AUS DEM WILD UND HUND-TESTREVIER
Jedes Jahr rücken die Redaktionsmitglieder zur Rehwildzählung aus. Fast immer erhalten
wir dadurch interessante Erkenntnisse – so auch dieses Mal.
Peter Schmitt
Acht Personen saßen am Abend auf der Waldseite an und neun am Morgen auf der Dorfseite des Baches. Mit dieser Anzahl kann man sicherlich nicht den Wildbestand eines 540-Hektar-Reviers mit vielen Gräben, Feldgehölzen und einem geschlossenen Waldteil von etwa 31 Prozent der Reviergröße erfassen. Besonders nicht bei einer einzigen Zählung.
Zudem zählen wir ausschließlich im Feld- und Wiesenteil des Jagdbogens – auf den attraktiven Flächen mit frischem Grün. Aber dessen sind wir uns bewusst, und es ist auch nicht unser Anspruch, absolute Zahlen zu erfassen.
Insgesamt kamen 81 Rehe, 16 Hasen, zwei Füchse und ein Stück Damwild in Anblick. Interessant: Bei den mehrjährigen Rehen haben wir lediglich elf Böcke gegenüber 29 Ricken gezählt. Das war aber wohl der Jahreszeit geschuldet, denn an einigen Stellen wurde beobachtet, wie die bereits etablierten Platzböcke ihr Territorium freigehalten haben.
Bei den Mehrjährigen, die in Anblick kamen, war im Bezug auf das Gehörn kein Ausreißer dabei. Durchschnittliche Sechsergehörne sind dieses Jahr besonders oft vertreten. Bei den Jährlingen (25 wurden gezählt) wird das Selektieren – wie in den vergangenen Jahren – wohl wieder schwierig. Der lauscherhohe Gabler ist diese Saison die Regel. Lediglich zwei Knopfer, die eher Kitzen als Böcken ähneln und beide Nachkommen einer durchaus starken Ricke sind, haben wir als sichere Abschusskandidaten dieser Klasse bestätigt. Und damit zeigt sich der besondere Pluspunkt der Rehwildzählung: Jedes Jahr werden Stücke entdeckt, denen aufgrund ihrer Verfassung direkt Anfang Mai die komplette Aufmerksamkeit gewidmet wird. So neben den Knopfböcken auch eines von zwei Schmalrehen (insgesamt wurden 16 gezählt), die mit zugehöriger Ricke am Dorfrand beobachtet wurden. Im Vergleich zum Geschwister bereits etwas abgekommen, sieht es eher aus wie ein gerupftes Huhn als ein Reh. Das liegt vermutlich an starkem Parasitenbefall. Um welche es sich genau handelt, werden wir nach der hoffentlich zügigen Erlegung Anfang Mai herausfinden.
Nach der Vereinbarung mit der Jagdgenossenschaft Obertiefenbach behalten wir den Abschuss vom Vorjahr mit 45 Stück Rehwild bei. In der Regel wird der aufgrund von Verkehrsverlusten im Spätwinter deutlich übererfüllt.