Im Nationalpark Kaziranga sprechen die Waffen – für den Erhalt von Nashörnern. Laut einem Bericht der BBC sollen die Wildhüter des Nationalparks in den letzten drei Jahren 50 Wilderer erschossen haben.
Die Ranger sind auf Patrouille, um die Nashörner vor Wilderern zu schützen.
Foto: dpa – Report
Die Park-Ranger sind demnach von der Regierung mit „Sonderrechten“ ausgestattet, die eigentlich nur den Streitkräften der indischen Polizei bei zivilen Unruhen zugesprochen werden. Allein im Jahr 2015 sollen die Ranger 23 Wilderer erschossen haben. Die Zahl der durch Wilderer erlegten Nashörner betrug 17. Der Befehl laute, sobald Wilderer entdeckt würden, sollten die Wildhüter das Feuer eröffnen. Dann erst solle die Verfolgung aufgenommen werden. Es gebe also eine Art Schießbefehl. Parkdirektor Dr. Satyendra Singh will nichts von einem „direkten Schießbefehl“ hören und wiegelte gegenüber der BBC ab: „Zuerst warnen wir die Wilderer und fragen ‚Wer seid ihr?‘. Wir versuchen sie zu verhaften und herauszubekommen, woher sie kommen und welcher Bande sie angehören. Aber wenn sie das Feuer eröffnen, müssen wir sie töten.“
Die Wilderer stammen offenbar aus anderen Bundesstaaten, zitiert bild.de den Reporter. Sie haben es auf das Horn der Tiere abgesehen. Zum „Medikament“ verarbeitet gilt es in Teilen Asiens noch immer als Wundermittel gegen Krebs und Potenzstörungen. Vor allem in Vietnam und China erzielt die Trophäe auf dem Schwarzmarkt Spitzenpreise. Für 100 Gramm werden bis zu 6000 Dollar (rund 5700 Euro) gezahlt – somit ist das Material wertvoller als Gold. Die Population der Indischen Panzer-Nashörner war bei Gründung des Nationalparks nahezu ausgerottet. Die Verantwortlichen sahen sich zum Handeln gezwungen. Heute leben in dem Reservat im Bundesstaat Assam im Nordosten Indiens wieder rund 2400 Exemplare. Das sind mehr als zwei Drittel des weltweiten Gesamtbestandes an Nashörnern. Seit 1985 gehört der Park zum Weltnaturerbe der UNESCO. Erst letztes Jahr besuchten Catherine, Herzogin von Cambridge, und ihr Ehemann, der britische Prinz William, das Reservat. ln/sj