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Niedersachsens Ministerpräsident will Begrenzung des Wolfs

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Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) will den Wolfsbestand „auf ein vernünftiges Maß“ begrenzen. Dies sagte er in einem am Wochenende veröffentlichten Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).

Ministerpräsident Weil
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will den Wolfsbestand regulieren – wie es Oppositionspolitiker von CDU und FDP in Niedersachsen schon seit geraumer Zeit fordern. Foto: Markus Hölzel

Derzeit gibt es offiziell mehr als 100 Wölfe im Land. Neun Rudel mit Welpen sind nachgewiesen. Beobachter gehen von noch mehr Wölfen aus. Die Zwischenfälle mit Nutzvieh bringen die Leute in den Wolfsgebieten zunehmend auf. Viele beklagen sich über bürokratische Hürden und einen schleppenden Verlauf bei der Entschädigung. Am vergangenen Freitag fanden an mehreren Orten in der Lüneburger Heide und in der Region Cuxhaven, wo es viele Wölfe und viele Zwischenfälle gibt, Mahnwachen statt.

Nach eigener Aussage im NOZ-Interview nimmt Weil die Ängste und Sorgen der Menschen ausgesprochen ernst. „Vor allem in den Schwerpunktregionen, wo es immer häufiger Kontakt zwischen Menschen und Wölfen gibt“, sagte er. Ihm gehe es dabei auch um die Interessen der Nutztierhalter.

So wolle er mit der Bundesregierung intensiv darüber sprechen, welche Möglichkeiten bestünden, gerade in Schwerpunktregionen den Bestand von Wölfen auf „ein vernünftiges Maß“ zu begrenzen. Auch verhaltensauffällige Wölfe sollten konsequenter entnommen werden, als dies bisher der Fall sei. Allerdings räumte Weil auch ein, dass der rechtliche Rahmen in dieser Sache nicht vom Land gesetzt werden könne. Er wolle mit der Bundesregierung über die Spielräume sprechen. Man brauche einen gemeinsamen Kurs von Bund und Land.

Weils Parteikollegin, die Umweltministerin Barbara Hendricks, blockt bisher jeden Vorstoß zur Regulierung des Wolfes konsequent ab; ebenso wie Weils grüner Umweltminister in Niedersachsen, Stefan Wenzel. Offene Türen dürfte Weil mit seinen Absichten dagegen im Bundeslandwirtschaftsministerium einlaufen: Auch Minister Christian Schmidt (CSU) denkt laut über eine Regulierung des Wolfes nach. Und dessen Staatssekretär Hermann Onko Aeikens (CDU) hat erst kürzlich beim Deutschen Forstverein in Regensburg angekündigt, an die EU heranzutreten und den günstigen Erhaltungszustand der heimischen Wolfspopulation prüfen zu lassen. mh


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