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Wenn das Geläut erklingt

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Bracken – DIE JAGENDEN HUNDE:
Wohl kaum ein anderer Jagdhundschlag war so von der veränderten Jagdpraxis betroffen, wie die verschiedenen Brackenrassen. Dass sie dennoch das letzte Jahrhundert überlebten, ist Idealisten zu verdanken.Jetzt erleben die Bracken eine Renaissance.

 

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Von Hartmut Roth

Vor rund 150 Jahren, mit der Revolution von 1848 und der damit einhergehenden Verkleinerung der Reviere, wäre fast das Ende der verschiedenen Brackenarten bei uns gekommen. Das Jagdrecht, bis dahin Vorrecht von Adel, Städten und Klöstern, ging auf die Grundeigentümer über, was bei der starken Splitterung der Besitzverhältnisse der Brackierjagd den Raum nahm. Darüber hinaus waren die „herrschaftlichen“ Hunde nicht sehr beliebt bei den ehemaligen Leibeigenen. Denn obwohl sie seit Ende des 18. Jahrhunderts freie Bauern waren, mussten sie für die jagenden Herrscher ohne besonderes Entgelt Jagdhunde halten und auch die Jagden ausrichten. Zu der Zeit benötigte man Hunde, mit denen zu Fuß oder zu Pferde Wild erbeutet werden konnte. Der jagende Adel konnte sich durch die lauten Hunde in aller Ruhe für den gezielten Schuss am Wechsel einrichten. Hierzu machte man sich eine Eigenschaften von Hase, Fuchs, Reh oder Hirsch zu Nutze: Wild, das verfolgt wird, ist bestrebt den Verfolger abzuschütteln. Das kann es am besten in einem Gebiet, in dem es sich auskennt. Es zieht also zunächst den Verfolger auf sich und damit aus seinem Einstand heraus, um dann möglichst unbehelligt dorthin zurückzukehren. Sollte der Verfolger immer noch hartnäckig folgen, wird das Wild unter genauester Kenntnis der Boden-, Deckungs- und Windverhältnisse durch Ausnutzen des Geländes mit Widergängen, Absprüngen, Verharren hinter Wind und anderem dieses Verhalten wiederholen, bis der Verfolger aus Konditions- oder sonstigen Gründen die Jagd abbricht.

Nur die gesellschaftlichen Veränderungen wurden den Bracken zum Verhängnis

Die Hunde der damaligen Zeit als Jagdgehilfen des Jägers mussten dementsprechend das Wild fährtenlaut und ausdauernd jagen. Der gut eingearbeitete Hund folgte dem Wild mit tiefer Nase und konnte es somit weder eräugen, noch ihm mit hoher Nase, schnell und damit dicht aufrücken. Der Fährtenlaut ist heute wie damals zwingend erforderlich, damit das Wild den Standort des Hundes kennt. Der lautjagende Hund versetzte das Wild zwar in Bewegung, nicht aber in Panik. Das in einigem Abstand vor dem Hund ziehende oder sich drückende Wild hatte so die Möglichkeit, sein Fluchtverhalten entsprechend einzurichten. Dazu zeigte das Geläut der Bracken dem erfahrenen Hundeführer nicht nur den Verlauf der Jagd an, sondern auch die Wildart. Das mehrmalige Bewegen um den Ausgangspunkt des Brackierens gab dann dem Jäger Gelegenheit, sich entsprechend vorzustellen, das Wild abzupassen und „vor dem Hund Beute zu machen“.

Aber nicht nur die gesellschaftlichen Veränderungen wurden den Bracken zum Verhängnis. Mit der Kultivierung der Moore und Heiden, dem Umbau und der Erschließung der Wälder verlor die Brackierjagd ebenfalls an Bedeutung. Die aufstrebende Landwirtschaft schuf Raum für Fasan, Rebhuhn, Kaninchen aber auch Hase. Der kürzer jagende, zuweilen vorstehende Hund rückte immer mehr in den jagdlichen Fokus. Mit ihm war es möglich, schneller und effektiver an Wild zu gelangen. Letztlich führten sowohl neue Bewirtschaftungsformen als auch die veränderten jagdlichen Rahmenbedingungen zum Aussterben zahlreicher lokaler Brackenrassen. Im deutschsprachigem Raum konnten sich lediglich Brandlbracke, Steirische Rauhhaarbracke, Tiroler Bracke, Deutsche Bracke, Westfälische Dachsbracke und die Alpenländische Dachsbracke halten.

Das „sonnige Gemüt“ des Beagels

Hier sei noch einmal die leidige Sache mit den 1 000 Hektar erklärt: Im Reichs- jagdgesetz von 1934 wurde das Brackieren – insbesondere auf den Hasen – in Revieren unter der 1 000 Hektar verboten. Nicht gemeint war und ist das Jagen mit Bracken überhaupt. Wenn diese zur Stöberjagd geschickt werden, war und ist das vollkommen legitim. Aber was lernt der Jagdscheinanwärter bis auf den heutigen Tag? „Bracken = 1000 Hektar“ und die dazu gehörende Falschinterpretation, dass diese Hunde eben erst ab diesen Reviergrößen einzusetzen seien.

In unseren heutigen mitteleuropäischen Revieren ist es für den Jäger müßig, über die Anschaffung einer Bracke für die Hasenjagd nachzudenken. Denn Meister Lampe kann in den kleinen Revieren mit hoher Straßendichte kaum noch vor den Hunden zur Beute werden, die ihn durch „Sonne, Mond und Sterne“ jagen, wie der Brackierer sagt. Die meisten Brackenjäger haben sich daher in Zucht und Führung auf den führigeren Waldgebrauchshund umgestellt, mit dem sie auf alles Schalenwild sowie Hase, Fuchs und Kanin jagen können, ohne mit dem Jagdgesetz in Konflikt zu kommen. Bewegungs- und Beunruhigungsjagden auf Schalenwild haben den Bracken darüber hinaus einen erheblichen Arbeitszuwachs insbesondere beim Schwarzwild gebracht. Hier ist der zuverlässig laut jagende Hund gefordert, der das Wild aufstöbert, aber nicht hochflüchtig vor die Schützen bringt. Die hierfür seit alters her gezüchteten Hunde sind die Bracken, die derzeit eine Renaissance in der Beliebtheit und jagdlichen Verwendung erleben. Dabei ist aufmerksam zu beachten, dass durch den gesteigerten Bedarf bis jetzt nicht die Qualität einbricht. Der Fortbestand der Leistungsfähigkeit der Bracken ist nur gewährleistet, wenn innerhalb der Rassen eine konsequente Überprüfung der anlagemäßigen Ausstattung gesichert ist. Um diese beurteilen zu können, gehören diese Hunde, auch unter dem Aspekt der artgerechten Haltung, ausschließlich in die Hände von Jägern, die diese Hunde auch entsprechend einsetzen können. Der Beagle bildet aufgrund seines „sonnigen Gemüts“ an dieser Stelle eine Ausnahme und ist als Begleithund sehr beliebt.

Immer mehr Bracken werden zur Nachsuche eingearbeitet

Die Eigenarten und Stärken der einzelnen Brackenrassen ergeben sich aus den Anforderungen der Regionen wie Klima, Gelände, zu jagendem Wild und Jagdarten. Darüber hinaus sind Jäger auch sehr oft traditionsbewusst und heimatverbunden. So wurden einzelne Rassen nur in bestimmten Regionen und Farbschlägen gezüchtet. Wobei eine alte Brackenweisheit lautet: „Farbe jagt nicht“. Aber nicht nur beim Exterieur ist eine scharfe Trennung oftmals nicht möglich, da die Grenzen fließend sind. Es sei an die schwarzroten Rassen Brandl, Tiroler (auch rot) und Slovensky Kopov erinnert, die untereinander Blutanleihen haben. Durch die Zuchtauswahl werden die für die jeweilige Rasse typischen Stärken gefördert. Sei es bei den Kopovs die Schwarzwildschärfe, der feste Laut der Deutschen Bracke oder die Ausdauer des Beagles.

Nach der alten Jägerweisheit, dass ein guter Hasenhund immer auch ein guter Schweißhund ist, werden immer mehr Bracken zur Nachsuche eingearbeitet. Wobei die Alpenländische Dachsbracke von ihren Züchtern seit je her mehr als Schweißhund denn als „jagender Hund“ verstanden wurde. Und auch die anderen in Deutschland gängigen Bracken wie Brandl, Tiroler, Kopov, Steirisch Rauhhaar, Deutsche Bracke, Westfälische Dachsbracke und Jagdbeagle tragen dieser Veränderungen der Zeit Rechnung.

Derzeit gibt es zirka 700 Deutsche Bracken

Aus der Summe der in Deutschland gezüchteten Bracken – von der Holsteiner über die Heidebracke zu den verschiedenen Sauerländer Bracken – entwickelte sich aus der „Westfälischen Bracke“ der Standard für die heutige Deutsche Bracke. In manchen Büchern wird sie auch heute noch als „Olper Bracke“ oder „Sauerländer Bracke“ bezeichnet. Sie ist ein leichter, hochstehender, kräftig gebauter Jagdhund mit edlem, verhältnismäßig leichtem Kopf mit einem Stockmaß von zirka 40 bis 50 Zentimetern. Sie hat gut anliegendes dichtes Glatthaar in den Farben hasenfarbig bis rehrot mit schwarzem Sattel oder Mantel und den rassetypischen Brackenabzeichen wie weiße Blesse mit Übergang zu Halsring, weißer Brust, weißen Läufen mit weißen Krallen und weißer Rutenspitze. Der Nasenschwamm erscheint zweifarbig.

Diesem wesensfesten, anhänglichen, aber auch feinfühligen Hund merkt man zuhause seine große Passion kaum an. Neben der guten Nase gepaart mit lockerem Fährtenlaut ist es vor allem ihr guter Orientierungssinn, der heraussticht. Von einer guten Bracke darf ihr Führer verlangen, dass sie freiwillig Verbindung zu ihm hält und nicht zügellos jagt. Als ausdauernder Fährtenhund ist die Deutsche Bracke für die Arbeit vor und nach dem Schuss bestens geeignet und somit der gegebene Waldgebrauchshund. Sie wird heute vorwiegend für die Arbeit vor dem Schuss eingesetzt, wobei sie auf alles laufende Wild stöbert. Es gibt auch Deutsche Bracken, die ausschließlich auf Schweiß geführt werden. Ein ganz klarer Vorteil der „Deutschen“ ist ihrer helle Färbung. Sie wird von den Jägern einfach besser wahrgenommen und ist nicht so stark gefährdet, wie Brandl oder Kopov. Derzeit gibt es zirka 700 Deutsche Bracken, die im ganzen Bundesgebiet fast ausschließlich in Waldrevieren überwiegend bei den Bewegungsjagden geführt werden.

Der „kleine Bruder“, die Westfälische Dachsbracke, wird ebenfalls vom Deutschen Bracken-Club betreut. Spitze Zungen sagen auch „Bracke mit Sportfahrwerk“ zu ihr oder auch „tiefer gelegte Deutsche Bracke“. Die Westfälische Dachsbracke (WDbr) ist ein niedriger, mäßig langgestreckter, kräftig gebauter Jagdhund mit edlem Kopf und langer Bürstenrute. Die Schulterhöhe liegt zwischen 30 und 38 Zentimetern. Das Haar ist am ganzen Körper, auch am Bauch, sehr dicht und grob. Die WDbr ist meist dreifarbig rot bis gelb mit schwarzem Sattel und den typischen weißen Brackenabzeichen. Seltener finden sich zweifarbige Hunde mit roter bis gelber Grundfärbung und den weißen Abzeichen.

Ein freundlicher Jagdhund mit feiner Nase

Über die Ursprünge dieser Rasse ist viel gerätselt worden. Wir wissen heute, dass sie durch Mutation und Zuchtwahl aus hochläufigen Bracken, aber auch aus direkten Kreuzungen mit Dachshunden entstanden ist. Aufgrund der geringen Verbreitung ist ihr Bestand auch heute noch als gefährdet anzusehen. Und dies, obwohl sie seit etwa 1880 den jagdlichen Umwandlungen gemäß gezüchtet wurde. Sie ist der klassische Vertreter der Niederlaufhunde in Deutschland und entstand aus der Anpassung an die kleineren Reviere. Zuchtziel war, eine kleinere, durch niedrigeren und gestreckten Körperbau langsamere Bracke zu züchten, um ein Überjagen und eine zu starke Beunruhigung des Schalenwildes zu vermeiden.

Durch die langsamere Jagd sollte das Wild veranlasst werden, schneller wieder in seinen Einstand zurückzukehren, wobei die Dachsbracke oft erst weit hinter dem Wild laut folgte. Die Dachsbracke ist zu Hause ein ruhiger und anpassungsfähiger, freundlicher Jagdhund mit feiner Nase und großer Fährtenpassion, der erst im Revier sein wahres Temperament zeigt. Für die Arbeit vor dem Schuss zeichnet sich dieser Niederlaufhund durch sicheres und zähes „Kleben“ an der angejagten Fährte aus. Sein Haupteinsatz liegt daher bei der lauten Jagd, also dem Stöbern – ursprünglich auf Niederwild – zunehmend jedoch auf Schalenwild bei Bewegungsjagden. Hier kommt das Wild vor dem langsam laut jagenden Hund nicht übermäßig flüchtig, verhofft immer wieder, kann so besser angesprochen und sicher erlegt werden. In zunehmendem Maße wird die Dachsbracke auch auf Schweiß geführt, da sie sich durch ihre große Ruhe zu konzentrierter Riemenarbeit bringen lässt.

Totgesagte leben bekanntlich länger

Ihre Zähigkeit lässt auch die Hetze erfolgreich enden, zumal das Wild den kleineren Hund dichter aufschließen lässt. Ein fataler Fehler aus Sicht des Wildes, denn am Stück zeigen die kleinen Dachsbracken absolute Wildschärfe. Sowohl für die Deutsche Bracke als auch die Westfälische Dachsbracke gilt, dass der DBC derzeit praktisch keine Welpen ins Ausland abgibt. Denn die eigene Zuchtbasis ist trotz eines gewissen Aufschwungs immer noch gering. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger. So hat der renommierte Schweißhundeführer und Autor Hans Lux den beiden deutschen Brackenschlägen Anfang der 70er Jahre eine vorzügliche Eignung attestiert. Er glaubte aber kaum, dass sie beispielsweise als Schweißhunde von sich Reden machen werden, „da sie von einem verhältnismäßig kleinen Kreis begeisterter Brackenjäger gezüchtet und geführt werde“.

Beim Erwerb ist heute die Welpenvermittlung behilflich. Es werden vom DBC Führer bevorzugt, die bereit sind, diese Hunde auf den Prüfungen wieder vorzustellen. Der Erfolg ist bereits messbar: Über 80 Prozent der Hunde werden auf der Anlagenprüfung sowie mit steigender Tendenz, derzeit zirka 40 Prozent, auf Schweiß- und Gebrauchsprüfungen geführt.

Die Brandl ist der Hund des Bergjägers

Die Alpenländische Dachsbracke trägt zwar den Namen „Bracke“, wird von ihren zweibeinigen Vertretern aber als niederläufiger Schweißhund verstanden, deren Einsatz also praktisch ausschließlich in der Arbeit nach dem Schuss besteht. In den Standards der „Federation Cynologique International“ wird sie neben Bayerischen Gebirgsschweißhunden und Hannoverschen Schweißhunden als dritter „Spezialist“ geführt.

Die vier Bracken aus den südlichen und östlichen Nachbarländern, Tiroler, Brandl, Steirische und Kopov haben bei uns längst ihren festen Platz. Insbesondere Kopov und Brandlbracke haben in den letzten Jahren einen enormen Beliebtheitsgrad in der Jägerschaft erreicht. Man darf vermuten, dass dies nicht zuletzt mit den steigenden Schwarzwildzahlen zu tun hat. Die österreichischen Varianten, also Brandl, Steirische und Tiroler, lassen sich auf gleiche Ursprünge zurückführen, den so genannten Wildbodenhunden. In der Alpenrepublik werden sie bis heute als eigenständige Rassen gezüchtet. Derzeit werden etwa 600 Brandl und 200 Steirische Bracken in Deutschland von 830 Mitgliedern geführt. Die hier bekanntere Brandlbracke ist ursprünglich beheimatet in Kärnten und der Steiermark. Der Name erklärt sich aus den auffällig roten Abzeichen an Gesicht und Läufen, dem Brand. Es handelt sich um einen eleganten, feinnasigen mittelgroßen Hund mit 46 bis 58 Zentimeter Schulterhöhe.

Die Brandl ist der Hund des Bergjägers, der hier in Deutschland gern auf der Wundfährte eingesetzt wird. Ihr Brackenerbe befähigt sie aber ebenso für die Arbeit vor dem Schuss. Sie ist etwas großrahmiger als die Deutsche Bracke. Züchterisch hat die Brandl sich durch Einzüchten mit einzelnen, außergewöhnlich guten Schwarzwildbracken verbessert zu einem selbstbewussten spurlauten und wesensstarken Hund, der auch bei schwierigen Arbeiten mit Hatz voll eingesetzt werden kann.

Die Istrianer gelten als reine Abkömmlinge der Keltenbracken.

Die vom gleichen Verein betreute Steirische Rauhaarige Hochgebirgsbracke – auch Peintingerbracke genannt – wurde um 1870 durch Kreuzungszucht aus der Hannoverschen Schweißhündin „Hela 1“ und einem jagdlich hervorragenden rauhhaarigen Istrianer Brackenrüden geschaffen. Die Istrianer gelten als reine Abkömmlinge der Keltenbracken. Die Steirischen entstanden in der gleichen Zeit wie die Bayerischen Gebirgsschweißhunde, von denen sie sich jedoch sowohl äußerlich wie auch im jagdlichen Gebrauch unterscheiden.

Für den Einsatz im Hochgebirge besonders geeignet

Der mittelgroße, kräftig bemuskelte Hund soll bei Rüden 47 bis 53 Zenitmeter und bei Hündinnen 45 bis 51 Zentimeter Schulterhöhe haben. Das fast glanzlose Haar ist hart und grob, jedoch nicht zottelig oder stark gekrümmt. Die Färbung reicht von hirschrot bis fahlgelb, teilweise mit weißen Abzeichen. Zur Festigung in Haar und Schärfe wurde in den 80er Jahren durch Einkreuzung mit Istrianer Bracken eine Blutauffrischung durchgeführt. Das raue Haar und ihre Unempfindlichkeit gegenüber klimatischen Einflüssen haben diese Hunde von ihren Vorfahren aus dem Karst geerbt, wodurch sie für den Einsatz insbesondere im Hochgebirge besonders geeignet sind. Neben dem Einsatz in Gebirgsrevieren finden sie auch immer öfter Verwendung in Schalenwildrevieren der Mittelgebirge und im Flachland, da neben dem Brackieren der Einsatz bei der Schweißarbeit in den Vordergrund tritt.

Neben der Brandl in Kärnten und Steiermark wird die mit ihr nahe verwandte
Tiroler Bracke als der typische regionale Vertreter im Stammland Tirol gezüchtet. In ihrer schwarzroten Version ist sie von der Brandl beziehungsweise dem Kopov nur schwer zu unterscheiden. Seit 1890 wird nach den auch heute weitgehend geltenden Rassekennzeichen gezüchtet. Maxime ist, wie bei den anderen Bracken auch, nach Richard Saurwein „durch Leistung zum Typ“. Sie wird als kurz- bis stockhaarig, klein bis mittelgroß, 42 bis 50 Zentimeter Schulterhöhe, mit Knochen mittlerer Stärke und kräftig bemuskelt beschrieben. Von den vielen früher in Tirol beheimateten Brackenfamilien sind heute zwei Farbschäge in Form der „Roten“ und der „Schwarzroten“ erhalten geblieben, bei denen hin und wieder noch weiße Abzeichen auftreten. Bei den roten Farbschlägen erstreckt sich das Farbspektrum von rehrot bis hirschrot.

Bekämpfung der Schwarzzucht

Die Tirolerbracke eignet sich besonders für die laute Jagd auf Hase, Fuchs und Kanin. Wie alle Jagdgebrauchshunde wird sie zunehmend auch auf Schwarzwild eingesetzt. Bei diesem Hund ist das Verweisen beispielsweise bei der Schweißarbeit noch genetisch fixiert. Trotz ausgeprägter Jagdpassion ist er dank seines festen Wesens ein angenehmer Pirschbegleiter und kinderfreundlicher Haus- und Jagdgenosse.

Die letzte im Bunde der bei uns verwendeten kontinentalen Bracken ist die Schwarzwildbracke (Slovensky Kopov). Sie ist mit Brandl und Tiroler eng verwandt. Seit 1963 wird die Kopov nach FCI-Standard gezüchtet. Der deutsche Schwarzwildbrackenverein hat 1991 mit dem Slowakischen Verein und seinem schwedischen Pendant den Internationalen Verband der Schwarzwildbracken gegründet. Ziel des Zusammenschlusses ist die Verbreiterung der Zuchtbasis und die Bekämpfung der Schwarzzucht.

Ungewisse Herkunft des Hundes

Der Name „Slovensky Kopov“ weist schon auf die Herkunft, die Bergregionen der Slowakei, hin. Dort war er der genügsame zuverlässige Wächter und Jagdbegleiter der einfachen Leute, der insbesondere mit dem wehrhaften Wild seiner Heimat zurecht kommen musste. Die Herkunft dieser Hunde ist ungewiß. Als gesichert gilt die Abstammung von der Keltenbracke.

Die Schwarzwildbracke hat eine rechteckige Körperform und ist brackentypisch hinten überbaut. Der ebenfalls rechteckige Kopf weist ausgeprägte Maulwinkel auf. Das Stockmaß beträgt 45 bis 50 bei Rüden und 40 bis 45 Zentimeter bei Hündinnen. Dabei sind Kopovs mit einem Gewicht von unter 20 Kilogramm verhältnismäßig leicht. Die Behaarung ist schwarz mit mahagonifarbenen bis braunen Abzeichen, dabei derb mit dichter Unterwolle.

Die Schwarzwildbracke zeichnet sich durch die den Bracken eigene Passion mit starkem Jagdtrieb, mit Ausdauer und Schnelligkeit bei guter Orientierung aus. Sie ist zu weiträumiger Suche in Dickungen und Mais bestens geeignet und besticht durch ihre Wildschärfe als solo jagender Saufinder.

Nach Deutschland kam der Beagle erst nach dem Zweiten Weltkrieg

In dieser Aufzählung darf die weltweit weitverbreitetste Bracke, der Jagdbeagle, nicht fehlen. Diese Rasse wird bei uns durch den Verein Jagd-Beagle mit 330 Mitgliedern betreut und vertreten. Der seit über 600 Jahren gezüchtete Beagle als die normannische Parallelentwicklung zu den kontinentalen Brackenschlägen wurde durch ein anderes „Zuchtziel“ entwickelt: Klein, feinnasig und spurtreu, sollte er in der Meute jagen. Hinter der kurzläufigen Beaglemeute konnte der Jäger der Hasenjagd zu Fuß folgen. Wo eine Meute nicht zu halten war, wurden Koppeln von ihren Besitzern zusammengeführt. Dabei wurde auf ein abgestimmtes Äußeres der Meuten und damit eine konsequente Zucht auf ein gleichmäßiges Erscheinungsbild der Einzelhunde ebenso wie auf die Harmonie des „Geläutes“ großer Wert gelegt.

Nach Deutschland kam der Beagle erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit den britischen Soldaten. Neben den rein auf Schönheit gezüchteten Hunden haben sich Stämme rein jagdlich gezüchteter Beagles gefestigt. Diese sind als kleine Waldspezialisten auch unter kontinentalen Bedingungen durchaus brauchbare Jagdhunde. Aus englischen, amerikanischen und skandinavischen Blutlinien hervorgegangen, hat sich dabei ein von den Jägern erwünschter kompakter Arbeitstyp entwickelt.

Der Beagle erscheint als robuster Hund mit liebenswürdigem und aufgewecktem Wesen ohne Anzeichen von Angriffslust oder Ängstlichkeit. Das Markanteste sind die Augen, die ziemlich groß dunkelbraun oder haselnussbraun weder tiefliegend noch hervortretend, ziemlich weit voneinander eingesetzt, sanft und gewinnend dreinschauen. Der Hund hat einen straffen Rumpf mit festen gut gewinkelten Läufen bei einer Größe zwischen 33 und 40 Zentimetern. Er kommt in allen „Houndfarben“ außer Leberbraun vor. Die Rutenspitze ist immer weiß.

Den Beagle sollte man in seine Überlegung mit einbeziehen

Der Beagle ist sehr arbeitsfreudig, meist spurlaut und jagt in aller Regel etwas kürzer als die Deutsche Bracke. Wenn der verlässliche Spurlaut seine Stärke ist, so ist die Wildschärfe seine Schwäche. Er wurde schließlich Jahrhunderte lang auf Hasen gejagt. Dies engt seine Einsatzmöglichkeiten ein, wird aber züchterisch inzwischen verbessert.

Der Jäger, der einen verlässlich spurlauten, arbeitsfreudigen Stöberhund aus der Brackenfamilie sucht, der sich in jeder Beziehung gut in die Familie integrieren lässt, der darüber hinaus auch auf der leichten Wundfährte das bereits verendete Stück ohne Hatz oder Niederziehen findet, sollte den Beagle in seine Überlegungen mit einbeziehen.

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Die Westfälische Dachsbracke war fast ganz aus der jagdlichen Praxis verschwunden. Heute sorgen im Schnitt 20 Welpen pro Jahr für den Erhalt der Rasse

 

 


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