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Das Revier rüstet sich

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Fast zwölf Wochen vor unserer revierübergreifenden Drückjagd begannen die Vorbereitungen. Es blieb weniger Zeit als gedacht.

Heiko Hornung

Foto. Tobias Thimm

Die Arbeitsliste war lang. Das vergangene Jahr hatte das ­Revier stark verändert. Stürme rissen knapp 2 000 Festmeter Fichtenholz um oder wurden vom Borkenkäfer gefressen. Förster Stockenhofen räumte ab, schlug ein, und bald klafften überall offene Stellen im Wald, die vormals dunkel beschirmt waren und gerade im Hinblick auf die große, revierübergreifende Drückjagd zusammen mit den Nachbarn eine Reihe von Ständen beheimateten.

Seit einigen Jahren schon jagt das WuH-Testrevier Ende Oktober zusammen mit seinen Nachbarn. Inzwischen nehmen sechs Reviere teil, sodass eine gehörig große Fläche von knapp 1 000 ha Jagdfläche an einem Tag beunruhigt wird. Der große Vorteil dabei ist: Die Reviere haben aneinandergrenzende Waldkomplexe, die alle potenzielle Einstände für das Schwarzwild bieten. An diesem Jagdtag sind die Sauen, ­soweit sie die Grenze überfallen, auch beim Nachbarn nicht sicher, weil dort Schützen angestellt sowie Treiber und Hunde unterwegs sind. Sowohl das Gesamtstreckenergebnis als auch die Strecken in den einzelnen Revieren konnten so gesteigert werden. Ein eindeutiger Erfolg. Über die Erfahrungen, wie eine solche Jagd organisiert wird, hat WILD UND HUND ein Exklusivheft zusammengestellt, das aktuell zu bestellen ist.

Wegen der umfangreichen Forstarbeiten und neuer Bestandsstrukturen im Wald verlegten sich einige Wechsel, und viele Drückjagdböcke an Rückegassen standen nicht mehr. Einige Stände wurden von umstürzenden Bäumen zerschlagen, andere waren in die Jahre gekommen. Bei einem Blick auf die Revierkarte zu Beginn der Drückjagdplanung war klar, dass über 50 % der Reviereinrichtungen neu errichtet werden mussten.

Bereits im August begannen wir, neue Stände zu suchen, die ersten Böcke zu bauen und zu stellen. Die schiere Zahl ließ uns neben den selbst gebauten Konstruktionen auch zehn Drückjagdbock-Bausätze bestellen,­ ­die wir sukzessive zusammenschraub­ten.

Jeder Stand wird vor der Drückjagd kontrolliert. Das Schussfeld einschränkende Äste werden entfernt und der Sitz freigestellt.
Foto: Peter Schmitt

Motivation für den Kauf waren Förderprogramme des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums. Die Behörde unterstützt die Jägerschaft im Hinblick auf die Forderungen im „Handlungsprogramm Schwarzwild“ zur verstärkten Bejagung der Sauen, indem es in Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband (LJV) zwei Förderprogramme auflegte. Die Zuwendung erfolgt aus Mitteln der Jagdabgabe.
Zum einen gab das Land beim Kauf von Drückjagdböcken bzw. Drückjagdleitern einem Festbetrag von 75 €­/­Stück dazu. Antragsberechtigt waren in Rheinland-Pfalz jagdausübungsberechtigte Personen (Nachweis über entsprechenden Eintrag im Jagdschein).
Die Mindestzahl betrug fünf Drückjagdböcke bzw. Drückjagdleitern. Die Höchstzahl richtete sich nach der Größe der nachgewiesenen Jagdrevierfläche und war auf maximal eine Einrichtung pro angefangene 10 ha Jagdbezirksfläche beschränkt.

Auch das zweite Programm schien für die Redaktion interessant, denn damit wurde der Kauf von Hundeschutzwesten gefördert, die geeignet sind, Jagdhunde bei Drückjagden und/oder Nachsuchen Schutz gegen wehrhaftes Wild – insbesondere Schwarzwild – zu bieten. Die Förderung erfolgte als Anteilfinanzierung in Höhe von 50 % der nachgewiesenen, zuwendungsfähigen Kosten.
Antragsberechtigt waren ebenfalls Personen, die im Besitz eines in Rheinland-Pfalz ausgestellten Jagdscheines oder in Rheinland-Pfalz jagdausübungsberechtigt sind. In diesem Jahr wurden in der Redaktion drei Jagdhunde (WuH-Bande) ausgebildet, die allesamt im Oktober ihren ersten Einsatz im Testrevier haben sollten. Gestellt und bearbeitet wurden die Anträge nach Eingang beim Landesjagdverband in Gensingen. Nach Auskunft des Verbandes sind die Jäger im Land auf die Programme stark angesprungen.

Soweit es die Zeit erlaubte, war ich mit Kollegen im Revier. Wir schlugen Stände frei, markierten Gefahrenbereiche, sprachen über Abläufe. Knapp 30 Schützen brauchen wir am Ende, um die wichtigsten Ecken und Wechsel abzusetzen. Dabei lohnt es sich, wie die Erfahrung zeigt, auch weiter abliegende Fernwechsel mit guten Schützen zu besetzen. Schlüssel für den erfolgreichen Jagdtag sind aber nicht nur die richtige Auswahl der Stände, sondern auch die Mitarbeit der Kollegen als Ansteller, Treiber oder als Bergekommando. Vor allem die Ansteller weisen vor Ort die Schützen ein und liefern danach ein ­Lagebild, auf dem die ganze Nachbereitung der Jagd erfolgt.

Mit ihren Informationen organisiert der Jagdleiter nach der Jagd die Nachsuchen, kommt das Wild an den Streckenplatz und wird die Jagd am Ende bilanziert. Denn schon am Abend, wenn die Hörner verklungen sind und in der Plätzer Mühle bei Wildbratwürsten mit Kraut über den Jagdtag gesprochen wird, beginnt bereits die Planung für das kommende Jahr.

Ein Drückjagdbock wird von Markus Deutsch, Richard Günzel und Heiko Hornung (v.  l.) auf Steinplatten gestellt. Das erhöht die Lebensdauer der Reviereinrichtung. Sie ist eine von zehn, die neu angeschafft wurden.
Foto: Tobias Thimm

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