Europas größte Katze breitet sich seit ihrer Wiederansiedlung um die Jahrtausendwende stetig weiter aus. Bis 2006 wurden im Harz 24 Luchse in die Freiheit entlassen. Mittlerweile ist die Population auf etwa 90 Stück angewachsen, einschließlich 35 Jungtiere.
An Pinselohr scheiden sich die Geister.
Foto: Rainer Kaufung
Vereinzelte, vor allem männliche Exemplare sind bis in den Frankenwald, nach Nordhessen, und bis Spremberg in Brandenburg vorgestoßen. Eine bereits reproduzierende Population im Kaufunger Wald an der Grenze von Hessen und Niedersachsen ist der Fuchsräude zum Opfer gefallen.
Die Rückkehr Pinselohrs genießt allerdings keinen einheitlich guten Ruf. Im Rahmen einer im Landesjagdbericht 2017/18 veröffentlichten Studie empfanden 66 Prozent der 396 befragten Jäger die Präsenz des Luchses als „begrüßenswert“ oder „tolerierbar“. 20 Prozent als „kaum akzeptabel“. Demgenüber waren 90 Prozent der 790 befragten Nichtjäger deutlich positiver gestimmt. Mehr als die Hälfte der befragten Jäger bestätigte eine erhöhte Heimlichkeit des Rehwildes, das die Hauptbeute des Luchses darstellt. Rund ein Drittel beklagt zudem eine erschwerte Erfüllung des Abschussplans sowie ein „reduziertes Wildempfinden“, mehr als Viertel moniert eine Minderung des Jagdwertes. Die Tatsache, dass die Wiederansiedlung des Luchses von der Jägerschaft getragen wird und in Zusammenarbeit des Landwirtschaftsministeriums mit der Landesjägerschaft erfolgte, ist vielen Nichtjägern kaum bekannt. Sie verbinden vor allem den Nationalpark Harz sowie die Umweltverbände NABU und BUND mit dem Projekt, obwohl diese nicht in die Wiederansiedlung involviert sind. mh