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Wie viel Wolf will die Gesellschaft?

1987

07.02.2015

Wölfe scheinen sich im Bereich der großen Moorgebiete in den Landkreisen Vechta und Diepholz im nordwestlichen Niedersachsen zunehmend heimisch zu fühlen, und die Konflikte nehmen zu.

Die Zahl der Nutztierrisse in dem Gebiet seit November 2014 beträgt mehr als 40 Schafe und einige Rinder.
 
Die beiden Landtagsabgeordneten Ernst-Ingolf Angermann und Stephan Siemer (beide CDU) fragten Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) bereits Mitte Januar nach den Perspektiven für Nutztierhalter in den betroffenen Landkreisen und erhielten darauf wenig konkrete Antworten. Außerdem äußerten sie ihre Besorgnis darüber, dass Wolfsspuren in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern gefunden worden waren. Dabei ist es offiziell noch gar nicht erwiesen, ob es sich bei den Verursachern um Wölfe handelt: Das Land lässt dies derzeit anhand von DNA-Proben untersuchen. Eine bis Ende Januar von Wenzel angekündigte Veröffentlichung der Verursacher blieb bisher aber aus. Allerdings gilt es anhand der Rissspuren als wahrscheinlich, dass Wölfe die Nutztiere gerissen haben.
Die Schäfer aus der Region wollten nicht so lange warten: Sie fuhren am 4. Februar mit einem toten Schaf nach Hannover und forderten von der Landesregierung Unterstützung. Die Forderungen reichten dabei von einer finanziellen Entschädigung und die Unterstützung bei präventiven Maßnahmen bis hin zur Ausrottung der Wölfe. Außerdem äußerten sie ihr Unverständnis, dass die Untersuchung der DNA-Proben so lange dauere, denn ohne die amtliche Feststellung, dass ein Wolf der Verursacher war, gibt es keine Entschädigung.
In Empfang genommen wurden die Schäfer in Hannover von Umweltstaatssekretärin Almut Kottwitz (Grüne). Die warb für Verständnis, denn die Situation sei „für uns alle neu“ und „noch nicht so eingespielt“. Man müsse im Dialog bleiben. Außerdem sagte sie: „Wenn er ausreichend vorhanden ist, dann muss er auch wieder bejagt werden.“
Und Landesjägerschaftspräsident Helmut Dammann-Tamke gab auf Anfrage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung zu bedenken, dass sich die Gesellschaft schon werde fragen müsse, wieviel Wolf sie haben wolle.
 
Die Wölfe werden sich laut Dammann-Tamke mit großer Geschwindigkeit flächendeckend ausbreiten, die Zahl der Schafhalter und Schafe werde zurückgehen. Insbesondere die Schafe an den 2000 Kilometer Deichlinie seien nur schwer bis gar nicht zu schützen. Der Wolf gehöre laut Dammann-Tamke zur heimischen Fauna. Doch müssten Politik und Gesellschaft sich angesichts der Folgeerscheinungen überlegen, ob und wenn ja wie er reguliert werden solle.
mh

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