Eine WHO-Studie bestätigt das Gesundheitsrisiko durch Glyphosat. Wusste das Bundesinstitut für Risikobewertung von der krebserregenden Wirkung des weltweit am häufigsten eingesetzten Unkrautvernichtungsmittels? Die Behörde gerät unter Druck.
Chemische Formel für das Roundup Glyphosat (Abb.: Fotolia) |
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont seit Jahren, dass von Glyphosat kein Gesundheitsrisiko für Menschen ausgehe. Doch laut dem ARD-Magazin FAKT hatte das BfR in einem vertraulichen Papier notiert, eine Fütterungsstudie habe „sehr begrenzte Evidenz einer Kanzerogentität“ von Glyphosat erbracht. Das 18-seitige Papier ging auch an die Mitglieder des Agrarausschusses im Bundestag.
Im März hatte die Internationale Krebsforschungsagentur in Lyon (IARC) durch Fütterversuche an Mäusen bestätigt, dass das Herbizid „wahrscheinlich krebserregend“ ist. Durch diese im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführten Studie wurde Glyphosat als „Gruppe-2A-Kanzerogen” klassifiziert. Das ist die zweithöchste Gefährdungsstufe. Jetzt wurde die IARC-Monographie zum Krebsrisiko des Breitbandherbizids Glyphosat veröffentlicht.
Die Vorwürfe wissenschaftlicher Mängel bei der Auswertung von Glyphosat-Studien weist das BfR zurück. Wie das BfR auf seiner Internetseite veröffentlicht, hält es die Ergebnisse der IARC-Studie für „toxikologisch nicht relevant“.
Auch die Glyphosate Task Force (GTF) lehnt die IARC-Klassifikation von Glyphosat ab. Die Auswertung, die zu diesem Schluss gekommen ist, weise erhebliche methodische Mängel auf, und die daraus gezogene Schlussfolgerung stehe im Widerspruch zu sämtlichen regulatorischen Sicherheitsbewertungen von Glyphosat, heißt es in einer Stellungnahme der Glyphosat Task Force. Bei dem erwähnten IARC-Monographen-Programm handele es sich nicht um eine Beurteilung im Sinne einer Risikobewertung.
Dr. Philip Miller, der bei Monsanto für Produktzulassungen verantwortlich zeichnet, fordert in einem Kommentar, die Glysophat-Bewertung zurückzuziehen: „Seriöse Wissenschaft ist nicht selektiv. Leider wurden bei der Klassifizierung durch die IARC international geltende Standards nicht beachtet.”
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) will in Kürze eine Stellungnahme sowie die EFSA Peer-Review-Unterlagen auf ihrer Website öffentlich zugänglich machen.
In Deutschland und auf EU-Ebene ist das Bundesinstitut für Risikobewertung für die Einschätzung des Pestizids (mit-)verantwortlich. Eine Neubewertung der Zulassung soll durch das BfR bis Ende des Jahres stattfinden.
as
Aktuell in der WILD UND HUND
Der Ruf nach einem Verbot des Unkrautvernichtungsmittels wird immer lauter. WILD UND HUND thematisiert in der Ausgabe 15/2015 ausführlich den Einfluss des Glyphosat-Einsatzes auf Wildarten und stellt die unterschiedlichen Studien vor.
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