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Das verdeckt der Punkt

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Leuchtpunktgrössen bei Zieloptiken:
Zielfernrohre mit Leuchtpunktabsehen sind aus dem Jagdalltag kaum noch wegzudenken, und für Drückjagden sind Rotpunkt- oder Reflexvisiere immer mehr im Kommen. Die Angabe der Deckungsmaße der Leuchtpunkte erfolgt dabei in Zentimetern oder „MOA“. Immer wieder fragen uns Leser, was das heißt. Markus Walter von der DEVA (Deutsche Versuchs- und Prüfanstalt für Jagd- und Sportwaffen) bringt Licht ins Dunkel.

 

Je nach Größe des Leuchtpunktes wird mal weniger, mal mehr und manchmal zu viel vom Ziel verdeckt, was dann einen präzisen Schuß erschweren kann

Von Markus Walter

Auf dem Optiksektor finden sich zahlreiche Anbieter mit den unterschiedlichsten variablen Zielfernrohr-Modellen und Reflexvisieren mit Leuchtpunkten. Dabei gibt es Modelle für den Tages- und Nachteinsatz, wobei einige Hersteller schon dazu übergegangen sind, die Dimmbarkeit des Leuchtpunktes so zu regeln, dass er bei hellem Licht noch gut zu sehen ist und bei entsprechender Einstellung auch nachts eingesetzt werden kann.

Beide Augen sehen gleichgroße Bilder

Während spezielle Drückjagdzielfernrohre bei einer Vergrößerung von 1,1-fach beginnen, haben Reflexvisiere keine Vergrößerung. Der Vorteil: Während bei herkömmlichen Zielfernrohren auch mit einer kleinen Vergrößerung die Augen zwei Bilder unterschiedlicher Größe aufnehmen müssen, ist das beim Reflexvisier durch die fehlende Vergrößerung nicht notwendig. Beide Augen sehen gleichgroße Bilder, dadurch kann das Ziel viel leichter erfasst werden.

Der Begriff Reflex rührt übrigens daher, dass der Leuchtpunkt in meist roter Ausführung von einer Lichtquelle (Diode) auf die dem Schützen zugewandte Linsenfläche projiziert und von dieser ins Auge reflektiert wird.

MOA = minute of angle

Rotpunkt- oder auch Leuchtpunkt-Reflexvisiere werden nicht nur im Langwaffenbereich eingesetzt – sei es zur Drückjagd oder beim Übungsschießen auf den laufenden Keiler, sondern auch beim Kurzwaffenschießen. Dort werden sie meist für sportliche Zwecke verwendet, um in verschiedenen Schießdisziplinen auf kurze Distanzen eine schnelle und klare Zielaufnahme zu ermöglichen.

Dafür sind unterschiedliche Punktgrößen, zu Neudeutsch „Dot“, erforderlich. Bei Kurzwaffendisziplinen handelt es sich in der Regel um Distanzen bis zu einer maximalen Schussentfernung von etwa 25 Metern. Demzufolge können hier Punktgrößen mit größeren Durchmessern verwendet werden. Diese sind dann wiederum für größere Entfernungen ungeeignet; denn wer will schon mit einer Visierung, die auf einer Entfernung von 35 Metern einen Leuchtpunktdurchmesser von 15 Zentimeter erzeugt, eine korrekte Zielerfassung durchführen. Das Ziel wäre durch den Punkt völlig verdeckt.

Betrachtet man die mittlerweile große Anzahl der auf dem Markt befindlichen Rotpunkt-Reflexvisiere, fällt die Auswahl nicht leicht. Als wichtiges Kaufkriterium tritt unter anderem auch die Größe des Punktes beziehungsweise dessen Deckungsmaß bei einer bestimmten Entfernung in den Vordergrund. Die Deckungsmaße des Leuchtpunktes werden dabei entweder in Winkelminuten „MOA“ (englisch für „minute of angle“) oder Zentimeter auf 100 Meter, beziehungsweise in „inch“ auf 100 yards angegeben. Die Winkelangabe MOA ist aus der Zeitrechnung abgeleitet, bei der eine Stunde 60 Minuten entspricht. Demzufolge ist mit MOA nichts anderes gemeint als 1/60 eines Grades bei der 360 Grad-Teilung eines Kreises.

Unggeignet für Präzisionsschießen

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Punktgröße entweder in einem fest definierten Deckungsmaß (zum Beispiel zehn Zentimeter auf 100 Meter) oder einem Winkelwert (zum Beispiel drei MOA) angegeben ist. Betrachtet man die Skizze oben, lässt sich der Zusammenhang dieser beiden Einheiten leicht erkennen: Ein Lichtkegel mit dem Öffnungswinkel von einem MOA erzeugt in der Entfernung von 100 Metern eine Lichtscheibe mit dem Durchmesser von etwa drei Zentimetern. Mathematisch genaugenommen sind es 2,9 Zentimeter. Dementsprechend bildet sich bei zwei MOA eine Lichtscheibe von 5,8 Zentimeter Durchmesser, bei drei MOA 8,7 Zentimeter und so weiter.

Bei einem Rotpunkt-Reflexvisier mit der Angabe von 3,5 MOA deckt der Leuchtpunkt auf einer Entfernung von 100 Metern also eine Kreisfläche mit dem Durchmesser von 10,2 Zentimeter ab. Der Leuchtpunkt bei der Ausführung mit 7,0 MOA hat bereits auf 50 Meter das Deckungsmaß von 10,2 Zentimeter erreicht und ist somit aufgrund der relativ großen Abdeckung zum Präzisionsschießen auf weite Entfernungen gänzlich ungeeignet.

Es wird weniger vom Ziel verdeckt

Mit den Faktoren aus der Tabelle 1 kann von der Einheit „MOA“ in „Zentimeter“ und umgekehrt umgerechnet werden. Bei Zielfernrohr-Varianten aus Übersee wird das Deckungsmaß nicht in Zentimetern auf 100 Meter, sondern in Inch auf 100 Yards angegeben. Eine Gegenüberstellung findet sich in Tabelle 2, in der für verschiedene Öffnungswinkel in „MOA“ die Deckungsmaße in Zentimeter angegeben sind.

Bei den Zielfernrohren mit Leuchtpunkt-Absehen wird der Punkt nicht durch eine Leuchtdiode eingespiegelt, sondern ein schon vorhandenes Punktabsehen zusätzlich beleuchtet. Leuchtpunktabsehen werden neben der Verwendung in Ansitzgläsern vorwiegend in Zielfernrohre mit geringen Vergrößerungen für Drückjagdzwecke oder für die Jagd auf Großwild angeboten. Bei namhaften Optikherstellern wird gleich eine komplette Tabelle in der Bedienungsanleitung mit abgebildet, aus der die Deckungsmaße der einzelnen Absehen ersichtlich sind.

Als zusätzliches Kriterium für die Angabe der Leuchtpunktgröße bei variablen Zielfernrohren spielt die Lage des Absehens eine wichtige Rolle. Befindet sich das Absehen in der ersten Bildebene (Objektivbildebene), verändert sich die Größe des Absehens mit der Vergrößerung, das heißt, das Deckungsmaß des Leuchtpunktes bleibt über den gesamten Vergrößerungsbereich konstant.

Befindet sich das Absehen mit dem Leuchtpunkt in der zweiten Bildebene (Okularbildebene), bleibt die Größe des Punktes immer gleich. Die Bildgröße verändert sich jedoch und somit ändern sich auch automatisch die Deckungsmaße. Auch beides ist möglich: Bei den Varipoint-Zielfernrohren von Zeiss befinden sich die Balken des Absehens 54 in der ersten Bildebene und der Leuchtpunkt in der zweiten Bildebene. Bei Wechsel der Vergrößerung ändert sich im Absehen die Balkendicke und der Leuchtpunkt hat stets die gleiche Größe, so dass er bei hoher Vergrößerung weniger vom Ziel verdeckt.

Variation von Hersteller zu Hersteller

Die Deckungsmaße der hier schematisch dargestellten Leuchtpunktabsehen variieren von Hersteller zu Hersteller. Bei den Leupold- und Zeiss-Varipoint-Zielfernrohrmodellen liegt der Leuchtpunkt in der zweiten Bildebene. Dessen Größe wird bei Verstellung der Vergrößerung nicht mitverändert, das Deckungsmaß variiert somit über den gesamten Vergrößerungsbereich.

Bei Zielfernrohren findet sich die Maßeinheit „MOA“ nicht nur beim Deckungsmaß von Absehen, sondern auch in der Angabe der Absehen-Klickverstellung. Im jagdlichen Bereich erfolgt die Angabe in den meisten Fällen mit einem Zentimeter auf 100 Meter je Klick. Bei Optik im Sport-Bereich ist die Verstellung noch feiner unterteilt.

Beispielsweise ist bei dem Zielfernrohr 6-24×50 PV-S von Swarovski, das vorwiegend im sportlichen Bereich Anwendung findet, die Treffpunktkorrektur je Klick in 1/6 MOA auf 100 Meter angegeben. Die Umrechnung in das metrische System ergibt eine Absehenveränderung von 4,8 Millimetern auf 100 Meter je Klick, denn 2,9 Zentimeter multipliziert mit 1/6 ergibt 4,8 Millimeter.

“MOA” ist ein Winkelmaß, daher ändert sich der Wert je nach der Entfernung, wie hier zu sehen ist

 

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