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Auch Schleswig-Holstein macht Wolf zur Staatsangelegenheit

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Nach der Landesregierung in Niedersachsen zieht nun auch die rot-grüne Regierung in Schleswig-Holstein das Wolfsmanagement an sich und schafft Stellen. Dies teilte Umweltminister Robert Habeck (Grüne) auf einer Veranstaltung zum Wolf am 19. Mai in Kiel mit.

Dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck, der sich auch gern mal mit einem „Rotkäppchen-lügt“-Sticker zeigte, schwant langsam, dass das Auftauchen des Wolfes in Schleswig-Holstein nicht nur gute Seiten hat. Foto: Markus Hölzel
Dem schleswig-holsteinischen Umweltminister Robert Habeck, der sich auch gern mal mit einem „Rotkäppchen-lügt“-Sticker zeigte, schwant langsam, dass das Auftauchen des Wolfes in Schleswig-Holstein nicht nur gute Seiten hat. Foto: Markus Hölzel
„Die hohe öffentliche Bedeutung des Themas erfordert, dass wir es stärken und ausbauen“, erklärte Habeck vor rund 600 Zuhörern. Das Wolfsmanagement wird künftig beim „Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume“ (LLUR) angesiedelt. Hier soll die zentrale Erst-Anlaufstelle für Betroffene und Interessierte sein, die auch die Aus- und Fortbildung der 38 Wolfsbetreuer im Land übernehmen soll. Bisher war diese Aufgabe beim Wildpark Eekholt angesiedelt .
 
Das LLUR wird dazu ab 2016 mit einem eigenen Haushaltstitel von zunächst jährlich 100 000 Euro ausgestattet und personell verstärkt. An mehreren Stellen im Land sollen zudem „Herdenschutzpakete“ mit Elektrozäunen gelagert und bei einer Bedrohung durch einen Wolf zu betroffenen Schafhaltern gebracht werden, erklärte Habeck weiter.
Habeck, der sich in der Vergangenheit auch gern mit einem „Rotkäppchen lügt“-Sticker gezeigt hatte, scheint das Thema Wolf neuerdings anders einzuschätzen. So sei man im Ministerium bisher davon ausgegangen, „dass — wenn überhaupt — nur einzelne Tiere selten und für sehr kurze Zeit in Schleswig-Holstein auftauchen würden. Die Wirklichkeit hat uns eines Besseren belehrt“, so Habeck. Den Anblick gerissener Schafe bezeichnete er angesichts eines Besuches bei einem Schäfer, wo durch einen Wolfsangriff 52 Schafe zu Tode gekommen waren, als „verstörend“. Jetzt streiften Wölfe praktisch permanent durch das Land. 22 sichere Nachweise sowie zwei bestätigte Hinweise habe es in den letzten Jahren gegeben. „Der Wolf ist ein wildes Raubtier“ lautete nun Habecks Erkenntnis in Kiel.
Die Akzeptanz für den Wolf in der Bevölkerung und damit auch die Akzeptanz für den Artenschutz allgemein drohe angesichts der sich häufenden Vorfälle mit Wölfen zu kippen. Auch dies war eine Erkenntnis, die in Kiel Raum gewann und auch in anderen Bundesländern wie Niedersachsen schon öffentlich mehrfach geäußert wurde.
Den Wolf in das Jagdrecht zu übernehmen, wie von der CDU in Schleswig-Holstein gefordert, lehnt nicht nur Habeck sondern auch der Landesjagdverband ab. Nach Naturschutzrecht könnten schon jetzt bei Gefahrensituationen artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigungen zur Vergrämung und zum Abschuss erteilt werden. Unterläge der Wolf dem Jagdrecht, würde sich an seinem Schutzstatus nichts ändern und er eine ganzjährige Schonzeit genießen. Dem Ansatz, das Wolfsmonitoring und –management aus der Jagdabgabe zu finanzieren, wären damit allerdings Tür und Tor geöffnet.
 
mh

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