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DER DEUTSCHE JAGDTERRIER Allzeit bereit

19801

Hans Schindl

Er will arbeiten, er will gefordert werden, er will Aktion – der beherzte Deutsche Jagdterrier. Unter und über der Erde ist im Jagdbetrieb auf ihn Verlass, wenn er artgemäß geführt und gehalten wird.

FOTOS: CHRISTINE STEIMER

Der Deutsche Jagdterrier ist ein Jagdgebrauchshund, der den Erd- wie den Stöberhundrassen zugeordnet wird. Vor 75 Jahren ist diese Rasse erst entstanden.
Doch woher stammt sie und wie kommt sie zu ihrem Namen? Die ersten Berichte über Terrier stammen aus dem 14.Jahrhundert. Im Schrifttum der Äbtissin Juliana Berners (Boke of St. Albans, 1485) tauchen diese Hunde, „die der Jagd auf wilde Tiere dienen“, erstmals auf. Bereits 1686 gab Blome in seinem Buch „Gentlemen’s Recreations“ eine Beschreibung über den Arbeitsansatz der Terrier ab: „Der Terrier ist ein sehr kleiner Hund und wird für Jagd auf Fuchs und Dachs verwendet. Seine Aufgabe ist es, unter die Erde zu gehen und WiId zu stellen. Das heißt, sie halten das Wild in einem Winkel des Baus,– die Höhle eines Fuchses hat viele Winkel – während sie von oben ausgegraben werden. Der Stellaut des Hundes und sein Kläffen zeigen an, wo sich der Fuchs befindet. Meist verwendet man eine Koppel Terrier, so dass man einen frischen Terrier einsetzen kann, um den, der zuerst einschlüpfte, zu entlasten.“ Sydenham Edward beschreibt die Farbe dieser Terrier in seiner „Cynographia Britannica (1800)“ als „gewöhnlich schwarz mit rotbraunen Läufen, rotbrauner Schnauze und Flecken derselben Farbe über den Augen“. Es gäbe jedoch auch fahlrote und weiß gedeckte. Aus diesem kleinen historischen Rückblick ergibt sich, dass bereits die Stammeltern des Foxterriers schwarzrot wie unsere heutigen Deutschen Jagdterrier waren. Sie besitzen damit immer noch die Färbung des Urterriers. Um 1880 tauchten die ersten, überwiegend noch aus guter Leistungszucht stammenden
Foxterrier in Deutschland auf. Die Rasse wurde sehr bald als „Fox“ populär, wobei anfangs vorwiegend der glatthaarige Typ geführt und gezüchtet wurde. Zu den süddeutschen Bodenjägern, die Foxterrier führten, gehörten Forstassessor Rudolf Frieß, Gutsbesitzer Walter Zangenberg und Fabrikant Carl-Erich Gruenewald.
Sie tendierten zum guten Arbeits-Dachshund oder zu dem Foxterrier, den sie über der Erde als sicheren Fuchs- und Hasenjäger benötigten. Er sollte ferner ein kleiner tüchtiger Schweißhund sein und unter der Erde der tapfere Kämpe gegen seine Erzfeinde Fuchs und Dachs. Die „Jagdpartei“ war im Foxterrier-Verband nur das fünfte Rad am Wagen ihrer auf Formzucht ausgerichten Zucht. Irgendwann wurden die Jäger des ewigen Haders um ihre Ziele müde. So reifte in der „Villa Rosa“, dem Gutshof von Walter Zangenberg in Riesenfeld
vor den Toren Münchens der Plan, einen jagdlichen Terrier zu schaffen. Sie verbanden den scheckigen Engländer der wenigen Arbeitszuchten mit dem Blut schwarzroter Welsh-Terrier und schufen dadurch in reiner Leistungszucht den Deutschen Jagdterrier. Von dieser Rassegründung erfuhr Dr. Herbert Lackner aus Königsberg in Ostpreußen. Er fuhr nach München, es begannen tiefschürfende Verhandlungen, und hier schlug die Geburtsstunde des Deutschen Jagdterriers. Diese fähigen Jagdkynologen haben sich mit Leidenschaft
und Passion dieser verantwortungsvollen Aufgabe angenommen, konsequent an einer
Zucht- und Prüfungsordnung gearbeitet und alle Probleme professionell gelöst. Dieses Vorhaben wurde von der Jägerschaft begrüßt und akzeptiert. Die neue Rasse gewann namentlich bei den Bodenjägern in ganz Deutschland, in Österreich, der Tschechoslowakei und in Jugoslawien überraschend viele Anhänger. Es begann eine stürmische Aufwärtsentwicklung, aber trotzdem wurden keine Vermehrungszuchten geduldet.
Der Deutsche Jagdterrier wurde ein Jagdgebrauchshund, vom Jäger für den Jäger. Wenn am Anfang der Einsatz des Deutschen Jagdterriers unter der Erde auf Fuchs und Dachs im Vordergrund stand, so wird er heute ebenso häufig für die Stöberarbeit auf Schalenwild bei den vermehrt durchgeführten Bewegungsdrückjagden mit Erfolg eingesetzt. Seine sprichwörtliche Härte und Beharrlichkeit lassen ihn selbst vor wehrhaftem Wild nicht zurückweichen. Aber auch seine Eignung für die Arbeit nach dem Schuss hat in Jägerkreisen den entsprechenden Niederschlag gefunden. Seine feine Nase und der absolute Finderwille, gepaart mit Ausdauer, lassen ihn auch Nachsuchen auf krankes
Wild erfolgreich abschließen

Kritische Augen und Ohren verfolgen den Einsatz des Terriers im Röhrengewirr der Schliefanlage
und am Drehkessel.
Der deutsche Jagdterrier
Die „Jacke“ des deutschen Jagdterriers soll entweder dichtes, knappes und hartes Rauhaar mit Bart aufweisen…

Er eignet sich zur Wasserjagd, wo er durch ausdauerndes Stöbern im Schilf und Bringen aus tiefen Wasser seinen Mann steht. Zum Apportieren von Wildarten wie Kanin, Fasan, Rebhuhn und Taube ist der kleine, universelle Jagdgebrauchshund ohne weiteres in der Lage. Der Deutsche Jagdterrier hat eine Schulterhöhe von 33 bis 40 Zentimetern; seine
Farbe ist schwarz mit rotbraunen Abzeichen an Kopf, Brust und Läufen. Braune Varianten sind zulässig. Als Behaarung sind ein dichtes, knappes, hartes Rauhaar mit Bart oder dichtes oder hartes Glatthaar erwünscht. Sein Körperbau zeigt flüssige Linien mit einem harmonischen Bewegungsablauf. Wesentliche Rassemerkmale sind: flacher, breiter Schädel ohne besonderen Stirnabsatz mit kräftigem Fang, kleine, ovale und dunkle Augen, hoch angesetzte Kippohren und ein kräftiger, aufgesetzter Hals. Das Scherengebiss besteht aus
starken Zähnen. Ein gerader Rücken, eine tiefgewölbte Brust, ein guter Knochenbau, eine feste Bemuskelung sowie die lange, schräge Schulter und die gute Winkelung der Hinterhand sind typisch. Die Rute trägt der Deutsche Jagdterrier leicht schräg, sie wird um ein Drittel ihrer Länge kupiert. Das zeichnet ihn besonders aus: Er ist mutig und hart, arbeitsfreudig und ausdauernd, vital und temperamentvoll, ehrlich und zuverlässig, kinderlieb und umgänglich. Dennoch sollten Sie folgendes beachten: Der Deutsche Jagdterrier ist ein vollwertiger Jagdgebrauchshund vom Jäger für den Jäger. Als Mode- oder Stubenhund scheidet er ohnehin aus. Dafür ist er zu schade. Er ist als Welpe formbar, anpassungsfähig und neugierig, braucht aber meistens eine konsequente Führerhand.
Bringen Sie diese Voraussetzung mit, so wird er Sie gern als „Leittier“ anerkennen und mit Ihnen auch so umgehen. So gern wie er mit Ihnen rauft, so gern lässt er sich von Ihnen und von ihm vertrauten Menschen streicheln, deren Nähe er sucht. So zäh und ausdauernd er als Jagdgebrauchshund ist, so liebebedürftig kann er auf der anderen Seite sein. Jeder Jäger und jede Jägerin ist als Mitglied im Deutschen Jagdterrier-Club willkommen, wenn die für diese Rasse ausreichende Zeit und entsprechende Einsatzmöglichkeiten gegeben sind.

Auch bei einem Arbeitshund wie dem Deutschen Jagdterrier müssen Stockmaß und Brustumfang stimmen.
Er hat keine Angst vor der Dunkelheit und Enge eines Baus – und schon gar nicht vor denen, die hier drin hausen
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