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Nachts im Januar

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Nachts im Januar
Fotos: Peter Schmitt

AUS DEM WUH-TESTREVIER
Schnee, wenig Wolken und ein hoch stehender Mond. Wir nahmen das Winter-Angebot dankend an.
Peter Schmitt

Gut eingehüllt sitze ich auf der Kanzel am Geiersberg. Bei -13 Grad sollte sich doch irgendein Fuchs für das Luder vor mir interessieren. Ich habe es in der Mittagspause flach eingegraben und einen kleinen Happen für die Kolkraben und Bussarde fallen lassen, sodass sich bis jetzt eigentlich herumgesprochen haben müsste, dass es hier etwas zu holen gibt.
Leises Tapsen im Wald. Ich mache mich bereit und erkenne im Wärmebildgerät den Fuchs, der oberhalb auf die Wiese geschnürt sein muss und den Luderplatz ohne anzuhalten passiert. Gewehr raus, den Roten im Absehen gesucht. Aber er will partout nicht verhoffen. „Der war schon am Luder, der trägt was weg“, schießt es mir durch den Kopf, als ich sehe, dass Reineke etwas aus dem Fang baumelt. Schon ziemlich verrenkt biege ich mich aus der Luke und schicke im letzten Moment die Kugel auf die Reise. Später zeigt sich, dass die Fähe mitnichten am Luder war, sondern sich an einem Wurfkessel bedient hatte.

Die Fähe trug einen wenige Tage alten Frischling im Fang, als sie die Kugel traf. Ob sie ihn aus dem Kessel stibitzt oder eingegangen gefunden hat, ist unklar.

Ich bleibe sitzen. Die heutige als auch die vergangenen Nächte haben gezeigt: Reineke ist früh auf den Läufen, weshalb ich auch rechtzeitig im Dunkeln draußen bin. Mit etwas Sitzfleisch ist vielleicht noch ein zweiter drin. Denn besonders die an große Forstkomplexe der Nachbarn angrenzenden Sitze versprechen rote Beute.
Mit Sauen rechne ich indes nicht mehr. Anfang Januar, als die Temperaturen noch milder waren und kein Schnee lag, sah das anders aus. Die Frischlinge, die den ganzen Sommer und Herbst gefehlt hatten, und von denen man sich vielerorts sicher war, dass sie eingegangen waren, lebten. Und wie! Viele Wiesen glichen Kartoffeläckern. Mehrere Rotten, teilweise von über 20 Stück, trieben ihr Unwesen. Aber auch einzelne Bachen mit Kujels der 25-Kilo-Klasse suchten das Grünland heim.
Zwei Abschüsse an stark in Mitleidenschaft gezogenen Wiesen gelangen. Dann kamen Frost und Schnee. Die Wutze verschwanden wieder in den Wäldern. Dort lassen wir sie nachts aber in Ruhe, um sie von den Wiesen fernzuhalten und anderes Wild nicht unnötig zu stören.

Nach weiteren drei Stunden reicht es. Ein Rüde, der sich schon im Wald des Nachbarn lautstark durch Bellen bemerkbar machte, zeigte sich kurz auf der Wiese. Das Luder interessierte ihn nicht, und er verschwand ohne Kugelfang dorthin, wo er herkam. Dass es beileibe nicht der letzte Fuchs war, zeigte der Gesamterfolg zum Januarmond. Wir erlegten nachts acht Füchse und zwei weitere bei der Bodenjagd.
Jetzt, Anfang Februar, hoffen wir wieder auf Schnee und vergleichbar klare Nächte im letzten Fuchsjagd-Mond des Jagdjahres. Denn die Hausaufgaben in puncto Prädatoren – einen möglichst geringen Besatz zur Brut- und Setzzeit zu gewährleisten – haben wir noch lange nicht erledigt. Und auch der für uns kostenintensive Appetit der Sauen dürfte noch lange nicht gestillt sein.

Erster von zwei Fuchs-Sau-Doppelpacks des Autors im Januar noch vor dem Schnee.

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