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Thüringen: Forstämter fordern frühzeitigeren Rehwildabschuss

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Der LJV Thüringen befürchtet, dass die Jagdzeit auf Rehböcke und Schmalrehe demnächst generell schon im April statt am 1. Mai in dem neuen Bundesland beginnt. Thüringen-Forst hatte nach Angaben seiner Pressestelle zuvor für Reviere der Forstämter Sondershausen, Heiligenstadt, Leinefelde und Weida die Aufhebung der Schonzeit für männliches Rehwild und Schmalrehe ab 1. bzw. 16. April beantragt. Die zuständigen unteren Jagdbehörden haben den Anträgen stattgegeben.

In einigen Forstämtern in Thüringen werden Rehböcke und Schmalrehe wahrscheinlich schon bald ab dem 1. April bzw. 16. April bejagt.
Foto: red.

Die Aufhebung der Schonzeit sei „zur Vermeidung von übermäßigen Wildschäden sowie wegen schwerer Schädigung der Landeskultur“ erforderlich, lautete beispielhaft die Begründung im Antrag des Forstamts Sondershausen vom 26. Februar. Sturmschäden, der trockene Sommer und die Borkenkäferkalamität des Jahres 2018 hätten „teils dramatische bis katastrophale Auswirkungen auf die Waldbestände. Die schwierige Entwicklung wird sich aller Voraussicht nach im Jahr 2019 fortsetzen und möglicherweise weiter verstärken“, heißt es in dem Antrag weiter.

Die letzte Aussage deutet darauf hin, dass die Vorverlegung der Jagdzeit womöglich zur Regel wird. Auf eine Anfrage von WILD UND HUND erklärte zudem die Pressestelle von Thüringen-Forst, dass schon in den letzten Jahren durch die Klimaerwärmung die Vegetation im Mai „so weit vorangeschritten (sei), dass eine Bejagung stark erschwert wurde“. Das Rehwild sei bei diesen Verhältnissen „fast ,unsichtbar‘“. Eine Vorverlegung der Jagdzeit sei „geeignet, diesem entgegenzuwirken“. Die Frage, ob Thüringen-Forst grundsätzlich für einen früheren Beginn der Rehwildjagd eintrete, beantwortete die Pressestelle jedoch nicht. Auch blieb die Frage unbeantwortet, ob die Forstämter ihre Anträge durch Verbissgutachten untermauert hätten.

„Unsererseits besteht die berechtigte Befürchtung, dass durch diese ,Salamitaktik‘ letzten Endes die bisher für Rehwild geltenden Jagdzeiten insgesamt ad absurdum geführt werden sollen und so die bereits 2010 von Professor Müller (Technische Universität Dresden) vorgeschlagenen und schon damals abgelehnten Jagdzeiten eingeführt werden sollen“, bezog der Thüringer LJV-Geschäftsführer Frank Herrmann eindeutig Stellung.

Es sei aber davon auszugehen, dass die Jagdzeitvorverlegung „wenig effektiv sein wird“. Denn durch die frühzeitigere Beunruhigung des Rehwildes wüchsen der Jagddruck und damit auch die Verbissschäden. Überdies würden angestammte Rehwildeinstände nach der Entnahme von Rehen „sofort neu besiedelt“ und dadurch wesentlich mehr Bewegung in den Bestand kommen. Herrmanns Resümee: „Die Jagd verkommt zur Schädlingsbekämpfung.“ roe


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