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Die Jagd am Luderplatz

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Wo, wann und wie man am Luderplatz den erhofften Jagderfolg erzielt, schildert Revierjagdmeister Peter Markett. Übrigens – die Zeit drängt.

 

Alte Stroh- oder Heuhaufen werden von Füchsen ohnehin regelmäßig kontrolliert – optimale Voraussetzungen zur Anlage eines Luderplatzes

Von Peter Markett

Die Jagd am Luder ist für viele Jäger nicht nur die reizvollste, sondern auch die effektivste Jagdart auf den Fuchs überhaupt. Wenn Luderplätze sachgerecht angelegt und unterhalten werden, versetzen sie den Jäger in die Lage, einen Großteil der Fuchsstrecke ebendort zu erlegen.

Die unterschiedlichsten Ansichten und „Geheimrezepte“, wie, wann und wo und mit welchen Ködern oder Lockmitteln man einen Luderplatz anlegen sollte, schwadronieren über jagdlichen Diskussionen und Stammtischen. Leider werden die gesetzlichen Einschränkungen dabei oft völlig außer acht gelassen.

Nach den Bestimmungen des Tierkörperbeseitigungsgesetzes darf als Luder nur Fallwild verwendet werden. Allerdings nur dann, wenn die Tiere nicht seuchenverdächtig sind. Weiterhin ist darauf zu achten, dass die Bevölkerung am ausgelegten Luder nicht Anstoß nehmen kann. Luderplätze sollten deshalb fernab von Wanderwegen und öffentlichen Einrichtungen liegen. Aus Gründen des Trinkwasserschutzes scheiden Wasserschutzgebiete grundsätzlich aus.

Die Entscheidung, an welchem Ort ein Luderplatz sinnvoll und effektiv ist, erfordert weitgehende Einblicke in die Gewohnheiten des Raubwildes, vor allem der Füchse im Revier. Unmittelbar nach der Neupacht eines Reviers sollte auf die Anlage zunächst verzichtet werden. Ein schneereicher Winter kann bei der Suche nach vielversprechenden Fuchspässen sehr hilfreich sein.

Enttäuschungen im Vorfeld vermeiden

Im Feld schnürt Reineke häufig an Feldrainen, Gräben, Hecken oder Feldgehölzen entlang. Dort ist die Anlage eines Luderplatzes in aller Regel erfolgversprechend – ein ausreichendes Sichtfeld zur rechtzeitigen Beobachtung des heranschnürenden Fuchses vorausgesetzt. Dies gilt besonders in Waldrevieren, wo sich größere Lichtungen, Schneisen und andere Freiflächen anbieten.

Weiterhin ist stets auf die Beschattung des Platzes bei Mond zu achten. Im unmittelbaren Umfeld sollten keine Sträucher, Bäume usw. stehen. Auch Krauthorste, Stubben und Äste sollten beseitigt werden, da sie bei Mondlicht und längerer Beobachtungszeit für Verwirrung sorgen. Nach zwei Stunden vergeblichen Wartens fängt bekanntlich selbst ein Maulwurfshaufen plötzlich an zu wandern.

Man sollte sich auf wenige Luderplätze beschränken, die dann allerdings regelmäßig beschickt werden – spätestens ab Oktober/November. Ist die Standortfrage geklärt, muss man sich entscheiden, wie der Luderplatz aussehen soll. Nach ausgiebiger Erprobung verschiedener „Modelle“ verwende ich nur noch den Pferdemisthaufen. Diese Wahl hat mehrere Gründe:

 

      • Das Luder kann unsichtbar vergraben werden.
      • Es friert selbst bei tiefen Minusgraden durch die Wärmeentwicklung des Pferdedungs nicht durch.
      • Füchse kennen Misthaufen mit Kadavern oft von Bauernhöfen.
      • Man kann durch die Grabspuren gut erkennen ob Reineke am Luder war.
      • Bei strohigem Mist ist die Kontrastwirkung selbst bei schlechterem Licht für einen gezielten Schuss noch ausreichend.

 

Auch Füchse mögen Frisches

Ein bis zwei Pkw-Anhänger Pferdemist reichen aus, um einen guten Haufen herzustellen. Der Mist wird aus Kontrollgründen geordnet aufgeschichtet. So lassen sich Grabaktivitäten am besten erkennen. Bei der Aufschichtung können in verschiedenen Etagen bereits kleine Mengen Luder eingegraben werden. Die Betonung liegt auf klein, denn auch Füchse haben eine Vorliebe für frischen Fraß.

Wichtiger als die Menge ist jedoch eine regelmäßige Beschickung. Es empfiehlt sich, die Luderplätze – je nach Annahme – rund ums Jahr mit geringen Mengen Luder zu unterhalten. In den meisten Revieren fällt zu jeder Zeit Luder an; denn der Straßenverkehr kennt keine Schonzeiten. Es lohnt, Wegebanketten, Straßengräben usw. regelmäßig zu kontrollieren.

Bei Engpässen hat sich günstiges Hundetrockenfutter bewährt. Es wird gut angenommen, verdirbt auch im Sommer kaum und lockt zudem Mäuse an. Apropos Mäuse – durch die zusätzliche Errichtung einer Mäuseburg wird die Attraktivität eines Luderplatzes deutlich gesteigert.

Zu einem Luderplatz gehört selbstverständlich eine geeignete Ansitzmöglichkeit. Egal für welche Einrichtung man sich entscheidet – oberstes Gebot ist neben der Beachtung der Hauptwindrichtung die Geräuscharmut bei Bewegungen des Jägers. Der Fuchs vernimmt leiseste Geräusche und quittiert unbekannte und ungewohnte Klänge meist mit sofortiger Flucht.

Die Ansitzmöglichkeit muss außerdem gewährleisten, dass der Jäger keinen Schatten wirft und sich nicht gegen den Himmel abhebt. Auch auf Bewegungen reagiert Reineke äußerst misstrauisch. Sofern es die Gegebenheiten zulassen, empfiehlt es sich, an verschiedenen Luderplätzen die Ansitzeinrichtung in unterschiedlichen Himmelsrichtungen aufzustellen. So hat man unabhängig vom Wind immer einen passenden Sitz.

Das Maß der Dinge – 30 Meter

Die Entfernung des Ansitzes zum Luder darf nicht größer als etwa 30 Meter sein. Auf 30 Meter lässt sich der breit stehende Fuchs mit Schroten von 3,5 bis vier Millimeter noch sicher erlegen. Keinesfalls sollten Füchse von vorn oder hinten beschossen werden. Solche Schüsse führen erfahrungsgemäß zu erfolglosen Nachsuchen!

Beim breit stehenden Fuchs ist die Schockwirkung der Schrote am größten. Sehr zu empfehlen ist eine kombinierte Waffe mit kleiner Kugel (ab .22 Hornet). So kann der Fuchs häufig schon beim Anwechseln mit der Kugel sicher zur Strecke gebracht werden.

Erlegte Füchse werden zunächst nicht angerührt! Insbesondere zur Ranz kommt es häufig vor, dass weitere Füchse folgen. Andererseits haben viele Rotröcke gelernt, dass nach einem entfernten Schuss auch für sie etwas „abfallen“ kann, weshalb sie sich häufig kurze Zeit danach schon in die Richtung des Schusses begeben.

Die beste Jagdzeit auf den Fuchs am Luderplatz liegt jedoch vor und nach der Ranzzeit. In der Ranz selbst nehmen die Rotröcke relativ wenig Nahrung auf, und es kommt vor, dass Luderplätze längere Zeit nicht angenommen werden.

Die günstigste Uhrzeit zum Ansitz am Luder ist revierweise sehr unterschiedlich. Im Wald wird Reineke oft schon in der Dämmerung aktiv, im Feld erscheint er, je nach Entfernung zur nächsten sicheren Deckung, oft erst nach Mitternacht.

 


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