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Entenhausen soll schöner werden

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B R E I T S C H N Ä B E L  H E G E N

Damit die Breitschnäbel dauerhaft auch Ihren Teich anfliegen, zeigen JÖRG RAHN und FABIAN NEUBERT, wie Sie Ihr Gewässer aufmöbeln.

FOTO: REINER BERNHARDT

Ende September – die Sonne ist bereits hinter dem Horizont verschwunden. Nur der rote Abendhimmel im Westen erhellt noch etwas das Revier. Seit einer Stunde wartet Jäger Kohlmann, dass der Entenstrich beginnt. Aber kein Geschnatter und kein Schwingenschlagen sind zu hören. Inzwischen ist es dunkel, und der enttäuschte Jäger geht, ohne einen Schuss abgegeben zu haben, nach Hause. Auf dem Heimweg grübelt er darüber nach, warum das begehrte Wild den Pastorenteich nicht annimmt. Hätte er vielleicht schon im Frühsommer mit Hegemaßnahmen starten sollen?

Ob  ein  Gewässer von Enten bevorzugt angenommen wird, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab. Der Teich oder Bach sollte ausreichend Äsung sowie attraktive Bruthabitate besitzen. Außerdem muss die Vegetation den Sicherheitsansprüchen der Breitschnäbel entsprechen. Deshalb ist die Biotopgestaltung ein zentraler Punkt der Entenhege. Stockenten lieben Gewässer mit einer ausgeprägten Ufervegetation aus überhängenden Büschen und Bäumen sowie Schilf- und Rohrkolbenbeständen. Sie geben dem Wild Deckung und Brutmöglichkeiten. Wo diese Pflanzen nicht vorkommen, sollte der Jäger Hand anlegen. Bei allen „Bauarbeiten“ sind natürlich die Genehmigungen der Grundeigentümer einzuholen sowie eventuelle naturschutzrechtliche Vorgaben zu beachten.

An einem bestehenden Teich kann das Pflanzgut ausgegraben werden. Die künstliche Schaffung von Schilfbeständen lässt sich mithilfe ganzer Pflanzen mit Wurzelballen, Rhizom- oder Sprösslingspflanzungen sowie Stecklingen bewerkstelligen.

Einfach und sicher, aber sehr arbeitsaufwendig ist die Ballenpflanzung. In alten Flachwurzeln der Schilfpartien sticht man mit einem Spaten quaderförmige Soden aus. Diese Ballen werden anschließend in vorbereitete Pflanzlöcher am Bestimmungsort gesetzt. Danach tritt man die Soden von der Seite her an. Zirka 30 Zentimeter ist ein passender Pflanzenabstand.

Die Rhizom- und Sprösslingsvermehrung zählt aller Erfahrung nach zu den einfachen Vermehrungsmethoden. Material hierfür lässt sich meist mühelos bei den bald anstehenden Grabenräumarbeiten der Wasser- und Bodenverbände gewinnen oder in bestehenden Schilfpartien einsammeln. Am neuen Teich wird es etwa spatentief in den Boden eingegraben. Der Standort sollte im mittleren Sommerwasserstand liegen. Die Stecklingspflanzung ist verhältnismäßig kompliziert. Ihr Erfolg ist vom richtigen Zeitpunkt der Stecklingsgewinnung abhängig. 30 Zentimeter lange Schösser werden im Frühjahr geschnitten und am neuen Gewässer zur Hälfte in den Boden gesteckt. Als Faustzahl sollten etwa 40 bis 60 Stecklinge je Quadratmeter ausgebracht werden (Abstand der einzelnen Pflanzen zueinander etwa 14 Zentimeter).

Initialpflanzung: Die Ufer werden horstweise mit Ballenpflanzen begrünt. FOTO: JÖRG RAHN

Beim Anpflanzen von  Schilf und Rohrkolben reicht es völlig aus, wenn diese gruppenweise begründet werden. Mit den Jahren wachsen sie den Teich regelrecht zu. Ein komplettes Verwuchern des Gewässers durch die Pflanzen muss unter allen Umständen verhindert werden, da es dann extrem nährstoffreich (eutroph) wird. Stockenten bevorzugen zwar diese eutrophen Gewässer, da sie dort vergleichsweise viel Äsung finden, jedoch fördern die vielen Nährstoffe auch das Algenwachstum. Diese führen nach Absterben und Zersetzen zum Sauerstoffschwund und lassen das Gewässer „umkippen“. Botulismus kann unter anderem die Folge sein. Deshab kann es erforderlich werden, die Schilfgürtel im Frühjahr zurückzuschneiden. Die Stockente brütet sehr zeitig. Um sie dabei nicht zu stören, muss die Schilfpflege bis spätestens März erfolgen und das Schnittgut aus dem Gewässer entfernt werden.

Stockenten nehmen sehr gerne Aufbaumhilfen im Wasser an. Dort pflegen und trocknen die Breitschnäbel ihr Gefieder oder verweilen einen Augenblick. Aus einzelnen Ästen oder einem auf einen Pfahl montierten Stamm, kann der Heger solche Rastplätze bauen. In kleineren flachen Teichen reicht bereits ein ins Wasser gelegter Stamm aus.

Ein bewährtes Mittel, um die Breitschnäbel im Herbst an ein Gewässer zu binden, ist das Kirrfloß (siehe Bauanleitung rechts). Allerdings müssen beim Ankirren die jeweiligen Landesjagdgesetze beachtet werden. In einigen Ländern ist lediglich das Ankirren von Schwarzwild erlaubt. Als Kirrmittel haben sich Getreide, Mais und Erbsen bewährt. Ein Vorteil des Floßes ist, dass das Kirrmaterial nicht in das Gewässer gelangt und somit nicht zur Nährstoffanreicherung beiträgt, wie es beim Ausbringen am Ufer oder im Flachwasserbereich der Fall ist. Aus diesem Grund sollte auch nicht mit Druschabfall oder Kaff gekirrt werden. Sie bestehen zum Großteil aus Spreu, die von den Enten nicht aufgenommen wird und in das Gewässer rieselt. Ein weiterer Vorteil des Kirrens auf einem Floß ist, dass die Enten die Futtermittel schnell eräugen und dadurch besser annehmen.

Kirrfloß

Auf die Bretter A werden hochkant die Dachlatten B und C geschraubt. Als Schwimmkörper dient eine zugeschnittene Styropor-Platte H, die mit Wellplatten-Nägeln befestigt wird.
Anschließend wird die Konstruktion gedreht und die Leisten D und E montiert. Der Rand verhindert, dass das Kirrgut in den Teich fällt. Danach werden die Alubleche F und G angeschraubt. So gelangen keine Iltisse oder Ratten auf das Floß.
Das Kirrfloß wird mit einer Schnur und einem eingeschlagenen Pflock am Westufer befestigt. Foto: Jörg Rahn

Wenn  das  ausgebrachte  Kirrgut aufgenommen ist, wird das Floß erneut bestückt. Um dies zu erleichtern, sollte es mit einer Schnur und einem am Westufer eingeschlagenen Pflock versehen werden. Metallverkleidungen verhindern, dass Ratten an die Kirrung gelangen.

Wer zusätzlich Gutes tun will, sollte auch einige Nisthäuser am Gewässer haben. Zwar ist das diesjährige Brutgeschäft abgeschlossen, aber speziell der niedrige Wasserpegel im Sommer erleichtert das Aufstellen der Nisthilfen enorm. Außerdem sollte den Breitschnäbeln eine gewisse Gewöhnungszeit gegeben werden. Als klassischer Kulturfolger sind sie bei der Auswahl ihres Nistplatzes sehr flexibel. Bevorzugt nutzt die Stockente jedoch deckungsreiche und gewässernahe Standorte, wie Wiesen, Röhrichte, Moore, kleine Inseln, Baumhöhlen oder Kopfweiden. Wo geeignete Bruthabitate fehlen, fordert die Natur einen hohen Zoll an Jungenten. Besonders neu angelegte oder renaturierte Gewässer weisen in den ersten Jahren nur wenige, gedeckte Brutmöglichkeiten auf. Deshalb haben bei der Entenhege, neben der Gestaltung der Gewässervegetation, Bruthäuschen einen hohen Stellenwert. Selbst wenn genügend natürliche Nistmöglichkeiten vorhanden sind, nehmen Stockenten eher diese künstlichen Varianten an.

Bruthäuser werden von Enten bevorzugt angenommen. Jedoch sollen sie natürliche Nistmöglichkeiten nur ergänzen. Foto: Jörg Rahn

Der  Innenraum  der  Entenkästen sollte geschlossen und mit einer Stufe versehen sein. Krähen widerstrebt es, in das dunkle Haus zu gehen. Ein idealer Standort in Teichen und Seen ist in flachen Uferbereichen. Werden die Kästen in Fließgewässern aufgestellt, muss ein Standort mit wenig Strömung gewählt werden, da die Jungen sonst beim Ausfallen fortgespült werden. Außerdem verhindert erneut eine Metallmanschette am Holzpfosten oder ein Metallpfahl, dass Ratten oder Iltisse in das Entenhaus klettern und sich am Gelege vergehen.

Die Breitschnäbel bringen ihre Gelege sehr früh im Jahr aus, sodass ihre Nester durch Hochwasser und Überschwemmungen gefährdet sind. Deshalb muss die Pfahlspitze je nach Gewässer etwa einen Meter über den mittleren Wasserpegel hinausragen. Wenn nach einer Brutdauer von knapp 30 Tagen das Jungwild wenige Stunden nach dem Schlüpfen das Bruthäuschen verlässt, springt es sprichwörtlich in das kalte Wasser. Es gibt Berichte darüber, dass der Schof dabei bis zu acht Meter freien Fall unbeschadet überlebt.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass im Bezug auf Nisthilfen das Motto „viel hilft viel“ zutrifft. Je mehr Häuschen am Gewässer stehen, desto mehr werden angenommen. Man sollte auch mit verschiedenen Bauweisen und Materialien experimentieren. Was der einen Ente zusagt, muss der anderen noch lange nicht gefallen. Dass der „soziale Wohnungsbau“ nicht ausufern darf, und dabei auch die Landschafts ästethik berücksichtigt wird, versteht sich von selbst. Ebenfalls sollte auf eine Mischung aus natürlichen und künstlichen Brutstätten geachtet werden. Genau wie andere Nisthilfen, beispielsweise für Singvögel, dürfen Entenhäuser kein Ersatz für unwirtlichen Lebensraum sein. Sie sollen lediglich vorhandene Brutmöglichkeiten erweitern.

Auch Jäger Kohlmann ist sich inzwischen sicher, dass er seine Enten besser hegen sollte. Gleich morgen will er in der Scheune ein Kirrfloß bauen. Außerdem müssen bis zum März verschiedene Bruthäuschen errichtet werden. „Wäre doch gelacht, wenn im Frühjahr nicht einige Brutpaare auf dem Pastorenteich im Wald Platz nehmen.“

Auf den Fußboden A werden die Seitenbretter H, Rückseite C sowie Vorderseite D angebracht. Anschließend montiert man das Brett E. Auf ihm liegt später das Anflugbrett.

An D und E wird das Anflugbrett G fixiert. Die Dreiecksleisten J und K montiert man in den Seitenecken.

Die Dreiecksleisten L und M montieren, die restlichen Wandbretter befestigen und die Seiten komplett verkleiden. Damit Regenwasser vom Dach abfließt, werden die obersten Bretter von H angeschrägt. Anschließend schneidet man aus der Vorderseite ein 20 cm breites und 18 cm hohes Einschlupfloch oberhalb von G aus. Um das Gelege sowie den Schof zusätzlich vor der Witterung zu schützen, wird vor dem Einschlupfloch ein Vorbau aus den Brettern N und O befestigt.

Ein einfaches Dach wird aus P und R konstruiert. Winkel (siehe schwarze Kreise) helfen beim Befestigen. Im Ententeich sollte das Bruthäuschen auf eine eingeschlagene Eisenhohlstange geschraubt werden. An dem Metall können Ratten und Iltisse nur sehr schlecht klettern. Damit die Eier nicht hin und her rollen, stopft man einige Grasbüschel oder Laub in den Innenraum.


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