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Haariger Massenangriff

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Der Eichenprozessionsspinner breitet sich witterungsbedingt in Deutschland weiter aus. Der wärmeliebende Schmetterling frisst nicht nur Eichenwälder kahl, er ist auch für Menschen gesundheitsschädlich.

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Die Haare des Prozessionsspanners lösen Allergien aus und sind lange haltbar. Foto: Fotolia/H.Lunke
In einem Fachgespräch Anfang März stuften Experten des Julius-Kühn-Institutes (JKI) und des Bundesamtes für Risikobewertung (BfR) den Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) als „hochgradig gesundheitsschädlich“ ein. Die Raupen des unscheinbaren, nachtaktiven Schmetterlings bilden im dritten Larvenstadium feine Brennhaare, die leicht abbrechen und mit dem Wind verweht werden können. Zudem reichern sie sich in den Gespinsten, im Unterholz und am Boden an und sind lange haltbar.
 
Die mit kleinen Widerhaken besetzten Brennhaare lösen allergische Reaktionen aus. Sie sind hohl und enthalten den Eiweißstoff Thaumetopein. Penetriert das Raupenhaar die Haut, so wird dieser giftige Fremdstoff injiziert. Symptome der dadurch hervorgerufenen Raupendermatitis sind lokale Ausschläge, Schwellungen mit Juckreiz und Brennen sowie Quaddeln am ganzen Körper. Besonders betroffen sind dünnhäutige Hautpartien. Durch Einatmen der Haare können Reizungen der Schleimhäute bis hin zu Bronchitis und Asthma auftreten. Besonders empfängliche Personen reagieren in Folge andauernder Haarkontakte zunehmend empfindlich und können Schockreaktionen entwickeln.  
 
Jäger zählen aufgrund ihres häufigen Aufenthaltes im Wald mit zur Risikogruppe. Sie sollten befallene Waldgebiete meiden, Raupen und Gespinste nicht berühren und beim Auftreten allergischer Symptome duschen und die Keider wechseln. Wer den Hautarzt aufsucht, sollte auf die Möglichkeit des Raupenhaarkontakts hinweisen. Aufgrund zunehmender Berichte allergisch Betroffener einigten sich die Experten des JKI und BfR darauf, dass der Schädling sowohl im Forst als auch im städtischen Grün aus gesundheits- und Waldschutzgründen bekämpft werden muss.
 
Ein Problem, vor dem die Behörden stehen, ist, dass es bisher nur wenige wissenschaftlich belastbare umweltmedizinische Datenerhebungen über die Wirkung der Brennhaare gibt, wie sie im Fachgespräch von Ärzten der Kreisverwaltungen Teltow-Fläming in Brandenburg und Kleve in Nordrhein-Westfalen vorgestellt wurden.
 
Den Experten wurde deutlich, dass die zu ergreifenden Maßnahmen zur Bekämpfung des Schädlings an die jeweilige Situation vor Ort angepasst sein müssen. Die Spanne reicht hier von der Sperrung befallener Areale, über den Einsatz von Insektiziden etwa aus der Luft, bis hin zu lokalen Maßnahmen, bei denen Raupennester und -haare von Spezialisten mit Vollschutz und Maske von Einzelbäumen abgesaugt werden. Von der Veranstaltung geht das Signal aus, dass alle beteiligten Behörden an einer gemeinsamen Strategie arbeiten müssen, um  künftig Lösungen zum Schutz der Bürger, für das urbane Grün und den Erhalt der Eichenwälder anzubieten.  BfR/sd
Weitere Informationen:
Ein Informationsfaltblatt über den Eichenprozessionsspinner finden Sie hier.


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