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Trainingstipps für den Hund

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Nach der jagdfreien Zeit lassen Kondition und Ausdauer des Vierläufers oft nach. Dr. Jennifer Nehls gibt Trainingstipps, wie er mit einfachen Übungen wieder kräftiger und beweglicher wird.

Ein trainierter Jagdhund bringt dauerhaft seine Leistung und verletzt sich weniger häufig. Untersucht man zwei Hunde nach einer kurzen Laufstrecke auf ihre Leistung, sind die Unterschiede oft bemerkenswert: Beim untrainierten Vierläufer steigt die Herzfrequenz an, beim gut trainierten ist sie weiterhin niedrig. Die individuelle Reaktion des Körpers hängt von den körperlichen Voraussetzungen, dem Gesundheitszustand, der Leistungsfähigkeit und dem Trainingszustand des Vierläufers ab. Ganzjährig trainierte Hunde sind klar im Vorteil. Nicht jeder Waidmann schafft es aber, ein Training des Vierläufers in seinen Alltag zu integrieren. Doch es ist oft relativ einfach, Ausdauer, Koordination, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit zu fördern.

Ausdauer

Ausdauer erfordert ein gesundes und anpassungsfähiges Herz-Kreislauf-System, das das Gewebe ausreichend durchblutet und mit Sauerstoff versorgt. Durch Training wird der Vierläufer körperlich leistungsfähiger, regeneriert sich nach körperlicher Belastung schneller und ist weniger stressanfällig. Es wirkt sich auch auf die Reaktions-u nd Handlungsschnelligkeit sowie die allgemeine Gesundheit aus. Ein nicht ausdauernder Vierläufer ermüdet rascher, ist weniger belastbar und verletzt sich häufiger.

Der Balanceakt über den Baumstam fördert den Gleichgewichtssinn und die Balance von Terrier „Otto“. (Fotos: Nadine Kissel / Michael Woisetschläger)

Sie können ganz einfach mit dem Fahrrad trainieren. Dabei fördert Variation den Trainingseffekt. Geradelt wird

• mit gleichbleibender mittlerer Geschwindigkeit (etwa 10 km/h),
• in unterschiedlichen Geschwindigkeiten (6 bis 10 km/h oder
• mit Tempovariationen innerhalb der Gangarten, indem Sie die Geschwindigkeit je nach Gelände anpassen.

Bauen Sie intervallartig Belastungs- und Entlastungsphasen in das Training ein.

Fürs Erste ist eine mittlere Trabgeschwindigkeit empfehlenswert, ein langsamer Trab hingegen dient der Erholung. Ziel dieses Trainings ist es unter anderem, viel Kraft über einen längeren Zeitraum bereitzustellen und die maximale Geschwindigkeit möglichst lange aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig soll die Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Körpers trainiert werden.

Schnelligkeit

Sie ermöglicht es dem Vierläufer, koordinierte Bewegungen innerhalb kürzester Zeit umzusetzen. Neben genetischen und anatomischen Einflüssen – wie der Verteilung unterschiedlicher Muskelfasertypen – hängt sie auch von physiologischen Einflüssen, wie der Nervenleitgeschwindigkeit und der Energiebereitstellung, sowie der Motivation des Hundes ab.
Möchten Sie die Schnelligkeit Ihres Hundes trainieren, müssen Sie Reaktionsschnelligkeit und Bewegungsschnelligkeit unterscheiden.

Der Slalom zwischen den Beinen fördert die Beweglichkeit: „Otto“ wird durch einen Futterwürfel in der Hand dazu gebracht, sich durch die Beine zu schlängeln.

Die Reaktionsschnelligkeit besagt, wie schnell der Hund mit einer Muskelbewegung auf einen gesetzten Reiz (z. B. Geräusch, Geruch, Signal, Berührung) reagieren kann. Unter Bewegungsschnelligkeit ist hingegen die Fähigkeit zu verstehen, eine Bewegung in möglichst kurzer Zeit durchzuführen. Sie ist durch Sprintübungen trainierbar. Je nach Übung können Sie Reaktions- und Beschleunigungsfähigkeit sowie die Sprintschnelligkeit optimieren. Dabei ist es wichtig, dass der Vierläufer ausgeruht ist. Er sollte intensiv aufgewärmt werden, um das Verletzungsrisiko gering zu halten. Ebenso sollte der Hund nicht bis zum Ermüden gearbeitet und ausgepowert werden.

Koordination

Koordination ist eine erworbene Eigenschaft, die erlernt wird – also trainiert und optimiert werden kann –, und beschreibt das Zusammenspiel des zentralen Nervensystems sowie der Muskulatur bei gezielten Bewegungen. Sie ermöglicht schnelle und zielgerichtete Handlungen des Hundes während der Jagd.

Durch ein gezieltes Koordinationstraining benötigt der Vierläufer weniger Energie bei der Arbeit. Gleichzeitig bewegt er sich effizienter: Abläufe werden automatisiert, dadurch ermüdet der Hund langsamer. Zudem wird er ausbalancierter. Das Verletzungsrisiko im Gelände sinkt effektiv. Es ist empfehlenswert, bereits im Junghundealter mit dem Training zu beginnen. Wird es bis ins Seniorenalter fortgesetzt, bleibt das Koordinationsvermögen auch langfristig erhalten. Koordinative Fähigkeiten lassen sich einfach im Alltag üben. Lassen Sie Ihren Hund dazu bei den täglichen Spaziergängen über unterschiedliche Böden im Gelände laufen: Waldboden, steinige Untergründe, Wiesen, tiefer Sand, Asphalt, Erde, Holzbretter und flache Flüsse oder Seen bieten sich wunderbar an. Hilfreich ist es auch, durch das Unterholz oder auf unebenen Wegen mit tiefen Schlaglöchern zu gehen.

Um in einem Satz über den Wassergraben zu kommen, benötigt der Terrier Sprungkraft in der Hinterhand.

Ein Bewegungsparcours im Garten oder im Revier ist ebenfalls denkbar und macht Vierläufer sowie Führer Spaß: Mit Cavaletti- und Slalomstangen, den Sprossen einer liegenden Leiter oder sogar einem Trampolin können Sie einen einfachen, aber abwechslungsreichen Parcours basteln. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Geübt wird zunächst im Schritt, später im Trab. Empfehlenswert ist es, die Hindernisse von verschiedenen Seiten zu begehen. Das setzt immer neue Reize, auf die der Hund reagieren muss, was Koordination und Konzentration verbessert.

Kraft

Sie ermöglicht es, die Muskeln effektiv zu nutzen und den Körper schnell und dynamisch zu bewegen. Im Gelände kann der Hund somit umgestürzte Bäume überwinden oder Wild apportieren. Kraft setzt eine fein abgestimmte Koordination einzelner Muskelgruppen (Beuger und Strecker) voraus. Beim Training geht es daher vor allem darum, die Koordination einzelner Muskelfasergruppen innerhalb der Muskeln zu optimieren. Koordinationstraining ist daher gleichzeitig ein effektives Krafttraining.

In unwegsamem Gelände lernt „Otto“, seine Läufe zu koordinieren und konzentriert Hindernisse zu meistern.

Beweglichkeit

Beweglichkeit ist wichtig, damit Bewegungen optimal ausgeführt werden können. Gleichzeitig senkt sie das Risiko, dass sich der Vierläufer etwa eine Zerrung zuzieht. Wie beweglich der Hund ist, hängt maßgeblich von der Bewegungsfreiheit der einzelnen Gelenke ab. Sind sie überbeweglich, fordert es viel Muskelarbeit, sie zu stabilisieren, und der Vierläufer kann sich im Gelände leichter verletzen. Im umgekehrten Fall, etwa bei einer Arthrose, ist die Gelenkbeweglichkeit eingeschränkt. Kraft, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit können deshalb nicht im vollen Umfang genutzt werden. Dabei steigt das Verletzungsrisiko.

Die Beweglichkeit lässt sich im bereits beschriebenen Parcours trainieren. Darüber hinaus eignen sich aktiv- dynamische Dehnübungen: Motivieren Sie Ihren Hund dazu, sich in beide Richtungen eng im Kreis zu drehen oder abwechselnd in Achtertouren durch Ihre Beine zu laufen (Beinslalom). Um die Wirbelsäule zu dehnen, führen Sie ein Leckerli vor dem sitzenden Hund abwechselnd nach oben in die Luft und nach unten in Richtung Brustbein, auch abwechselnd nach rechts und links zur Schulter und zum Oberschenkel. Der Vierläufer folgt dabei mit der Nase dem Futterwürfel und dehnt sich in die jeweilige Richtung.

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