasstes Wildtiermanagement“ reduziert -wie im Koalitionsvertrag der Landesregierung unter der Überschrift „Wildtiermanagement in den Fokus rücken“ gleich im ersten Satzgeschehen –blendet die Bandbreite und Reichweite der Herausforderung aus. Der Versuch, das Gelingen des Waldumbaus nur an der Wilddichte festzumachen, ist einseitig und verschenkt das Potential eines integrativen Lösungsansatzes.

Wald
Foto: Pixabay/ bertvthul

Die Bestrebungen eines Waldumbaus zu artenreichen Mischwäldern brauchenden Schulterschluss aller Beteiligten. Wildtiermanagement ist mehr als Schalenwildabschuss. Jäger sind keine Schädlingsbekämpfer. Sie sind fachkundige Akteure des Waldumbaus, des Natur -und Tierschutzes, Anwälte des Wildes. Nachhaltig, mit Auftrag und Leidenschaft, aber keine weisungsabhängigen Dienstleister. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. bekennt sich zur Mitverantwortung der Jagd für das Gelingen des Waldumbaus.

Er fordert:

  • Angepasster Abschuss ja, aber nur unter Berücksichtigung der Sozialstrukturen, wildbiologischer Erkenntnisse und Zusammenhänge sowie jagdfachlicher Erkenntnisse. Andernfallswird das Ergebnis gegenläufig sein.
  • Verbiss ist nicht monokausal zu betrachten. Erforderlich ist eine Berücksichtigung von Ursache und Wirkung. Jagd, Grundeigentum, Waldbau und Tourismus müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen und ihr Handeln in Einklang gebracht werden.
  • Bei allen Waldnutzern gilt es ein Bewusstsein für durch sie verursachte Störungen zu schaffen. Das Verlassen von Wegen, nicht angeleinte Hunde, Unruhe zur Nacht-, Winter-, Brut-und Setzzeit schaden dem Waldumbau. Wildruhegebiete sind endlich zu schaffen.
  • Wildtiere dürfen nicht als Schädlinge betrachtet werden. Sie sind ganz natürlicher Teil des Ökosystems Wald. Nicht umsonst heißt es: Flora und Fauna. Wild fördert die Biodiversität. Es gewährleistet die Verbreitung von Arten, Raum und Licht für Wachstum des Waldes. Wir sind ihm gerade auch in Verantwortung für künftige Generationen den Schutz seiner natürlichen Lebensgrundlagen schuldig (Art. 20a GG).

Der Erfolg eines nachhaltigen und zukunftsfähigen Waldumbaus lässt sich nicht auf das Thema der Verringerung der wiederkäuenden Schalenwildbestände reduzieren. Dies kann lediglich ein flankierender Baustein eines erfolgreichen Weges zum Waldumbau sein. Jägerschaft und Waldbesitzer haben nach den großflächigen Kalamitäten seit 1990 mehrfach bereits bewiesen, dass sie Waldumbau und artgerechtes Wildtiermanagement unter schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich gestalten können. Es ist Zeit für eine gemeinsame Waldpolitik, die den Erhalt der Artenvielfalt gewährleistet, die Natur und die darin lebenden Lebewesen angemessen und nachhaltig nutzt, dabei aber wiederkäuendes Schalenwild nicht bekämpft. Die weiteren Herausforderungen der Erhaltung unserer Kulturwälder im Klimawandel werden vorwiegend von anderen, für das Gelingen wesentlich bedeutenderen Themen dominiert. Die gemeinsame Erklärung mit dem MLR „Waldumbau und Wild im Klimawandel“aus 2020 ist aktueller denn je.

Ludwigsburg, 10.07.2021

 

PM LJVBW/ jb


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