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Stirbt der erste Wolf auf politische Weisung?

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Ein Wolf aus dem Munsteraner Rudel scheint jetzt den „Sündenfall“ herauszufordern: Nach monatelangem Herumlavieren und politischem Geplänkel bereitet das niedersächsische Umweltministerium nun die „letale Entnahme“ Isegrims vor.

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Wolf: Weitere Maßnahmen erforderlich! (Shutterstock)
Schon vor Monaten waren die Jungwölfe des Munsteraner Rudels durch wenig Scheu aufgefallen: Begegnungen mit Menschen häuften sich, teilweise wurden Wölfe inmitten von Siedlungen angetroffen. In den letzten Wochen war einer der Wölfe besonders neugierig, lief Spaziergängern hinterher, kabbelte sich mit Hunden und ließ sich auch durch Schreien und Bewerfen mit Gegenständen nicht vertreiben. Dieser Wolf war, eben wegen seiner Verhaltensauffälligkeit, in einer nicht unumstrittenen Aktion gefangen und mit einem Sender versehen worden.
Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) will nun offenbar kein Risiko mehr eingehen: Nachdem seine Staatssekretärin Almut Kottwitz (Grüne) bereits am Montag Aktivität zu erkennen gab, indem sie darüber informierte, Mitarbeiter des beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) angesiedelten Wolfsbüros in die „Krisenregion“ entsandt zu haben, gab der Minister selbst gestern im Landtag eine Erklärung ab: Schon am vergangenen Freitag habe er einen Erlass an das NLWKN geschickt, mit folgendem Inhalt:
  1. Unverzüglich unter Einbindung des Wolfsbüros eine umfangreiche Recherche über die aktuellen Geschehnisse durchzuführen
  2. Vorhandene Spuren und Anwesenheitsnachweise zu sammeln und zu dokumentieren
  3. Für die Durchführung aktiver Maßnahmen zur Wiederherstellung der Fluchtdistanz zum Menschen eine Gruppe geeigneter Personen zu identifizieren und einzusetzen – Forstbedienstete, Veterinäre oder Wolfsberater
  4. Den Wolf per Funkpeilung aktiv aufzusuchen und entsprechende Maßnahmen durchzuführen
Der Wolf wurde in der vergangenen Woche per Peilung geortet – der Sender funktionierte im Gegensatz zu früheren Versuchen offenbar – und wiederum in der Nähe von Siedlungen nachgewiesen. „Bei diesem Verhalten des Wolfes sind nach meiner Meinung weitere Maßnahmen erforderlich. Ich lasse daher alles Notwendige für eine Entnahme vorbereiten“, ließ Wenzel über seine Erklärung verbreiten. Neben den örtlichen und inländischen Fachkräften will er außerdem einen Experten aus Schweden hinzuziehen, der bereits informiert sei und Maßnahmen „zur Herstellung der Fluchtdistanz“ vorbereite. Wenzel: „Wir gehen hier von einer sehr kurzfristigen Entscheidung aus.“
mh

 

 


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