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Fatal gerade

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Im Testrevier gibt es eine ganze Reihe von Kanzelbauten. Ein ganz besonderer Typus wurde dabei immer Opfer von Windwürfen. Heiko Hornung weiß, warum sie fielen.

Foto: Peter Schmitt

„Sabine“ war es. Der letzte Frühjahrssturm hatte die Schlafkanzel am Geiersberg umgeworfen. Schon zum zweiten Mal ist der massive Bau gefallen, und die Lust, das Monstrum mit dem Bodenmaß von 1,2 m x 2 m erneut aufzubauen, ist nicht sehr groß. Bequem können darin drei Leute nebeneinander sitzen, was den Geiersberg für Ansitze mit einem Kamerateam oder der Familie prädestiniert. Eigentlich steht die Kanzel gedeckt am Waldrand, trotzdem war die Windlast auf der Frontfläche so groß, dass das Bauwerk irgendwann ­etwas Spiel bekam und stürzte.
Sie hat das gleiche Manko wie auch zwei andere Kanzeln, die wir im Revier hatten. Eine davon war eine gekaufte mit einem fast rechtwinkligen, schweren Stahlunterbau und sogar verstrebter Metallleiter. Doch der massive Unterbau verhinderte nicht die Kopflastigkeit der Kanzel. Obwohl wir die Ständer mit über einem Meter langen Eisen im Boden ­fixierten, riss ein Sturm sie um. Neu errichtet, fiel sie beim nächsten Sturm wieder und landete schließlich beim Alteisenhändler. Eine weitere Kanzel mit parallelen Ständern hatten wir als frei stehende, hohe Kanzel auf einer Grundfläche von 6 x 6 m in alle Richtungen verstrebt (s. Bild oben). Lange hielt sie allen möglichen Stürmen stand, doch etwas in die Jahre gekommen, reichte bei entsprechender Windlast der Bruch nur einer Strebe, und der gesamte Turm fiel zur Seite.

Der schwere, fast rechtwinklige Stahlunterbau hielt trotz langer Erdanker dem Sturm nicht stand.
Foto: Peter Schmitt

Aus der Erfahrung des ersten Sturzes hatten wir auch die Kanzel am Geiersberg mit starken Streben abgestützt. Die Windlast drückte massiv auf die Streben. Als es schließlich unter dem Gestell knackste, donnerte das gesamte Bauwerk um. Weil der Unterbau aus starken Kanthölzern (10 x 10 cm) gebaut ist und keinen Schaden genommen hat sowie auch die Wände, bis auf das Dach, noch intakt sind, werden wir sie noch einmal reparieren und wieder verstreben.

Grundsätzlich aber ist von einem rechtwinkligen Bau eines Kanzelgestelles, egal wie gut es abgestrebt wird, abzuraten. Es empfiehlt sich vielmehr, die Ständer unten weit auszustellen. Wir haben eine fast fünf Meter hohe Kanzel im Revier, die ein Bodenmaß von 1,2 x 1,2 m hat. Die Ständer unten stehen auf einem Maß von 4 x 4 m. Das hohe Biest hat bislang allen Winterstürmen standgehalten. Nur das Kanzeldach riss der Wind zwei Mal herunter.

Gut verstrebt – die Geiersbergkanzel. Als nur eine Strebe brach, stürzte der ganze Bau.
Foto: Heiko Hornung
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