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Reizendes Luder

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Reineke ankirren:
Vorsichtig schnürt Reineke heran. Doch um ihn am Luderplatz zu strecken, muss man schon tief in die Trickkiste greifen. Wie tief, sagt Andre Westerkamp.

 

Von Andre Westerkamp

Wichtig für die Anlage des Luderplatzes ist das genaue Beobachten der Begebenheiten im Revier. Um Füchse zu bestätigen, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Ein eingeschlagener Pflock mit Fuchslure bestrichen (in der Regel sind das Urin und Kot), bestätigt anhand des Spurbildes sehr schnell den Rotrock. Sehr interessante Erfahrungen sind mit „Pinkelsteinen“ zu machen, bei denen Fuchsurin auf einen Stein, an einen Pfahl oder etwas Ähnliches geträufelt wird. Schnell läßt sich bei Schnee oder bei geglättetem Untergrund feststellen, ob Füchse an dieser Stelle markiert haben. Sie sollten sich nicht scheuen, einem Fuchs, der im Knall gelegen hat, den Urin zu entnehmen. Noch besser ist natürlich der Urin einer ranzigen Fähe; denn damit wird noch eine zusätzliche Lockwirkung erzielt. Das Entfernen der Fuchsblase ist zwar nicht jedermanns Sache, aber der Erfolg gibt einem Recht.

Die Füchse laufen – wie in der Literatur beschrieben – gern entlang von Bachläufen. Leider wirken Fließgewässer auch magisch auf Spaziergänger, die mit ihren Hunden „noch mal kurz“ eine Runde drehen. So mancher angeblich gut angenommene Luderplatz war nicht Fuchs und Marder bestens bekannt, sondern oft nur der dörflichen „Straßenköter-Clique“.

Wichtig ist, dass der Platz vom Jäger leicht und schnell erreicht werden kann, und nach Möglichkeit außerhalb der Reich- und vor allem Sichtweite nichtjagender Mitmenschen liegt.

Einfallsreichtum ist gefragt

Die Hauptwindrichtung entscheidet über Erfolg und Misserfolg beim Ansitz. Ostwind im Winter bei Frost, Südwestwind mit mildem Regen, Nordwestwind mit Nässe und Kälte sind nur einige Beispiele, die bei der Auswahl des Ansitzplatzes am Luder berücksichtigt werden müssen.

Ferner sollte man bei der Anlage der Ansitzeinrichtung die Schrotschuss-Distanz von etwa 30 Meter zum Luderplatz einhalten. Zum Entfernungsschätzen hat es sich bewährt, verschiedene Pflöcke als Richtpfosten im Bereich von 25 bis 35 Meter einzuschlagen. Je länger der Ansitz dauert, desto größer erscheint dem Jäger das anlaufende Wild. Kein Quietschen des Sitzes, kein Geräusch darf an die äußerst empfindlichen Gehöre des Raubwildes dringen.

Für das Bestücken des Luderplatzes gilt, dass ganzjährig beschickte Plätze den besten Erfolg bringen. Viele kleine Brocken, mit einer dünnen Erdschicht bedeckt, beschäftigen den Fuchs am längsten. Mit einem Spaten werden auf einer Fläche von fünf mal fünf Metern Kirrbrocken eingegraben. Gefrorenes Luder kostet Reineke zusätzliche Zeit. Er kann es nicht einfach so herunterschlingen, und muss erst einmal ordentlich kauen, und man gewinnt Zeit.

Jeder Jäger hat natürlich seine geheime Rezeptur, mit der er seinen Luderplatz beschickt. Grundsätzlich aber wird kein Hausgeflügel, also keine Eintagsküken, Puten oder Hühner ausgelegt. Einigen Jägern scheint immer noch nicht klar zu sein, dass hier ein Verstoß gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz vorliegt. Der Aufbruch von Sauen hat auf dem Luderplatz in den Zeiten von Schweinepest ebenfalls nichts verloren.

An den viel befahrenen Straßen im Revier fällt genügend Fallwild an. Warum also nicht auch dieses Wild verwerten und nutzen? Es mag nicht jedermanns Sache sein, ein Kaninchen einzufrieren, um es dann in Stücken ins Revier zu bringen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass ein Großteil der Jäger über eine so genannte Hundetruhe verfügen. Neben portioniertem Pansen findet auch solches Fallwild in der Gefriertruhe immer Platz.

Wer will, kann auf die im Handel erhältlichen Kirrkroketten (auf pflanzlicher Basis) zurückgreifen. Die Kroketten sind sauber dosierbar, und sie können ohne größere Geruchsbelästigung im Fahrzeug transportiert werden.

Fisch steht in den meisten Wasserrevieren zur Verfügung. Auch diesen Köder nimmt der Rote gerne an. Viele Jäger schwören zwar auf „Geräuchertes“ beziehungsweise Fischreste, aber Küchenabfälle gehören heutzutage in die Biotonne.

Sichere Lockmethoden für Reineke

Eine „Eisbombe“ ist die Krönung der Luderplatzbestückung. Ein Zehn-Liter-Eimer wird mit dem Aufbruch von der Niederwildjagd gefüllt. Das Gemisch aus Federn, Läufen, Bälgen, Innereien und Köpfen wird mit Wildschweiß und Wasser aufgefüllt. Den Eimer stellt man in die Gefriertruhe und holt ihn zwei bis drei Tage später wieder heraus. Nach kurzer Antauphase wird der Inhalt ohne Eimer in einem Erdloch vergraben. Lediglich fünf Zentimeter Erde sollten die „Eisbombe“ bedecken. Selbst bei milden acht bis zwölf Grad Celsius bleibt das Eis relativ lange gefroren.

Der gute alte Pferdemisthaufen hat auch heute noch nicht ausgedient. Warum Pferdemist und kein Rindermist? Erstgenannter speichert die Wärme wesentlich besser. Selbst bei starkem Frost und langanhaltenden Minusgraden sind Füchse in der Lage, an das Luder im Mist zu gelangen. Der Reiz besteht darin, dass das Wild nach einigen Tagen immer besser an die Leckereien herankommt.

Ein bewährtes Mittel, um eine höhere Lockwirkung zu erzielen, ist das sternförmige Ziehen von Schleppen vom Luderplatz weg(!). Ob nun Kanin oder Hase: Dadurch wird die Wittrung zum Luderplatz hin intensiver. Je nach Gegebenheit im Revier werden die Duftbahnen bis zu 500 Meter gezogen. Kartoffelnetze mit Luderbrocken eignen sich dafür ebenfalls gut.

Auf den bekannten Luderschacht sollte man verzichten. Das eingegrabene 30er Betonrohr, mindestens 95 Zentimeter in die Erde gelassen, führte in der Vergangenheit häufig dazu, dass diese Rohre zu reinen Madenzuchtanlagen wurden. Es stank erbärmlich, die Wirkung ließ jedoch zu wünschen übrig.

Die Frage, wann Reineke ans Luder kommt, wird häufig diskutiert. Nach den Erfahrungen von mehreren „Intensiv-Sitzern“ mit etwa 500 gestreckten Füchsen gibt es dazu keine einheitliche Aussage. Die meisten der passionierten Fuchsjäger baumen gegen 19 Uhr auf, und die Hartgesottenen verlassen erst nach sechs bis acht Stunden wieder den Ansitz.

Der beste Zeitraum zum richtigen Zeitpunkt

Häufig sind junge Füchse die ersten Gäste während und nach der Dämmerung im Winter, und sie sind bereits zwischen 17 und 18.30 Uhr vor Ort. Dies gilt besonders für den Monat November. Die zweite Anlaufphase konnte der größte Teil der Jäger von 22 Uhr bis zwei Uhr bestätigen. In diesem Zeitraum ist besonders auffällig, dass die November- und Dezemberfüchse sich nicht lange an den Kirrungen aufhielten.

Während der eigentlichen Ranzzeit konnten die wenigsten Jäger von wirklich erfolgreicher Annahme des Luderplatzes berichten. Füchse erweitern ihren Aktionsradius dann sehr stark, und ein Verweilen am Luder bleibt gänzlich aus. Was nicht heißen soll, dass in dieser Zeit die Füchse nicht zu bekommen sind!

An dem „Pinkelstein“ haben mehrere Füchse markiert. Ein guter Platz für das Luder

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