Rückläufige Zahlen weisen auf hohe Dunkelziffer hin
Sinkende Risszahlen trotz höherer Population – ist das möglich? (Symbolbild: Xaver Klaussner – stock.adobe.com)
Wie mehrere Publikationen berichten hat sich die Landesjägerschaft (LJN) als Jagdverband Niedersachsens skeptisch zu Monitoring-Daten zum Wolf aus dem Umweltministerium geäußert. Demnach seien die Zahlen der Wolfsrisse trotz stetem Wachstum der Wolfspopulation rückläufig. Stiegen die Zahlen bis zum Monitoringjahr 2019/2022 noch bis auf 1078 Nutztierrisse, bricht der Trend jetzt stark ein. Im laufenden Jahr zählt das Ministerium nur noch 356 tote Nutztiere. Das Monitorjahr geht aufgrund der Setzzeiten des Wolfes immer vom 01. Mai bis zum 30. April des Folgejahres.
Bei fortschreitenden Wolfspopulation mahnt LJN-Präsident und langjähriger CDU-Landtagsabgeordneter Dammann-Tamke vor einer zu hohen Dunkelziffer und liefert Antworten warum Meldungen insgesamt weniger werden könnten. Zum einen befinde sich die Tierhaltung auf dem Rückzug, vor allem in entscheidenden Gebieten wie dem Nienburger Raum und der Lüneburger Heide fände gar keine Nutztierhaltung mehr statt. Zum anderen gebe es weniger Bereitschaft zur Rissmeldung, da immer mehr Jäger und Landwirte auch über Social Media von Wolfschützern angefeindet werden. „Bevor ich mich diesem Shitstorm aussetze, melde ich gar nicht erst“, so Dammann-Tamke.
Auch die Gesamtzahl der Wölfe, veröffentlicht vom Bundesamt für Naturschutz, hält er für zu tief gestapelt. Auch wenn Niedersachsen mit 34 Rudeln nur hinter Brandenburg mit 47 Rudeln läge, so zeigt allein das interne Monitoring des LJN auf, dass bis November 2022 insgesamt 44 Rudel durch Niedersachsen streifen. Während sich die Zahl somit seit 2017/18 fast verdreifacht hat (15 Rudel), sind allein in diesem Sommer 7 neue Rudel erfasst worden.
tjs